„Historischer Tag“ – HFC Falke ärgert Wedel 45 Minuten lang

Landesligist erst nach der Pause treffsicher

27. Juni 2015, 19:11 Uhr

Es wurden nicht nur Freundlichkeiten ausgetauscht: die "Hitzköpfe" Mark Hinze (l.) und Francis Fabian (r.) Kopf an Kopf. Foto: KBS-Picture.de

„Die Augen waren schon ein wenig feucht“, gestand Nils Kuntze-Braack, Liga-Obmann des HFC Falke, bereits vor dem allerersten Spiel in der noch blutjungen Vereinsgeschichte der „Falken“. Erstmalig konnten die Verantwortlichen des HFC ihre harte Arbeit im Hintergrund auch auf dem Spielfeld gewürdigt sehen. Über 310 zahlende Zuschauer fanden sich in Wedel ein, um ihre „neue Liebe“ beim Landesligisten, dem Ex-Club von Falke-Coach Dirk Hellmann und dem spielenden Co-Trainer Christopher Dobirr, tatkräftig zu unterstützen.

Der starke Timo Wedler (2. v. l.) luchst Eico Westphal die Kugel ab. Foto: KBS-Picture.de

Nach gerade einmal zwei Trainingseinheiten mit einer komplett neu zusammengewürfelten Mannschaft und lediglich 15 zur Verfügung stehenden Spielern (Marcell Voß, Daniel Brehmer, Christian Schümann, Dennis Ofosu, Tobias Herbert, Jan Ramelow und Ben-Luca Mayer fehlten noch urlaubs- bzw. berufsbedingt) dürfte der Anfang des HFC Falke als voller Erfolg angesehen werden! In den ersten 45 Minuten gelang es dem neu ins Leben gerufenen Club, der seine Feuertaufe in der Kreisklasse 5 durchläuft, gegen den Landesliga-Spitzenclub die Null zu halten. „Es war ein typisches Vorbereitungsspiel, wir hatten auch einige Neue auf dem Platz und man hat schon gemerkt, dass es noch ein wenig gehakt hat“, befand Wedel-Coach Thorsten Zessin, fügte aber gleichzeitig an: „Der Gegner ist ja auch alles andere als eine typische Kreisklassen-Mannschaft gewesen.“

Fabian hat Falke-Führung auf dem Fuß – Gonzalez dreht auf

Mit dem Pausenpfiff hatte Falkes Fabian die Führung auf dem Fuß. Foto: KBS-Picture.de

Der Hammonia-Ligist tat sich lange schwer, effektiv vors gegnerische Tor zu kommen. Vor allem Damian Haras (ehemals SV Lurup) zeigte in der Falke-Innenverteidigung eine bärenstarke Vorstellung. Gleiches galt für Timo Wedler (kam von Weiss-Blau 63) hinten links in der Viererkette. Lediglich zweimal hätte es im Gehäuse von Dennis Verstege einschlagen können: zunächst köpfte Haras eine Hereingabe der Wedeler Neuerwerbung Moritz Rosemeier, dessen Verpflichtung aus der A-Regio von Eintracht Norderstedt Zessin nach der Partie verkündete, aus der Gefahrenzone. Die erste richtig dicke Möglichkeit ließ jedoch bis zur 41. Minute auf sich warten, als Aytac Erman völlig freistehend aus sieben Metern am linken unteren Eck vorbei zielte.

Um ein Haar hätte sich Francis Fabian sogar in die Geschichtsbücher des HFC Falke eingetragen, als er mit dem Pausenpfiff nach einer zu kurz geratenen Kopfballabwehr aus sehr aussichtsreicher Position Maß nahm – doch Stefan Steen war auf dem Posten (45.). „Das wär‘s natürlich gewesen“, fieberte Kuntze-Braack an der Seitenlinie mit. Nach der Pause schwanden die Kräfte bei den Gästen zunehmend. Wedel nun nicht nur mit mehr Ballbesitz, sondern auch mehr Durchschlagskraft in der Offensive. Keine 180 Sekunden nach dem Wiederanpfiff pflückte Adrian Gonzalez einen Pass von Mark Hinze technisch fein aus der Luft und schob ein – das erste Gegentor in der HFC-Clubgeschichte. Einige Zeigerumdrehungen darauf revanchierte sich Gonzalez bei Hinze und servierte diesem das 2:0 auf dem Silbertablett (59.). Dann schloss der auffällige Gonzalez eine Kombination über Krabbes, dessen langer Ball punktgenau bei Erman landete, zum 3:0 ab (61.). Für den Schlusspunkt sorgte Jan Eggers, dessen abgefälschter Freistoß zum 4:0-Endstand im Tor des HFC Falke einschlug (76.).

„Fühlte mich wie vor meinem ersten Herrenspiel“

Timo Wedler (M.) staunt offenbar über die Ballkünste seines Teamkameraden David Rogge (l.). Foto: KBS-Picture.de

„Wir sind jetzt seit Dienstag im Training, für die Jungs war es die dritte Einheit in Folge, da war noch deutlich zu erkennen, dass die Frische gefehlt hat“, so Zessin. „Aber der Gegner hat es nicht schlecht gemacht. Es war nicht so einfach für uns, die da hinten auszuspielen.“ Ein rundum zufriedenes Fazit zog derweil Falke-Übungsleiter Dirk Hellmann nach dem ersten Aufgalopp: „Speziell in der ersten Halbzeit haben wir mit den zwei Viererketten noch stark verschoben und sehr gut gegen den Ball gearbeitet. Dass die Kraft irgendwann nachlässt, ist normal. Aber wir haben den Gegner ja auch mit Bedacht zu Beginn gewählt, damit die Jungs gleich sehen, dass noch eine Menge zu tun ist.“ Die Anspannung vor dem Spiel war indes nicht nur bei Kuntze-Braack besonders groß: „Ich habe der Truppe in der Ansprache vor dem Spiel bereits gesagt, dass ich mich wieder ein bisschen so fühle, wie mit 18 Jahren vor dem ersten Herrenspiel“, gab Hellmann zu Protokoll und freute sich abschließend über die massive Fan-Unterstützung: „Das ist sensationell, wenn man sieht, was hier heute los war.“

Die Bilder zum Spiel: KBS-Picture.de!