Bethke: „Der zeitliche Aufwand war zu groß“

Quo vadis, VfL Pinneberg?!

17. Dezember 2018, 10:00 Uhr

Zog die Reißleine beim VfL Pinneberg: Patrick Bethke. Foto: KBS-Picture.de

Ein Sieg (4:2 gegen HEBC) in 20 Spielen – und ansonsten ausschließlich die Niederlagen: Der VfL Pinneberg kann schon jetzt für die Landesliga planen. Der finanziell bedingte Umbruch vor der Saison ließ sportlich das folgen, was viele bereits im Vorfeld vermutet haben: Die Mannen von der Fahltsweide starten – mit runderneuertem Kader und vielen Spielern aus der eigenen Zweiten sowie aus der Jugend – in ein aussichtsloses Unterfangen. In eine Herkulesaufgabe, die der des SV Lurup ähneln würde. Doch Neu-Coach Patrick Bethke stemmte sich gegen sämtliche Unkenrufe, glaubte an das „Wunder von Pinneberg“. Aber es blieb aus…

Die Saison befindet sich zwar „nur“ in der Winterpause und noch stehen 14 Spiele aus – doch das Kapitel Oberliga-Fußball kann in Pinneberg schon mal getreu zu den Akten gelegt werden. Mit drei Pünktchen kauert der VfL abgeschlagen am Ende des Tableaus und weist bereits einen 18-Zähler-Rückstand aufs rettende Ufer auf. Ein Himmelfahrtskommando, in das Patrick Bethke vor dieser Spielzeit geschickt wurde. Ohne große Mittel musste sich der vorige Zweit-Herren-Trainer ein schlagkräftiges Team zusammenstellen, das der gesamten Oberliga-Meute gewachsen ist. Ein aussichtsloses Szenario! Und doch bewahrheiteten sich die allerschlimmsten Befürchtungen, dass Pinneberg die Negativ-Rekorde des SV Lurup einstellen oder gar brechen könnte, nicht.

Dennoch kratzten die Bedingungen, Ergebnisse und Gegebenheiten im Verein nicht nur am Ego, sondern hinterließen auch nachhaltige Spuren. Die kräftezehrende Zeit führte schließlich beim oft allein gelassenen Trainer zur Entscheidung, sein Amt im Winter zur Verfügung zu stellen. „Ich habe über die Jahre den Verein und so viele Menschen kennengelernt, die mir sehr, sehr viel bedeuten. Deshalb fällt es mir schon schwer – aber ich muss auch irgendwann an mich denken. Ich bin noch jung, sehr ehrgeizig und möchte nicht jedes Jahr sagen: Ich will den Klassenerhalt“, erklärt uns Bethke, der dennoch betont, dass man keinesfalls im Streit auseinandergehen würde. „Es hat nicht nur sportliche Gründe. Der zeitliche Aufwand war einfach zu groß. Ich brauche mal einen Tapetenwechsel und möchte als Trainer auch mal andere Ziele verfolgen.“

Als Nachfolger steht der bisherige Spieler Wojciech Krauze in den Startlöchern – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn wie der Verein in einer Pressemitteilung bekannt gab, wird der 35-Jährige „seine Rolle als Trainer nach seinem Auslandsaufenthalt ab Mitte Februar umfänglich antreten“. Ein denkbar ungünstiges Zeit-Management – schließlich liegt die eigentlich so immens wichtige Winter-Vorbereitung da längst hinter den Teams und die Rest-Serie ist wieder in vollem Gange. Ein Zeichen, dass man im Verein mit dem Thema bereits abgeschlossen hat? Mit Niendorf, Vicky und Altona warten gleich zu Beginn drei echte Schwergewichte auf das Schlusslicht. Doch auch in den Wochen danach wird das Programm nicht viel leichter. Quo vadis, VfL Pinneberg?!

Autor: Dennis Kormanjos