Landesliga Hansa
14. Spieltag


FC Bergedorf 85

4

:

3


SV Nettelnburg/Allermöhe

Anpfiff

So - 30.10. 14:00 Uhr

Spielstätte

Sander Tannen

Zuschauer

250

Schiedsrichter

Paul Jennerjahn (TSC Wellingsbüttel)

„Elstern“ feiern Derby-Comeback – „Ein Genuss“, dieser Kobas!

Seht her, er war's! Duro Arlovic (M.) und Schütze Gerrit Betzin (r.) feiern den uneigennützigen Querpass des Top-Torjägers Antonio Kobas (l.). Foto: noveski.com

„Man kann schon von einem Lauf sprechen. Aber wir sind inzwischen eine gefestigte Truppe und nur schwer zu schlagen“, sagt Matthias Räck, Trainer des FC Bergedorf 85, der mit seinem Team seit nunmehr sieben Spielen unbesiegt ist. Mehr noch. Im Derby gegen den starken Liga-Neuling SV Nettelnburg/Allermöhe drehten seine Mannen einen 0:2-Rückstand und siegten nach furiosen 90 Minuten mit 4:3! „Wir haben eine tolle Moral bewiesen“, lobte Räck.

Die ersten zehn Minuten gehörten den Hausherren – doch dann kippte die Partie zugunsten der Nettelnburger Gäste, deren Platz am Henriette-Herz-Ring mit dem Auto nur circa fünf Minuten von den Sander Tannen entfernt liegt. Dabei schienen die Vorzeichen für den Aufsteiger, der sich in der Spitzengruppe etabliert hat, alles andere als rosig: „Wir hatten mit Edon Durguti eigentlich nur einen einsatzfähigen Akteur auf der Bank“, beklagte Manager Jan Arp die hohe Ausfallrate beim SVNA. Und eben jener Durguti hatte kaum auf der Bank Platz genommen, da beorderte ihn Trainer Andreas Ferentinos schon zu sich und wechselte ihn ein. Der Grund: Kapitän Dominik Schindler zog sich nach wenigen Augenblicken eine Zerrung zu und musste nach sieben Zeigerumdrehungen bereits Weichen.

„Haben es verpasst, die Leistung zu konservieren"

Ein riskanter Einsatz von Antonio Kobas (M.) gegen Nettelnburgs Farhad Ali (l.). Foto: noveski.com

Sein Team störte dies allerdings nur wenig – zumindest kam dieser Eindruck auf. Erst leistete sich Bergedorfs Ahmad Abdul Hafiz einen üblen Ballverlust, dann misslang der Versuch von Marko Matolic, am eigenen Sechzehner die Seiten zu wechseln. Diese Fehler bestrafte der Gast konsequent: zunächst marschierte Joker Durguti nach Hafiz‘ Fehler auf dem Flügel durch und bediente Dustin Siegmund mustergültig (30.), ehe Philip Siegmund nur 120 Sekunden darauf Syed Muizz Ali Saqib das 2:0 zugunsten der Gäste auf dem Silbertablett servierte (32.)! Die Antwort der „Elstern“: Oliver Franz foulte Miguel Gimeno Hinrichs im eigenen Strafraum. Torjäger Antonio Kobas verwandelte vom Punkt sicher zum Anschluss (33.)! Der Goalgetter übernahm die Verantwortung, nachdem der zuletzt etatmäßige Schütze Samet Yazici seinen letzten Versuch vergab.

Bergedorf war nun wieder voll im Geschäft und glich noch vor der Pause aus, als man die nun wackelnde Defensive der Nettelnburger zu einem Fehler provozierte, Duro Maskaljevic von links in den Rücken der Abwehr flankte und Anto Zivkovic zum 2:2 ins lange Eck einschoss (37.)! „Das waren zwei ganz blöde Gegentore durch Fehler von uns. Wir haben es einfach verpasst, die Leistung nach der 2:0-Führung zu konservieren und den Vorsprung eventuell mit in die Pause zu nehmen. Mit ein bisschen mehr Fortune und Cleverness wäre es möglich gewesen, aber wir haben eben noch eine sehr junge Truppe, die in einigen Situationen noch nicht abgezockt genug ist“, konstatierte Arp, dessen Elf kurz nach Wiederanpfiff endgültig ins Hintertreffen geriet: wieder war es Kobas, der die Kugel vor dem zu spät aus einem Tor eilenden Alexander Grade in die Ecke spitzelte und mit seinem 13. Saisontreffer nun die Hansa-Schützenliste anführt (56.)!

„Es ist ein Genuss, ihm zuzuschauen!"

In der Folge verpassten es die Räck-Schützlinge, vorzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen. Kobas scheiterte zweimal per Kopf, Alexander Ballach aus halbrechter Position an Grade. Doch zehn Minuten vor dem Ende sorgte der kurz zuvor eingewechselte Gerrit Betzin für die Vorentscheidung, als Kobas auf die Reise geschickt wurde und dieser nicht etwa eigensinnig selbst abschloss, sondern uneigennützig nochmal quer legte! „Ich habe es ja schon einige Male gesagt: es ist einfach ein Genuss, Antonio Kobas auf dem Platz zuzuschauen!“, schwärmt sein Trainer. Der SVNA warf nun alles nach vorne, stellte auf eine Dreierkette um und ging ins Risiko. Nachdem Franz zu Fall gebracht wurde, konnte D. Siegmund tatsächlich noch einmal die Hoffnung aus elf Metern schüren – nur noch 3:4 (89.)! Und eine Möglichkeit sollte sich P. Siegmund noch bieten – doch seinem Schuss fehlte es an der nötigen Power, so dass Alen Brandic sicher zupacken konnte. Ende!

„Ein Aufstieg käme zu früh“

Antonio Kobas (l.) ist einen Schritt schneller als SVNA-Keeper Grade. 3:2! Foto: noveski.com

„Nach dem 2:0 dachte einige wohl schon, das Spiel ist durch. Aber in der Phase haben wir es verpasst, nachzulegen. Am Ende denke ich, dass ein Punkt nicht unverdient gewesen wäre. Aber es ist natürlich nicht leicht, die vielen Ausfälle zu kompensieren. Ich hoffe, dass sich die Situation schon bald bessert“, so Arp, der anfügte: „Natürlich ist es ein Prestige-Duell und wir hätten super gerne mal wieder das Derby gewonnen. Ich glaube auch, dass nach einem dritten Tor die Messe gelesen wäre. Allerdings muss man ja auch mal sagen: wenn wir hier 3:0 gewinnen, kann man schon fast der Auffassung sein, dass es nicht mehr mit rechten Dingen zugeht. Rückschläge gehören eben dazu.“ FCB-Coach Räck versucht derweil, das Erfolgsgeheimnis zu erläutern: „Wir trainieren hart und ich sage den Jungs immer wieder: wenn wir erfolgreich sein wollen, müssen wir uns den Arsch aufreißen. Außerdem habe ich ihnen vor dem Spiel klargemacht, dass es sich um ein Derby handelt – und die Mannschaft hat gebrannt, wie schon gegen Lohbrügge.“ Geht nun vielleicht sogar mehr? „Ich bin der Meinung, dass ein Aufstieg zu früh käme. Dann müssten wir uns von zehn bis zwölf Mann trennen. Lieber spielen wir in diesem Jahr ganz oben mit, holen im Sommer den einen oder gestandenen Spieler dazu und nehmen uns dann das Ziel von der Oberliga vor!“