Nach „Reinigungsprozess“ –Tesla vor „richtungsweisenden Wochen“

Coach Zippel im ausführlichen Gespräch

27. August 2015, 17:05 Uhr

Marc Zippel geht nach stressigem Start optimistisch in die Zukunft. Foto: noveski.com

Er führte den Verein nach einem schweren Schicksalsschlag im Team vom Ende des Bezirksliga-Feldes an die Spitze des Tableaus, schaffte den Landesliga-Aufstieg – erstmalig in der Vereinsgeschichte – und musste zuletzt die sportlichen Schattenseiten kennenlernen: Für Marc Zippel und den FK Nikola Tesla hagelte es in den ersten drei Spielen drei Niederlagen. Der „Frischling“ ziert das Ende der Landesliga Hammonia und machte zuletzt beim Auftritt mit einem „internen Disput“ für Schlagzeilen. „Die Mannschaft kannte zuletzt nur Erfolg. Wir müssen aufpassen, dass die positive Energie nicht kippt“, richtet Zippel eine klare Botschaft an seine Truppe.

Es waren zwar nicht die Fäuste, die vor und nach dem Spiel beim TSV Sasel (0:3) flogen – aber mit einem leichten „Wischer“ ins Gesicht von Kapitän Dusan Rakocevic zog Serdo Murina bereits vor dem Anpfiff die Aufmerksamkeit auf sich. Auch nach der Partie konnten die beiden „Streithähne“ nicht mehr an sich halten und setzten ihre Auseinandersetzung fort. Die Folge: Murina wird trotz seiner Verdiente für den Verein nicht mehr in der ersten Mannschaft zum Einsatz kommen. Zudem bestimmte Coach Zippel einen neuen „Captain“: Fortan wird „Königstranfser“ Ishmael Brown den Aufsteiger als Kapitän aufs Feld führen! „Wir mussten als Trainerteam auf den Vorfall reagieren“, erklärt Zippel, der den Reinigungsprozess bereits in der vergangenen Woche eingeläutet hat. Sasa Kovacevic wird vorerst für die zweite Mannschaft auflaufen. Aus Solidarität zu seinem Bruder verschlägt es auch Daniel Kovacevic sowie Shirzhad Balotsch freiwillig ins zweite Glied. Außerdem wurde Sascha Kremer, der gegen Sasel bereits nach einer guten halben Stunde ausgewechselt wurde und mit einem verbalen Rundumschlag darauf reagierte, für die nächsten zwei bis drei Wochen ebenfalls ins Reserve-Team verbannt. „Der Spieler hat sich danach einsichtig gezeigt und entschuldigt. Aber es gibt Grenzen und diese gilt es, für wen auch immer, einzuhalten.“

„Bemerkenswert, wie der Verein hinter uns steht“

Ishmael Brown ist neuer Kapitän des FK Nikola Tesla. Foto: noveski.com

Nach Zippels Amtsübernahme kannten sowohl Spieler als auch Fans des Vereins nur eine Richtung – und das war der steile Aufstieg nach oben. Aktuell kämpft man mit allen Mitteln gegen die neue Situation an. „Ich finde es extrem bemerkenswert, wie der Verein hinter uns steht. Dieses Vertrauen wollen wir zurückgeben“, so Zippel, dem die bisherigen Auftritt trotz der erheblichen Personalmisere Mut machen. „Wenn man bedenkt, dass wir gegen den Vize-Meister des vergangenen Jahres und Fast-Oberligisten Osdorf fast eine Stunde lang mit 2:1 geführt haben, sowohl kämpferisch als auch taktisch fast all das umgesetzt haben, was wir uns vorgenommen hatten, und das Spiel dann aufgrund zweier Platzverweise gegen uns kippt, dann sieht man, dass wir durchaus mithalten können. Es sind kleine Situationen, die sich summieren.“ Die 0:5-Niederlage gegen Germania Schnelsen – mit vielen ehemaligen Teslanern, inklusive Coach Eugen Helmel gespickt – macht sich Zippel den Vorwurf, „die Emotionen vor dem Spiel raus genommen zu haben“, wie er zugibt. „Ich wollte halt nicht, dass das Spiel aus dem Ruder läuft. Am Ende waren es diese paar Prozente mehr auf Schnelsener Seite, die den Unterschied ausgemacht haben. Hinzu kam, dass fast jeder Schuss ein Treffer war.“

Das Auftaktprogramm war für einen Aufsteiger zudem extrem happig: Oberliga-Absteiger Germania, Vize-Champ Osdorf und Aufstiegs-Mitfavorit Sasel – viel härter hätte es Nikola Tesla wohl kaum treffen können. Im Pokal musste man gegen ein weiteres Hammonia-Top-Team, TuRa Harksheide, die Segel streichen. Die Verletzungssorgen in der Vorbereitung taten ihr übriges dazu: im letzten Test gegen Bergedorf 85 verletzte sich der „Star des Teams“, Ali Arslan, so schwer am Knöchel, dass er wochenlang zum Zuschauen verdammt war. Auch Neu-„Capitano“ Brown hatte mit anhaltenden Problemen zu kämpfen, die mittlerweile behoben sind. „Wir haben jetzt zwar einen relativ kleinen Kader, aber ich denke, dass 20, 21 Spieler für den Zusammenhalt innerhalb des Teams förderlich sind. So kann schneller etwas zusammenwachsen – das war bei meinen vorigen Stationen nicht anders.“ Einen Zugang darf Zippel aber noch recht kurzfristig begrüßen: wie uns der Coach mitteilt, ist ganz frisch die Freigabe für José Travé eingetrudelt! Den 32-Jährigen kennt Zippel noch aus gemeinsamen Zeiten bei Teutonia 10 und dem SC Egenbüttel.

„Die nächsten Spiele werden richtungsweisend“

Mit nunmehr vier Teams, die es am Ende der Saison erwischen wird, stehen die Chancen für den Liga-Neuling nicht gerade sonderlich rosig, doch der Anfang ist gemacht. „Natürlich wird es nicht einfach, wenn du total neu in einer Liga bist, nur Erfolg kennst und fast 25 Prozent aller Mannschaft absteigen müssen. Ich glaube, dass die nächsten drei, vier Spiele bereits richtungsweisend sein werden“, nimmt Zippel seine Mannen ins Gebet.