Vicky nicht anwesend - „BU war uns komplett überlegen!“

Pieper-Elf hat im Traditionsduell überraschend leichtes Spiel

02. April 2017, 19:33 Uhr

BU-Captain Ivan Sa Borges Dju (Mitte) glänzte mit einem Dopplepack. Foto: Mathias Merk

Ein unterhaltsames, aber sehr einseitiges Spiel bescherte BU einen klaren Sieg über den SC Victoria. Barmbeks Trainer Frank Pieper-von Valtier dazu: „Wir haben Vicky komplett aus dem Spiel genommen.“ Nicht zuletzt verdanken die Mannen von der Dieselstraße den 3:1-Erfolg einem Doppelpacker aus den eigenen Reihen, der sich natürlich über seine Leistung freute. Ganz im Gegensatz zu Victoria-Coach Jasmin Bajramovic: „Die Jungs waren in den Zweikämpfen überhaupt nicht präsent, was der Hauptgrund für unsere absolute Unterlegenheit war.

Mazlum Oguz erzielte den zweiten Treffer des Spiels. Foto: Mathias Merk

Für einen Oberliga-Klassiker, wie den an der Dieselstraße, war alles vorhanden, was sich ein Fußballherz nur wünschen kann: Ein toller Platz, eine ordentlichen Kulisse von 511 zahlenden Zuschauern, eine ausgelassene Stimmung und zwei aufeinandertreffende Mannschaften, die ihre Qualitäten mehrfach unter Beweis stellten. Doch von der ersten bis zur letzten Minute war das, was auf dem Feld zu sehen war, eine glasklare Angelegenheit. Die Gäste waren zwar physisch anwesend, zeigten aber fußballerisch so gut wie gar nichts! Victoria-Coach Jasmin Bajramovic: „Ich kann mir unser Spiel nicht wirklich erklären und ich sage es mal so: Unter echt guten Bedingungen hatten wir endlich mal wieder ein Spiel auf einem Kunstrasen und trotzdem konnten wir das, was wir uns vorgenommen haben, überhaupt nicht auf das Feld bringen.“

Das, was den Gästen von der Hoheluft nicht gelang, setzten die BU-Kicker umso souveräner um, was Pieper-von Valtier nach Apfiff dementsprechend positiv stimmte: „Ich würde mal sagen, dass unser Matchplan – nämlich das Spiel zu gewinnen – genauso aufgegangen ist, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir haben uns gut auf den Gegner eingestellt, was man auch von der ersten Minute an gemerkt hat. Außer einer Freistoßaktion und dem Gegentor kurz vor Schluss, das ein bisschen ärgerlich war, haben wir den Gegner komplett aus dem Spiel genommen.“ Und tatsächlich entsprach die Sicht des Zepterschwingers dem, was auf dem Feld über 90 Minuten geschah. Denn bis kurz vor Schluss sah man fast keine gefährlichen Aktionen der Gäste, außer eben den angesprochenen Freistoß Mitte der ersten Hälfte durch Marcel Rodrigues. Der Victorianer schoss den ruhenden Ball aus 25 Metern unten links auf das BU-Gehäuse, doch Schlussmann Kaspars Plendiskis reagierte mit einer tollen Parade und verhinderte den Einschlag. Zu diesem Zeitpunkt führte die Pieper-Elf allerdings schon völlig verdient mit 1:0 durch Sa Borges Dju, der eine Minute zuvor erst noch die Latte traf, dann aber nach einem Pass von Christian Merkle aus fünf Metern vollstreckte (11.)! Und auch sonst enstanden in der sehr einseitigen, aber dennoch unterhaltsamen Partie nur Torchancen für die Hausherren, doch Merkle (15.) und Mohamed Labiadh (20.) nutzten sie nicht, was Mazlum Oguz einige Augenblicke später schließlich besser machte: Nach einem feinen Zuspiel in den Lauf von Labiadh sprintete Oguz in den Strafraum und netzte ganz überlegt zum 2:0 für seine Farben ein (27.)!

Bajramovic: „Uns fehlte der Mut"

So sah es meistens aus: BU am Ball. Foto: Mathias Merk

Auch wenn an dieser Stelle noch jede Menge Zeit war, konnte man trotzdem schon davon ausgehen, dass das Spiel eine ganz klare Kiste wird. Denn Vicky funktionierte überhaupt nicht, was Bajramovic auch bemängelte: „Letztenendes wussten wir, was uns erwartet. Wir wussten, dass BU uns Anlaufen wird, was sie auch getan haben. Da gilt es, ein bisschen Mut zu haben, der uns dann aber vor allem gleich nach dem Rückstand fehlte.“ Diese angesprochene Eigenschaft keimte dann auch im weiteren Verlauf des Spiels nicht mehr auf. Bajramovic` Erklärung dafür: „Der Gegner war uns heute in den Basics des Fußballs, was die Zweikämpfe und Laufbereitschaft anging, einfach überlegen“, gestand sich der Übungsleiter ein, holte dann auch noch etwas weiter aus: „BU hat seine Chancen einfach gut genutzt und sehr gut verteidigt. Dafür haben wir keine Lösung gefunden und außerdem unsere Pässe viel zu ungenau - in den Rücken, statt nach vorne – gespielt.“

Durch diese Fehlleistungen der Hoheluftkicker hatte das Heimteam keinerlei Schwierigkeiten, das Ergebnis über die Bühne zu bringen. Stattdessen erhöhten die Pieper-Schützlinge bald nach der Halbzeitpause sogar noch auf 3:0, was abermals Sache des Kapitäns Ivan Sa Borges Dju war, der dieses Mal nach einem schnellen Angriff über Nico Schluchtmann letztlich von Pascal El-Nemr perfekt in Szene gesetzt wurde und aus sieben Metern ins Tor traf (57.)! Mit dieser sehr komfortablen Führung im Rücken nahmen die Barmbeker mindestens einen Gang raus und spielten in der Folge lässig und abgeklärt die Zeit runter, was allerdings zur Folge hatte, dass Victoria in der 84. Minute durch den eingewechselten Tarek Abdalla doch noch zum Ehrentreffer kam. Aus sieben Metern halbrechter Position traf der Joker ins lange Eck! „So ein Gegntor kurz vor Schluss passiert natürlich, weil wir 3:0 führen und deshalb ein bisschen das Tempo rausnehmen, was auch okay ist“, gestand Pieper seinen Kickern zu, kritsierte aber auch die Chancenverwertung: „Nichtsdestotrotz haben wir aber immer noch ein paar Dinger liegengelassen. Das muss nicht sein. Wir waren zum Ende hin ein bisschen zu verspielt und nicht mehr so zielstrebig wie in der Anfangsphase. Aber trotzdem war die ganze Zeit klar, dass wir die drei Punkte bekommen.“

Sa Borges Dju: „Ich freue mich über meine beiden Tore"

Vicky-Coach Bajramovic bemängelte die Laufbereitschaft seines Teams. Foto: Mathias Merk

Auch Doppelpacker Ivan Sa Borges Dju, der mit großem Applaus in der 88. Minute ausgewechselt wurde, war nach Schlusspfiff happy: „Mich freut es, dass ich zwei Tore geschossen habe und dass es auch dadurch zu drei Punkten gereicht hat.“ Zudem fand der Kapitän lobende Worte für die ganze Mannschaft: „Gegen gute Teams haben wir immer gute Spiele gezeigt und das war heute auch wieder der Fall. Wir haben von der ersten Minute an das Spiel kontrolliert. Wir wussten, wie Vicky spielt und auch, wie wir die bearbeiten müssen. Wir haben heute alle sehr gut gegen den Ball gearbeitet und es wollten auch alle den Ball haben, weshalb unser Umschaltspiel super funktioniert hat.“ Solche oder ähnlich lobende Worte blieben auf Seiten der Victorianer natürlich aus. Stattdessen richtete Bajramovic einen Appell an seine Truppe: „Ich weiß, dass die Mannschaft das besser machen kann und ich bin natürlich genauso enttäuscht wie die Jungs, aber aus unserem Leistungstief müssen wir jetzt einfach mal herauskommen.“ Zudem folgten noch deutlichere Worte: „Luis Hacker und Felix Schuhmann waren als einzige auch in den Zweikämpfen präsent und der Rest des Teams war es nicht, was der Hauptgrund für unsere absolute Unterlegenheit war. Wenn man glaubt, dass es an irgendeiner Taktik oder dergleichen liegt, täuscht man sich. Denn erstmal muss man die Basics beherzigen und da spielt es keine Rolle, gegen wen du spielst. Wenn du den Großteil der Bälle nicht gewinnst und dann auch noch ständig foulst, dann zeigt das, dass die Jungs nicht an ihr Leistungspotenzial herangehen.“ Am nächsten Spieltag kommt ausgerechnet die Mannschaft der Stunde, der TuS Osdorf, an die Hoheluft. Dennoch haben Bajramovic' Schützlinge dann die Gelegenheit, zu beweisen, dass sie die „Basics des Fußballs“ noch nicht verlernt haben.

Den LIVE-Ticker zum Nachlesen gibt es hier!

Autor: Mathias Merk