Glinder Aufschwung trotz 21 Ausfällen – der Ballermann ruft!

Kehr-Truppe auf der Überholspur

21. November 2014, 11:18 Uhr

Foto: Rüdiger Abend

Gleich im Doppelpack ist der TSV Glinde in der Bezirksliga vertreten: nach der Abmeldung vom Spielbetrieb in der Saison 2008/2009 ging es nach dem „Neustart“ im Jahr 2010 zuletzt wieder steil bergauf. Die Erstvertretung mischt im Osten ganz oben mit – während die Reserve-Mannschaft im Norden um den Klassenverbleib kämpft, der Konkurrenz in den vergangenen Wochen aber „zum Fraß vorgeworfen“ wurde, wie Frank Kehr meint.

Grund dafür seien die massiven Personalsorgen der Glinder. Auf beide Kader verteilt fielen in den vergangenen Wochen ganze 21 Akteure verletzungsbedingt aus! Im Training erschienen zuletzt 13 von insgesamt 42 Kader-Spielern. „Einige spielen und helfen angeschlagen aus. Die Mannschaft stellt sich jedenfalls von allein auf“, so Kehr.

Der erfahrene Zepterschwinger ist Teil eines Dreigestirns, das sich um beide Mannschaften des TSV kümmert – Oliver Schomburg und Stefan Brandt komplettieren das Trio. „Wir sind zu 99 Prozent immer einer Meinung. Wenn das mal nicht der Fall ist, entscheidet die Mehrheit“, verrät Kehr, der mit großen Hoffnungen in die Saison gestartet ist: „In der Vorbereitung, als wir noch mit der besten Elf antreten konnten, hätte ich insgeheim sogar versprochen, dass wir unter den Top drei landen.“ Diese ambitionierte Prognose hatte durchaus seine Gründe – denn Glinde ärgerte reihenweise höherklassige Teams: gegen den Regionalliga-Absteiger SC Victoria unterlag man nur aufgrund eines Ebbers-Hattricks knapp mit 3:4. Die Landesligisten SC Schwarzenbek (3:2) und Klub Kosova (3:1) wurden sogar bezwungen. Die Euphorie war dementsprechend groß – die Ernüchterung hielt aber schnell Einzug. Die ersten beiden Partien gingen verloren – im dritten Anlauf reichte es bei der Lauenburger SV nur zu einer Punkteteilung – auch wenn das Remis aufgrund des späten Ausgleichstreffers als „moralischer Sieg“ angesehen wurde. Nach dem 2:5 gegen Elazig Spor am 2. Spieltag titelte die Glinder Homepage sogar: „Desolat – mit dieser taktischen Disziplin und Einstellung gewinnt man kein Spiel!“

Kehr-Abgang gut kompensiert

Glinde- Coach Frank Kehr an der Seitenlinie. Foto: noveski.com

Gegen Geesthacht sollte dann aber endlich der erste Dreier eingefahren werden (3:2), ehe man nach einem neuerlichen Ausrutscher beim ETSV Hamburg so richtig ins Rollen kam und nur noch eine von zehn Begegnungen verlor – trotz des dünnen Kaders. Die Chancen auf eine vordere Platzierung stehen nach wie vor nicht schlecht: der TSV rangiert als Vierter nur zwei Pünktchen hinter der Tabellenspitze. Und das, obwohl vor der Saison namhafte Leute, wie zum Beispiel Kehr-Sohn Tobias – der die vergangenen Jahre eine eingebaute Torgarantie in sich trug und nun sein Glück beim Oberliga-Meister aus Dassendorf sucht – oder auch Malte Nahnsen (Stammspieler beim MSV Hamburg) den Club verließen. Doch Kehr und sein Team haben neue, junge Leute aus dem Hut gezaubert: Vadim Obuchow versucht in die große Lücke, die der Abgang von Tobias Kehr gerissen hat, zu füllen. Mit zwölf Treffern hat der 21-Jährige bereits einen großen Anteil am Lauf seiner Mannschaft. „Es sind alles Jungs aus dem Glinder Raum, die gut geerdet sind.“

Mit 39 Mann zum Ballermann

Der Platz an der Sonne steht aktuell zu buche – vom Aufstieg möchte Kehr jedoch nichts wissen: „Für uns geht es darum, die Zweite in ruhiges Fahrwasser zu bekommen. Außerdem sehe ich drei, vier Teams, die stärker sind.“ Obwohl man gegen Bergedorf 85 mit 2:1 gewann, sieht Kehr die „Elstern“ als Favoriten an: „Sie sind in der Defensive enorm stark, haben mit Melih Medoglu einen überragenden Mann da hinten drin. Auch Elazig Spor ist sehr spielstark und der SVNA gehört grundsätzlich dazu, auch wenn sie immer wieder gegen Teams, wo man im Vorfeld nicht damit rechnet, Punkte liegen lassen. Zudem muss man noch auf den ETSV Hamburg achten.“ Mit zwölf Langezeitverletzten – darunter auch Kreuzbandrisse, wie bei Marvin Wörner – wird es schwer, das Triumvirat an der Spitze noch zu ärgern. Die Ziele lagen aber auch woanders: Neben dem Klassenerhalt der „Zwoten“ und der weiteren „Konsolidierung“ der Liga-Elf möchte man am Ende der Runde noch einen großen Trip in Angriff nehmen: mit 39 Mann geht’s nach Malle. „Die Anzahlung ist bereits erfolgt“, so Kehr abschließend.

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