Oberliga Hamburg
36. Spieltag


TuS Osdorf

0

:

5


FC Süderelbe

Anpfiff

Sa - 22.04. 14:00 Uhr

Spielstätte

Blomkamp

Zuschauer

90

Schiedsrichter

Dr. Gerrit Breetholt (GW Eimsbüttel)

Oberliga

Osdorfer Oberliga-Reise endet (vorerst): „Das tut schon weh, ja!“

Niedergeschlagene Gesichter beim TuS Osdorf nach Schlusspfiff. Der Abstieg aus der Oberliga ist besiegelt. Foto: Kormanjos

Sieben Jahre aufopferungsvoller Kampf, Emotionen und Leidenschaft. Sieben Jahre „Mythos“ Blomkamp in der Hamburger Fußball-Beletage. Sieben Jahre voller Höhepunkte, aber auch geprägt von Rückschlägen. Nach sieben Spielzeiten in der Oberliga – darunter die Corona-Abbruch-Saison – wird die Reise des TuS Osdorf im Spieljahr 2023/24 in der Landesliga eine Fortsetzung erfahren! Denn: Durch die sang- und klanglose 0:5-Niederlage gegen den FC Süderelbe (alle Highlights im LIVE-Ticker) ist der Abstieg der „Blomkampler“ besiegelt! „Natürlich ist das ein unschönes Gefühl“, merkte man Bennet Krause unmittelbar nach Abpfiff die Betroffenheit an. „Gerade, wenn man mal überlegt, wie lange es gedauert hat, mal in der Oberliga zu spielen – und wie viel man dafür gegeben hat. Das ist überhaupt kein Vorwurf an die Mannschaft. Der ganze Verein und das ganze Drumherum haben es seit dem Corona-Break nicht geschafft, wieder in die Gänge zu finden. Und dann ist man am Ende wahrscheinlich auch verdient abgestiegen. Aber das tut schon weh, ja.“

Süderelbes Justin Heinbockel (li.) beweist die Lufthoheit. Am Ende war der FC Süderelbe in allen Belangen überlegen und hätte noch höher gewinnen können. Foto: Kormanjos

Dabei machte Krause auch keinen Hehl daraus, dass man sich in den letzten Wochen „schon darauf einstellen konnte“, dass dieser Tag eintreffen würde. Die Art und Weise, wie der TuS „gegen eine wirklich gute Mannschaft völlig verdient so unter die Räder gekommen“ ist, war dennoch nicht gerade von Aufbäumen geprägt. „Heute ging wirklich gar nichts“, musste Krause feststellen.

„Ich würde aber nicht sagen, dass das bezeichnend für die ganze Saison war. Denn dafür hatten wir zwischendrin auch wirklich gute Spiele unter all den Umständen. Man hat der Mannschaft aber so ein bisschen angemerkt, dass der eine oder andere mit dem Kopf vielleicht schon beim neuen Verein ist. Auch für uns Trainer ist es natürlich schwierig, da nochmal die letzte Motivation rauszuholen und immer wieder neue Negativ-Erlebnisse einfach so abzuschütteln.“

Bah feiert Traum-Comeback nach Blomkamp-Schock

Die Gäste vom Kiesbarg stellten die Weichen schon früh auf Sieg und besiegelten das Schicksal des TuS Osdorf mit einem Kantersieg am Blomkamp. Foto: Kormanjos

Bereits nach einer guten halben Stunde war die Partie zugunsten der Gäste vom Kiesbarg entschieden. Can Kömürcü eröffnete den Torreigen nach einem dicken Fehler von Felix Woldt auf Zuspiel von Prince Dzigbede (14.), ehe Jorge Camacho doppelt nachlegte. Erst finalisierte der flinke „Flügelflitzer“ einen starken Angriff über Rouven Treu, Alexander Koval und Kömürcü (22.). Dann landete sein abgefälschter 22-Meter-Freistoß – nach Foul an Kömürcü – im rechten Knick (32.)!

Süderelbe spielte es im Schongang – und war haushoch überlegen. So sehr, dass Cheftrainer Stefan Arlt nach einer Stunde munter durchwechseln konnte. So kam Lamarana Bah, der sich vor gut anderthalb Jahren am Blomkamp das Kreuzband riss und nun an den Ort des Geschehens zurückkehrte. Ein Versprechen von Arlt! Und der Angreifer dankte es dem Coach mit einem Doppelpack! Zunächst veredelte Bah eine Stafette über Mustafa Ercetin und Justin Heinbockel (71.), ehe er nach einem Steckpass von Niklas Golke den alles andere als sicher wirkenden Tjark Grundmann ganz schlecht aussehen ließ (76.)!

"Osdorf gönne ich das mit Sicherheit nicht"

Der TuS Osdorf war vor heimischer Kulisse an Harmlosigkeit nicht zu überbieten. In der Landesliga will man wieder neu anfangen - vor allem mit jungen, hungrigen Spielern. Foto: Kormanjos

„Wenn du perspektivisch erfolgreich Fußball spielen willst, brauchst du die Mentalität und den Kopf, ein Jahr durchzuspielen, durchzuziehen und sich nicht hängen zu lassen. Ich finde das extrem wichtig. Es ist nicht ohne, den Jungs das immer wieder zu vermitteln. Aber wir versuchen es immer wieder und geben da auch nicht nach“, hievte Arlt seine Truppe zu einer starken Leistung, obwohl der Gegner eher unter Zugzwang stand. „Wir haben uns gesagt, dass wir gleich voll drauf gehen, damit die gar nicht erst einen ‚Move‘ entwickeln.“

Das Rezept: „Wir wollten möglichst wenig Freistöße von Spranger um die Ohren gesegelt bekommen und nicht so oft den Jobmann da vorne haben. Das ist uns größtenteils gelungen, aber nicht durchgängig“, fand Arlt gegen einen erschreckend harmlosen Gegner zumindest ein kleines Haar in der Suppe. Nichtsdestotrotz brachte auch Arlt sein Bedauern, dass Osdorf künftig wieder in der Landesliga um Punkte kämpfen wird, zum Ausdruck: „Schade. Osdorf gönne ich das mit Sicherheit nicht. Wenn mir einer erzählt, die Freitagabendspiele hier haben keinen Spaß gemacht, der braucht keinen Fußball mehr zu spielen. Man hat hier nie etwas geschenkt bekommen. Ich glaube aber nicht, dass wir heute den Sargnagel drauf gemacht haben“, sondern eher den endgültigen Deckel auf den Topf.

"Ein Abstieg muss nicht immer der schlechteste Weg sein"

Mit Seriösität zu drei Punkten: Der FC Süderelbe sprühte vor Spielfreude und spielte den feststehenden Oberliga-Absteiger phasenweise daher. Foto: Kormanjos

Das abschließende Plädoyer von Bennet Krause, der wie kaum ein anderer für den Weg des Vereins steht: „Ich möchte mich bei allen bedanken, die uns auf unserem Weg begleitet haben. Das war eine geile Zeit – wahrscheinlich die geilste Zeit, die wir mit dem Verein jemals erlebt haben. Wir sind unglaublich stolz auf das, was wir geschafft haben. Wir kommen auf jeden Fall wieder zurück und werden alles dafür geben, uns neu aufzustellen. Es gibt ja auch genügend Beispiele, die zeigen, dass ein Abstieg nicht immer der schlechteste Weg sein muss, um zurückzukommen“, will man den Weg mit jungen Spielern gehen.

„Wir haben ja schon die letzten Wochen einige Jungs aus der U23 installiert. Diesen Weg wollen wir weiter vorantreiben und versuchen, mit dem einen oder anderen positiven Ergebnis den Verein auch wieder so ein bisschen zusammen zu bringen.“