Alte Mannschaft? „Scheißegal - Hauptsache sie ist gut!“

Völlig unerwartet: SCALA überrascht die Landesliga Hammonia

27. Oktober 2016, 12:58 Uhr

„Hätte mir vor der Saison jemand gesagt, dass wir zu diesem Zeitpunkt 20 Punkte haben würde, hätte ich die sofort genommen“, sagt SCALA-Coach Holger Hanssen. Foto: noveski.com

13 Punkte aus den letzten fünf Spielen - dabei handelt es sich um die Ausbeute des SC Alstertal-Langenhorn! Nach dem radikalen Umbruch im Sommer galt SCALA als einer der ersten Abstiegskandidaten in der Landesliga Hammonia, nun steht man mit 20 Zählern auf dem siebten Tabellenplatz mehr als nur gut da. Nach den völlig nachvollziehbaren Start-Schwierigkeiten scheint die „neue“ Mannschaft immer besser zueinander zu finden. Die FussiFreunde sprechen mit Trainer Holger Hanssen über das gelungene erste Saisondrittel, seine Erwartungen und das Geheimrezept des Erfolges.

Noch vor dem Amtsantritt von Holger Hanssen zweifelten viele Beobachter, ob man an der Siemershöh überhaupt eine schlagkräftige Truppe für die Landesliga würde stellen können. Gemeinsam mit dem SV Lurup wurde SCALA häufig als sicherer Absteiger gehandelt. Jene Meinung schien sich anfangs auch zu bestätigen, denn die komplett neu zusammengewürfelte Truppe holte aus den ersten drei Partien nur einen Punkt. „Anfänglich haben wir uns schon schwer getan“, gibt auch der Trainer Holger Hanssen zu. Der erfahrene Übungsleiter brachte diverse Spieler mit, die er bereits in den Vorjahren bei UH-Adler sowie zuletzt in Winterhude unter seinen Fittichen hatte. „Mir ist nur ein Spieler der alten Mannschaft geblieben“, spricht Hanssen auf Christian Friedsam an, der bereits in der Vorsaison zum Gerüst des Teams zählte.

"Wir haben uns jetzt gefunden"

Mit Teamspirit und Motivation zum Erfolg. Foto: noveski.com

Nachdem sich die Langenhorner in der vergangenen Spielzeit zum Klassenerhalt zitterten, holt Hanssen mit seiner neuformierten Equipe, der einige Kenner die Landesliga-Tauglichkeit absprachen, offenbar das Maximum raus.  „Man braucht immer Zeit, um in eine neue Liga reinzukommen und weiß am Anfang nie so richtig, wo man steht“, weiß Hanssen. Außerdem hatte sein Team anfangs noch mit Verletzungspech zu kämpfen. Aber: „Wir haben uns jetzt gefunden!“ Um die Vorjahres-Ausbeute von 34 Punkten zu erreichen, fehlen in den verbleibenen 17 Begegnungen noch 14 Zähler. „Hätte mir vor der Saison jemand gesagt, dass wir zu diesem Zeitpunkt 20 Punkte haben würden, hätte ich die sofort genommen!“

Der derzeitige Erfolg kommt selbst für den Coach eher unerwartet. „Die Liga ist schon stark. Das habe ich vor der Saison nicht erwartet“, gibt Hanssen zu. „Aber die Jungs machen das im Moment richtig gut!“ Doch das kommt nicht von ungefähr, denn Hanssen steht im täglichen und intensiven Austausch mit seinen Schützlingen. „Wir reden viel darüber, was wir optimieren können und ich versuche immer wieder, die Jungs aufs Neue zu motivieren.“ Da einige Akteure aufgrund ihrer beruflichen Verpflichtungen nicht regelmäßig zum Training kommen können, erscheint die Kommunikation besonders wichtig zu sein. „Wir haben ein paar Spieler, die nur einmal die Woche zum Training kommen können. Auch da ist es wichtig, viel zu reden und zu motivieren“, so Hanssen.

"Die Mannschaft ist eine Einheit"

Der ehemalige TuRa- und Bramfeld-Knipser Malte Griese ist bisher bester SCALA-Schütze. Foto: noveski.com

Viele Spieler im Kader haben ihren Leistungszenit zwar schon erreicht, doch das ist Hanssen völlig egal. „Ob das eine alte Mannschaft ist, ist mir scheißegal! Hauptsache ich habe eine gute Mannschaft“, vertraut der 60-Jährige seinem Team voll und ganz. „Die Mannschaft ist eine Einheit. Da kämpft jeder für jeden.“ In Anbetracht der Tabellenkonstellation kann sich der eine oder andere Spieler ein schelmisches Grinsen in Richtung der Konkurrenz nicht verkneifen. Dass man im Tableau sogar vor ambitionierten Teams wie TuRa Harksheide steht, amüsiert vor allem die ehemaligen TuRaner im Kader der Alstertaler. „Natürlich freuen sich die Spieler über sowas“, macht auch Hanssen keinen Hehl daraus.

Doch auch er selbst ist überaus zufrieden mit dem bisherigen Auftreten - und das völlig zu Recht. „Das bestätigt mich natürlich insofern, dass ich vor der Saison meine Zeit gut investiert und genau die richtigen Spieler geholt habe!“ Seiner Meinung nach liegt der Erfolg nicht nur maßgeblich am Teamspirit, sondern auch am Spielsystem, dasser vor der Saison eingeführt hat. „Die Spieler haben sich diesen Erfolg jetzt verdient!“

Schon an diesem Wochenende können die Langenhorner die nächsten Punkte einfahren. Gegner im Duell ist Aufsteiger Inter Hamburg - ein unmittelbarer Tabellennachbar des SC Alstertal-Langenhorn.

Autor: Leon Schulz