Altona führt Meister vor, Schönteich sauer: „Das war total peinlich!“

1062 Zuschauer sehen grandiosen AFC-Auftritt gegen den Meister

12. Oktober 2014, 18:06 Uhr

Altonas Jorge Hernandez (li.) gegen Kurczynski (mi.). Im Hintergrund staunen Agyemang und Carallo (re.) nicht schlecht. Foto zum Spiel: KBS-Picture.de!

„Ich dachte eigentlich, dass wir vor zwölf Tagen ein sehr lehrreiches Pokalspiel hatten. Aber das war offenbar nicht der Fall. Wir haben es zum zweiten Mal geschafft, all das nicht zu zeigen, was den Fußball ausmacht. Vor allem die erste Halbzeit war total peinlich. Ich hätte nicht gedacht, dass wir es schaffen, so schlechten Fußball zu spielen! Heute haben wir mindestens einen Klassenunterschied gesehen!“ Dassendorfs Zepterschwinger Jan Schönteich ging nach der blamablen Vorstellung und der daraus resultierenden 0:3-Pleite bei Altona 93 mit seinen Mannen hart ins Gericht.

Insbesondere die ersten 45 Minuten machten dem Übungsleiter zu schaffen. Altona war in allen Belangen überlegen, setzte den Gegner früh unter Druck und erspielte sich Chance um Chance. „Wenn dir so etwas im Pokal in Harburg passiert, wo die Hälfte der Mannschaft kurz vor Anpfiff von der Arbeit eintrudelte, dann ist das noch ansatzweise zu verstehen. Aber zwei Wochen später, vor so einer Kulisse an der altehrwürdigen AJK - da fehlen mir die Worte für!“ Bereits nach 240 Sekunden scheiterte John Gyimah, der etwas überraschend in der Startelf stand, nur am Quergebälk – nachdem Gruhne einen Lipke-Freistoß nach vorne abprallen ließ. Wenig später das folgerichtige 1:0: Mustafa Hadid mit einem tollen Seitenwechsel auf Benny Lipke, der von halblinks im Sechzehner eiskalt per Flachschuss und mi Hilfe des Innenpfostens ins lange Eck vollendete (13.)!

Altona weiter nur im Vorwärtsgang, Dassendorf überrumpelt

Weiter ging‘s nur in eine Richtung. Körner überloppte Gruhne, Gyimah nickte ein – Abseits (23.)! Dann stand einem Torerfolg Körners nur der Außenpfosten im Weg (27.), ehe eine traumhafte Kombination zum zweiten Treffer führte: Carallo mit einer Seitenverlagerung von rechts auf links. Lipke zu Lukas Hansen, der mustergültig quer legte – und Mustafa Hadid finalisierte flach ins lange Eck (31.)! Dassendorf weiter im „Schlafwagen-Modus“. Nachdem Körner den starken Gyimah in Szene setzte, hätte der das 3:0 erzielen müssen – schoss die Kugel aus zehn Metern freistehend aber über den Kasten (40.). Das allererste Lebenszeichen des Champions erfolgte kurz vor dem Seitenwechsel, als Tornieporths langer Ball bei Eric Agyemang landete, doch der in Curia seinen Meister fand – genauso wie Henrik Dettmann im Nachschuss (42.).

Der AFC hatte vor der beeindruckenden Kulisse von 1062 Zuschauern an der AJK noch immer nicht genug. Während sich die Gäste mit den Köpfen schon in der Kabine befanden – anders ist die Einladung an die furios aufspielenden Hausherren in der Nachspielzeit des ersten Abschnitts nicht zu erklären –, legte der AFC noch einen obendrauf: Haarsträubender Fehlpass Dassendorf, Gyimah schickte Körner steil und der vollstreckte von halblinks durch die Hosenträger von Gruhne (45. +2)!

Gruhne, Stadel und Möller die „Buhmänner“

Dassendorfs Henrik Dettmann (re.) kommt gegen Hannes Niemeyer einen Schritt zu spät. Foto: KBS-Picture.de!

Schönteich reagierte mit einem Doppel-Wechsel, brachte Atug und Kehr für Warmbier und Tornieporth. Besser wurde es zunächst aber nicht – auch wenn man ab der 54. Minute in Überzahl agieren durfte. Denn der bis dato stark aufspielende John Gyimah senste Marcel Stadel von hinten um – Schiedsrichter Konrad OLdhafer (SC Poppenbüttel) und sein Assistent berieten sich. Das Ergebnis: glatt Rot für den Angreifer (54.)! Weniger schön war in dieser Szene jedoch das Benehmen von Sven Möller und Christian Gruhne, die wie zwei wild gewordene Stiere auf Gyimah los stürmten. Gruhne verpasste Benny Lipke sogar einen leichten Kopfstoß, der allerdings ungeahndet blieb. Stadel ließ sich nach dem Foul lange Zeit behandeln – seine Mitspieler deuteten einen Wechsel an. Als der Defensivakteur auf den Platz zurückkehrte, hatten die Zuschauer ihre Feindbilder ausgemacht: Gruhne, Stadel und Möller wurden in der Folge bei jedem Ballkontakt gnadenlos ausgepfiffen!

„Haben die Grenzen aufgezeigt bekommen!“

Fußball gespielt wurde aber auch noch. Bezeichnend fürs TuS-Spiel, dass Adam Hamdan es nicht schaffte, Fabiano Curia aus drei Metern zu überwinden (64.). Den völlig gebrauchten Tag des Spitzenreiters rundete Kris Kurczynski mit einem komplett überflüssigen Nachtreten gegen Hadid ab – glatt Rot (66.)! Niemeyers Fallrückzieher nach Hereingabe des eingewechselten Jakob Sachs hätte das 4:0 verdient gehabt (74.)! In der Schluss-Viertelstunde, als der Drops bereits gelutscht war, kamen die „Wendelwegler“ noch zu einigen Möglichkeiten. Vor allem Youngster Tobias Kehr war gleich zweimal im Pech: Zunächst streichelte sein 30-Meter-Volley den Außenpfosten (76.) – keine 60 Sekunden später traf er nur die Latte! Auch Atug (77.) und Agyemang per Freistoß konnten Curia keinen mehr einschenken. „Hört sich blöd an, aber im Nachhinein bin ich ganz froh darüber, dass wir keinen mehr gemacht haben. So kann keiner sagen, war doch knapp oder da wäre was drin gewesen. Wir haben heute die Grenzen aufgezeigt bekommen und auch in dieser Höhe völlig verdient verloren“, bilanzierte ein ernüchterter Schönteich.

Alle weiteren Infos zum Topspiel der Woche gibt es am Abend am 20 Uhr in der Radio Hamburg FussiFreunde Show auf 104.0, der City Frequenz von Radio Hamburg, oder bei uns im Livestream auf der Startseite!

Die Partie in der großen Bildershow präsentiert KBS-Picture.de!