Oberliga

Schubring: „Im ersten Moment fühlt es sich komisch an, keine Schmerzen mehr zu haben“

14. März 2020, 09:36 Uhr

Feierte am vergangenen Wochenende nach knapp dreimonatiger Verletzungspause aufgrund einer Schambeinentzündung seine überraschende Rückkehr auf den Fußballplatz - und krönte sein Comeback direkt mit einem Tor zum 2:0: Curslack-Goalgetter Marco Schubring. Foto: Bode

Christian Woike kündigte vor der Partie gegen den Bramfelder SV (2:0) bereits eine „Überraschung“ an – und hielt Wort: Der Neu-Coach des SV Curslack-Neuengamme deutete damit einen genaueren Blick auf den Spielberichtsbogen an. Als beide Teams die Aufstellungen frei gegeben hatten und SVCN-Manager Oliver Schubert die „Zettel“ schließlich an die vor Ort befindlichen Pressevertreter verteilte, tauchte bei den Hausherren der Name Marco Schubring auf der Ersatzbank auf. Der Top-Torjäger der Oberliga Hamburg, dem nach einer erneuten Schambeinentzündung, die ihn vor geraumer Zeit schon mal über zwei Jahre außer Gefecht setzte, das Saison-Aus drohte, feierte seine völlig überraschende Rückkehr, wurde sieben Minuten vor Ultimo eingewechselt – und nutzte die wenigen Einsatzminuten, um da weiterzumachen, wo er vor seiner Verletzung aufgehört hatte…

In der 83. Minute wurde Schubring eingewechselt - sechs Zeigerumdrehungen später schlug er bereits zu. Foto: Bode

„Als wir die Gelb-Rote Karte bekommen haben, dachte ich, ich komme eh nicht mehr rein“, ging Marco Schubring nach dem Platzverweis gegen Moritz Kühn (65.) davon aus, dass sein Trainer beim Stand von 0:0 gegen einen bis dato besseren Bramfelder SV (Schubring: „Wir wollten dominanter spielen, mehr Ballbesitz haben – aber wir haben das Spiel für Bramfeld immer offen gehalten und uns deren Spielstil ein bisschen angepasst. Es war schwierig für uns. Da müssen wir uns verbessern und wir können es auch besser“) eher auf die Stärkung der Defensive setzen würde. „Aber dann haben die noch eine Gelb-Rote bekommen – und da wurde es dann wieder etwas offener für mich.“ Zumal sein Team schon zuvor in Unterzahl den Führungstreffer durch Julian Künkel erzielte. Also zog Trainer Christian Woike in der 83. Spielminute tatsächlich sein unvorhergesehenes Ass aus dem Ärmel. Und dieser dankte es ihm mit seinem sage und schreibe 22. Saisontreffer! „Ich hatte eine Chance, hab‘ sie direkt reingemacht – auch wenn der ins lange Eck sollte“, hatte Schubring, der das Leder letzten Endes im kurzen Eck einschlagen ließ, gut lachen. „Aber das ist Nebensache. Der Ball ist reingegangen – nur das zählt. Und es hat Spaß gemacht!“

"Total überrascht, keine Schmerzen mehr zu haben"

Mitte Dezember ereilte Marco Schubring die Hiobsbotschaft, dass der Torjäger erneut an einer Schambeinentzündung leidet. Foto: Bode

Spaß, der ihm in den Tagen nach der neuerlichen Diagnose fast abhandenkam. Doch nun ist er zurück – und das deutlich früher als gedacht! „Ich habe am Montag erste Teile der Einheit mitgemacht – nur ein bisschen mit Ball. Da habe ich aber auch noch nicht damit gerechnet, dass ich schon am Wochenende im Kader stehen würde“, zeigte sich der 23-Jährige im Anschluss selbst ein wenig überrascht. „Am Donnerstag hatte ich mir vorgenommen, ein bisschen mehr mitzumachen – und dann hat es sogar bis zum Abschlussspiel angehalten.“ Er fühle sich gut und habe keine Schmerzen mehr. Das sei das Wichtigste, so Schubring. „Jetzt geht es darum, wieder Kraft und Ausdauer aufzubauen. Dann bin ich guter Dinge.“ Dass er plötzlich wieder schmerzfrei sei, habe ihn selbst „total überrascht“ und fühlte sich „im ersten Moment auch ein bisschen komisch an, dass man die Schmerzen nun nicht mehr hat. Aber das ist natürlich etwas Gutes!“

"Physiotherapie und Osteopathie haben dieses Mal sehr gut geholfen"

Die erste Verletzung dieser Art kostetenSchubring (re., blauesTrikot) über zwei Jahre seiner Karriere. Foto: Bode

An seiner schnellen Genesung sei vor allem das „UKE Athleticum“ nicht ganz unbeteiligt, so Schubring, der erzählt: „Sie haben mich sehr gut behandelt und hatten immer zweimal die Woche Zeit für mich.“ Auch abseits des Platzes habe er viel gemacht und an einem rasanten Comeback gearbeitet. „Deswegen ging es dieses Mal so schnell – und schneller, als beim ersten Mal.“ Zudem habe er neben seiner Behandlung im UKE und der Eigeninitiative viel Vitamine zu sich genommen. Da er die Verletzung schon kenne, sei es „schwierig, zu sagen, was in diesem Fall etwas bringt und was nicht“, meint Schubring. „Aber die Physiotherapie, und ich hatte zum Teil auch Osteopathie, hat dieses Mal sehr gut geholfen.“ Nun blicke er positiv in die Zukunft. „Das habe ich damals zwar auch gemacht, aber ich fühle mich von den Schmerzen her eigentlich sogar besser, als vorher. Ich habe damals noch relativ lange damit gespielt. Das war natürlich auch ein Fehler.“

"Viele unterschätzen das Auslaufen nach dem Spiel"

In der Torjägerliste rangiert Schubring (22) nur vier Treffer hinter Jeremy Wachter (26), der ebenfalls an einer Schambeinentzündung leidet - aber wohl bis Saisonende ausfällt. Foto: Bode

Nun würde er viel professioneller denken und auch die wichtigen Abläufe – vor oder nach einem Spiel – beherzigen. „Ich werde in jedem Fall vor dem Training oder auch Spiele meine Aufwärmsachen, die ich brauche, durchziehen. Auch das Auslaufen nach dem Spiel unterschätzen viele. Das ist wichtig“, will der „Goalgetter“, der in der Oberliga-Torschützenliste nur noch vier Treffer hinter dem führenden Jeremy Wachter, der ebenfalls von einer Schambeinentzündung schachmatt gesetzt ist und bis zu neun Monate ausfallen könnte, wie Osdorf-Manager Cemil Yavas befürchtet, lauert, nun alles dagegen tun, erneut von jener heimtückischen Verletzung außer Gefecht gesetzt zu werden. Außerdem habe er seine Ernährung umgestellt, so Schubring, der nach der Diagnose Mitte Dezember keine drei Monate später zurück ist – und sich gegen einen weiteren Rückfall mit aller Macht stemmen wird.

Autor: Dennis Kormanjos