Unglaublich! SCVM schockt desolates HR nach 0:2-Rückstand!

„Poschmänner“ fügen dem Ex-Primus die dritte Schlappe am Stück bei

01. März 2015, 21:05 Uhr

Mit einem Tor und zwei Vorlagen brachte Timo Aschenbrenner (li.) Adrian Matthäi (re.) und seine SVHR ordentlich ins Wanken. Foto: KBS-Picture.de

„Nach zehn Minuten schwante mir schon Böses“, gestand Olaf Poschmann nach den völlig verrückten und nervenaufreibenden Minuten zwischen seinem SC Vier- und Marschlande und dem gestürzten Tabellenführer von der SV Halstenbek-Rellingen. Nach einem Doppelschlag von Ümit Karakaya (7.) und Enrik Nrecaj (9.) führte der turmhohe Favorit auf dem Kunstrasen am Zollenspieker mit 2:0. Der Sieg schien nur noch eine Frage der Höhe zu sein! Doch dann passierte das nicht mehr für Möglich gehaltene…

Poschmann riskierte schon vor Spielbeginn alles, brachte mit Bryan Bultmann, Sandjar Ahmadi, Timo Aschenbrenner und Marcel Jeremias gleich vier nominelle Angreifer von Anfang an. „Wenn man nach zehn Minuten schon mit 0:2 zurückliegt, fragt man sich als Trainer natürlich, ob es eventuell ein Fehler war. Aber wir haben doch nichts mehr zu verlieren. Und wenn man sieht, wie die Mannschaft danach gefightet hat, zeigt das, wie charakterlich stark die Jungs sind“, konstatierte Poschmann. Als Philip Siegmund nach einem Eckball von Felix Hackstein aus dem Gewühl heraus zum 1:2 einschoss (13.), schien HR den Gegentreffer noch als kleinen Betriebsunfall abzutun. Als erneut Siegmund den bärenstarken Timo Aschenbrenner auf die Reise schickte und dieser nur durch ein Foulspiel zu stoppen war, sorgte Denis Urdin aus elf Metern für blankes Entsetzen auf der Halstenbeker Bank und bei den Akteuren der Gäste (19.)!

SCM dreht Spiel kurz nach der Pause komplett auf den Kopf

Doch das war nur der Anfang des Halstenbeker Grauens! Einen eigentlich schon tot geglaubten Ball erkämpfte sich Aschenbrenner und düpierte Adrian Matthäi – plötzlich war der SCVM in Front (51.)! Keine acht Zeigerumdrehungen darauf drohte der errötete Kopf des Thomas Bliemeister endgültig zu platzen. Erneut machte Timo Aschenbrenner auf der linken Angriffsseite die Gäste-Defensive rund, anstatt selbst den Abschluss zu suchen legte der Offensiv-Wirbelwind uneigennützig quer. Marcel Jeremias hatte keine Mühe mehr und schob zum sage und schreibe 4:2 für die „Deichkicker“ ein – wohlgemerkt nach einem 0:2-Rückstand! Zwar konnte der eingewechselte Yiner Arboleda Sanchez wenig später verkürzen (64.), so dass sich in der Schlussphase ein Spiel mit offenem Visier entwickelte, bei dem beide Seiten zu weiteren hochkarätigen Möglichkeiten kamen. Doch schlussendlich schaukelten die Hausherren das 4:3 irgendwie über die Runden!

„Waren eigentlich schon tot!“

„Für Außenstehende kommt das Ergebnis sicher überraschend. Aber wir wussten, dass HR nach einer überragenden Hinserie nicht so gut aus den Startlöchern gekommen ist. Für uns geht es nicht darum, schön zu spielen, sondern irgendwie zu punkten. Nach dem 0:2 waren wir eigentlich schon tot! Da konnte man sicherlich nicht mehr damit rechnen, dass wir hier noch gewinnen. Aber das Spiel war ein Wechselbad der Gefühle. Egal wie es stand, die Jungs haben sich nicht aufgegeben, aufopferungsvoll gekämpft und eine Menge investiert. Deshalb würde ich auch sagen, dass der Sieg unterm Strich verdient ist“, bilanzierte Poschmann, der gleichzeitig anfügte: „Schon gegen Altona und Condor haben wir uns gut verkauft, auch wenn die Ergebnisse anderes vermuten lassen. Das war heute ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Wir haben gezeigt, dass wir auch gegen solche Gegner bestehen können. Allerdings müssen wir mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben und weiter hart arbeiten.“ Der Rückstand aufs rettende Ufer beträgt weiterhin sieben Zähler – eine Menge Selbstvertrauen hat man durch den Triumph über den ehemaligen Spitzenreiter aber sicher getankt. Für die Bliemeister-Eleven war es hingegen schon die dritte Pleite in Folge…