Woike: „Ich habe mich lang genug schützend vor Namen gestellt“

Stimmen zum Last-Second-Remis des SC Condor gegen die TuS Dassendorf

03. April 2015, 00:45 Uhr

Dassendorfs Dettmann (re.) schirmt den Ball gegen Condors Krohn (li.) ab. Foto: KBS-Picture.de

Frust pur auf der einen – grenzenloser Jubel auf der anderen Seite. Während Condors „Joker“ Kris Laban, der im Heimspiel gegen die TuS Dassendorf in der 77. Spielminute eingewechselt wurde und in der vierten Minute der Nachspielzeit mit seinem Kopfball, den Max Anders über die Linie drückte, maßgeblich am überraschenden Punkterfolg beteiligt war, unmittelbar nach Schlusspfiff noch voller Adrenalin bereits dem Pokal-Kracher am Ostermontag (11:30 Uhr) gegen Vicky entgegen fieberte, herrschte bei TuS-Coach Jan Schönteich grenzenlose Enttäuschung vor. „Die erste Halbzeit war überragend! Es ist eigentlich ein Witz, dass wir da nur 1:0 führen.“

Dass seine Mannschaft, die eine Halbzeit lang drückend überlegen war und dem Gegner überhaupt keine Luft zum Atmen ließ, nach der Pause wie ausgewechselt agierte und den SCC durch Passivität und Undiszipliniertheiten (Seyhmus Atug, Tobias Kehr) wieder zum Leben erweckte, machte Schönteich auch nach Spielschluss noch zu schaffen. „Es gab keine Ansage in der Halbzeit, dass wir uns zurückziehen wollen…“ Vor allem die beiden Platzverweise machten ihm zu schaffen: „Ich denke schon, dass die berechtigt waren. Sicherlich war das nicht von Vorteil für uns.“

„Dassendorf war bockstark, unser stärkster Gegner!“

Christian Woike, Zepterschwinger der „Raubvögel“, wollte das Unentschieden trotz des spektakulären Zustandekommens nicht überbewerten: „Letztlich ist es nur ein Punkt für die Tabelle.“ Dennoch zeigte er sich insbesondere mit der Einstellung seiner Mannschaft zufrieden. „Das hat mich in meiner Meinung, dass wir eine charakterlich gute Truppe haben, bestätigt.“ Auch wenn er die Überlegenheit des amtierenden Meisters neidlos anerkannte und treffend meinte: „In der ersten Halbzeit hatte Dassendorf gefühlt 90 Prozent Ballbesitz. Da hatte das Spiel für mich ein wenig Pokal-Charakter. Sie waren der Favorit und wir der klassische Underdog. Man muss schon sagen, dass sie wirklich bockstark waren, unser stärkster Gegner bisher.“

Nach gut 25 Minuten stellte Woike hinten auf eine Fünferkette um. Ein Schachzug, der sich auszahlen sollte – auch wenn die Gäste vom „Wendelweg“ durch einen verwandelten Elfmeter von Eric Agyemang in Führung gingen. „Wir brauchen nicht darüber zu reden, dass das zu diesem Zeitpunkt völlig verdient war. Aber mich ärgert das Zustandekommen kolossal und ich kann das auch nicht jede Woche akzeptieren.“ Gemeint ist damit die Entscheidung des Unparteiischen Henry Wagner, der das vermeintliche Vergehen von Mike Theis an Kris Kurczynski als Foulspiel wertete, dabei traf der Condoraner deutlich den Ball. Es roch nach einer Konzessionsentscheidung, da Agyemang zuvor schon einmal ins Straucheln geriet. Auf der anderen Seite blieb der Pfiff nach S. Atugs Einsteigen gegen Thiemo Kieckbusch hingegen aus (74.).

„Habe mich lange schützend vor den einen oder anderen Namen gestellt“

Dass Woike eine nahezu runderneuerte Elf mit einigen Youngstern aufs Feld schickte, hatte nicht nur den Hintergrund des anstehenden Pokalspiels. Die Darbietung der Farmsener beim FC Süderelbe (1:6) hat offenbar Spuren hinterlassen, auch wenn Laban hinterher sagte: „Das Spiel ist komplett abgehakt.“ Woike gab hingegen zu Protokoll: „Es stand eine Mannschaft auf dem Platz, die so noch nie zusammengespielt hat. Und die Jungs haben das in der zweiten Halbzeit gut gemacht, was ich von den Spielern der vergangenen Woche nicht sagen kann. Letztes Jahr hatten wir die zweitbeste Defensive der Liga – jetzt fangen wir uns Gegentore ohne Ende. Das kann nicht sein! Ich habe mich lange schützend vor den einen oder anderen Namen gestellt. Aber irgendwann ist auch bei mir ein Punkt erreicht, an dem das nicht mehr der Fall ist.“

Die Bilder zum Spiel liefert KBS-Picture.de!