BW 96 verspielt dreimalige Führung!

Teutonia zeigt Moral

06. März 2016, 17:42 Uhr

Fabio Bandow brachte sein Team zweimal in Führung, musste wenig später jedoch mit Gelb-Rot vom Platz. Foto: noveski.com

Wie reagiert der FC Teutonia 05 auf die Vorkommnisse in der Vorwoche? Die Antwort: Weder Sidiki S., der auf einen Anhänger des HSV III losging und diesen am Boden liegenden Fan noch per Fußtritt bearbeitete, noch Jefferson Nosa standen im Spiel danach gegen BW 96 Schenefeld im Kader. Ebenso fehlte Torjäger Pascal Pietsch aus privaten Gründen.

Eines war jedoch bereits vor der Partie klar: Schenefeld brauchte dringend einen Sieg, um nicht auf einen Abstiegsplatz abzurutschen. Und aus diesem Grund versuchten die Gäste auch von der ersten Minute an Akzente nach vorne zu setzen – mit Erfolg. In der achten Spielminute kam Fabio Bandow, nach einem Doppelpass mit Niko Schemmerling, aus elf Meter zum Abschluss und platzierte das Leder in der linken Ecke zum 1:0! Durch den Rückstand etwas aufgeweckt, spielten die Hausherren konsequenter nach vorne und kamen in der 30. Minute durch Dieter Forkert zum Ausgleich. Ein Treffer, der den Gästen gar nicht schmeckte und das Fairplay aus 96-Sicht mit Füßen trat. „Ein Spieler von Teutonia liegt verletzt am Boden. Wir hören auf, wollen den Ball ins Seitenaus spielen, allerdings macht Teutonia weiter und haut das Ding rein“, kommentierte BW-Manager Andreas Wilken die Situation. Keeper Florian Jensen kümmerte sich zunächst noch um den angeschlagenen Akteur, wurde dann aber von der Außenlinie überloppt. Bitter, dass der Schlussmann beim Zurücklaufen über seine eigenen Füße stolperte. „So etwas muss jeder mit sich selbst ausmachen...“, traute 96-Coach Selcuk Turan seinen Augen kaum. Wenig später schlug sein Team aber zurück: Nach einem Foulspiel an Bandow verwandelte Ilias Ide den anschließenden Strafstoß erfolgreich (38.)! Mit der knappen Führung seitens BW ging es dann in die Kabinen.

Kurz nach Wiederanpfiff kamen die Ottensener jedoch ein zweites Mal zurück - und das nach einem Freistoß aus dem Halbfeld, als Lukas Dau zur Stelle war (55.). Mit dem Ausgleichstreffer war das Spiel wieder offen. Doch die Gäste steckten nicht auf, wollten unbedingt als Sieger vom Platz gehen und gingen in der 80. Minute, zum dritten Mal in diesem Spiel, in Führung. Erneut war es Fabio Bandow, der das Leder aus zwölf Metern mit der Pike im linken Winkel einschlagen ließ! Keine fünf Minuten später folgte ein doppelter Rückschlag für die Turan-Elf: Zuerst handelte sich der bis dato enorm starke Bandow die Gelb-Rote Karte ein, als er den Ball klären wollte, seinen Gegenspieler im Rücken nicht sah und mit seinem Scherenschlag zunächst Ball, dann Gegner traf (84.)! Die anschließende Standardsituation führte schließlich zum 3:3-Endstand, als Sofian Abdalla goldrichtig stand (84.)! „Wir gehen dreimal verdient in Führung und müssen das Ding nach Hause bringen“, ärgerte sich BW-Manager Wilken am Ende über die verschenkten zwei Punkte, fügte jedoch an: „Wir haben ein gutes Spiel gezeigt, was uns absolut positiv für die nächste Aufgabe stimmt.“ Denn bereits in zwei Tagen empfängt BW 96 in einem Nachholspiel TuRa Harksheide.

Am Ende ist das Unentschieden für Schenefeld deutlich zu wenig. Waren sie es doch, die mit dem Rücken zur Wand standen, Mut bewiesen und gegen einen personell angeschlagenen Gegner drei Mal in Führung gingen, um nach dem Spiel nur mit einem Punkt nach Hause zu fahren und bei einem Blick auf die Tabelle weiterhin zittern müssen.

Mittlerweile bat uns Teutonia-Präsident Diddo Ramm um einen Rückruf und erklärte: „Es war ein ganz normales Landesligaspiel, das einen Gegner sah, der dreimal in Führung ging und eine Heimmannschaft, die eine tolle Reaktion gezeigt und dreimal ausgeglichen hat. In der ersten Halbzeit standen wir spürbar noch unter dem Schock des HSV-Spiels, aber wir haben uns dann gut gefangen.“ Zu besagter diskussionswürdiger Szene, die zum 1:1 führte, gab Ramm folgende Stellungnahme ab: „Man hätte in dieser Situation sicherlich anders reagieren können, aber der Spieler hatte nur wenige Bruchteile an Sekunden Zeit, um eine Entscheidung zu treffen.“

Autor: Daniel Meyer