Im „Highlight belohnt“: SCH(t)OLZer Hirsch beißt zu!

BU II verschärft Falke-Negativlauf

30. September 2017, 23:23 Uhr

Im Anschluss an den Triumph feierten Spieler und Verantwortliche von BU II mit ihren Anhängern. Foto: BU II

Der eine durchlief in den letzten Wochen ein kleines Leistungstal, der andere kehrte gerade erst aus einer längeren Verletzungspause zurück - und beide hatten ihren ganz entscheidenden Anteil am Triumph ihrer Mannschaft: Die Rede ist von Moritz Scholz und Marco Hirsch, über die Trainer Jan Haimerl sagt: „Moritz ist seit fünf, sechs Wochen in einem kleinen Formtief. Wir holen ihn da step by step mit Minuten wieder raus. Und die die Rückkehr von Marco verleiht meiner Truppe einfach mehr Stabilität.“

Die Choreo der Barmbeker vor dem Spiel. Foto: BU II

332 Zuschauer boten dem Aufeinandertreffen zwischen BU II und dem HFC Falke einen überaus respektablen Rahmen - und im Gegensatz zu ihrer Liga-Mannschaft, die daheim einfach nicht punkten können, kommen die Barmbeker Anhänger bei ihrer Zweitvertretung auf die Kosten. Lautstark unterstützte und supportete der „Pöbel“ die eigene Mannschaft. „Mein Barmbek lieb ich sehr“, hieß es schon vor dem Anpfiff auf einem über zwei Etagen ausgebreiteten Banner der eigenen Fans. Einige von ihnen werden mit dem Pausenpfiff auch einen völlig verärgerten Christopher Dobirr gesehen haben. Der Falke-Verteidiger ärgerte sich maßlos über den Gegentreffer, der sein Team mit der allerletzten Aktion des ersten Durchgangs auf die Verliererstraße brachte. Bis dahin kamen beide Teams über winzige Halbchancen nicht hinaus - der HFC biss sich die Zähne an der Hintermannschaft der Hausherren aus. „Falke hat einen Plan, der war auch zu erkennen. Aber die Umsetzung scheiterte an unserer wirklich guten Defensive“, konstatierte auch Haimerl. Zurück zur 45. Spielminute: Ein Freistoß aus dem linken Halbfeld von Tayfun Karakaya rutschte auf den zweiten Pfosten durch, wo kein Falke-„Defender“ den freistehenden Andre Jozic auf dem Zettel hatte. Dieser überwand Anton Ritter aus kurzer Distanz - 1:0!

Die Joker stechen - auf beiden Seiten

Falke musste nun kommen, aber es fehlten die Ideen. BU II-Coach Haimerl reagierte und brachte mit Moritz Scholz einen schnellen Mann für die Außenbahn (63.). Ein Wechsel, der sich auszahlen sollte! Aber auch HFC-Trainer Dirk Hellmann brachte mit Angreifer Keven Herrmann frischen Wind für die bis dato kaum in Erscheinung getretene Offensive der Gäste. Auch diese Hereinnahme sollte seine Wirkung nicht verfehlen. Denn nachdem die Barmbeker zwei Kontersituationen nicht zum krönenden Abschluss brachten, kamen die „Falken“ das erste Mal so richtig durch. Tobias Leuthold - nach einem Fehlpass von Timo Wrage im Aufbau - mit starker Körpertäuschung und Drehung um die eigene Achse, dann mit dem exzellent getimten Steilpass auf den eben eingewechselten Herrmann. Dieser vollstreckte eiskalt per Flachschuss aus halbrechter Position - 1:1 (70.)! Wer nun allerdings glaubte, das Spiel würde kippen, wurde schnell eines Besseren belehrt. Nachdem die Haimerl-Schützlinge wenige Augenblicke zuvor schon ein Handspiel im HFC-Strafraum ausmachen wollten und einen Elfmeter für sich einforderten, kam es nur wenige Sekunden darauf zu einer weiteren kniffligen Szene - und das nach einem Einwurf: Scholz holte zum Schuss aus, Yannick Bräuer stellte sich ihm in den Weg und bekam den Ball aus wenigen Metern an den Arm. Referee Jörn Sendel zeigte diesmal auf den Punkt. Scholz selbst lief an und schickte Ritter ins falsche Eck - 2:1 (82.)!

"Für uns war das Spiel ein Highlight und die Jungs haben sich belohnt"

André Jozic bejubelte seinen Führungstreffer in der letzten Aktion der ersten Halbzeit mit einem Lauf zur Ersatzbank. Foto: Kormanjos

Was seine Mannen auf dem Platz über weite Strecken vermissen ließen, machte ihnen ihr Trainer dann vor, als Hellmann das Spiel nach einem Pass ins Aus schnell machen wollte und von seiner Trainerbank zum Spurt hinters Barmbeker Tor ansetzte, um die Kugel zurück ins Geschehen zu befördern. Als er ankam, war Hausherren-Fänger Vincent Driessen aber schon zur Stelle und schnappte sich das Leder. Es sollte irgendwie nicht sein! Denn dann machte die Barmbeker Reserve den Deckel auf die Begegnung, als das eingangs erwähnte Duo seine Wichtigkeit noch einmal unter Beweis stellte. Ecke Scholz, Kopfball Hirsch - drin (90.)! Der Abwehr-Routinier stieg erst Anfang September wieder ins Training ein - nachdem er zuvor wegen einer Zerrung (Drei Wochen) und aufgrund eines Außenbandanrisses im Knöchel (Sechs Wochen) lange ausfiel. Der HFC-Ehrentreffer durch Herrmann kam zu spät (90. +3). „Wir waren gut vorbereitet und hatten Falke dreimal vorher gesehen. Für uns war das Spiel ein Highlight und die Jungs haben sich für die intensive Arbeit unter der Woche und auch während der 90 Minuten belohnt“, jubelte Haimerl, der sich sogar über die Unterstützung von 21 extra für diese Partie angereisten Freunde aus der Heimat Hildesheim freuen durfte. Trotz des Sieges hatte der 34-Jährige aber auch etwas auszusetzen: „Das zweite Gegentor ärgert mich wahnsinnig, das muss nicht fallen!“

Trotzdem überwogen auf der Heimseite natürlich die Glücksgefühle über den Sieg. Ganz anders war die Stimmungs- und Gemütslage auf der anderen Seite. Nicht nur der weitestgehend uninspirierte Auftritt hing dem HFC Falke noch nach - auch den Monat September wird man sicher schnell aus den Köpfen streichen wollen. Die Pleite bei BU II war bereits die dritte im vierten Spiel nacheinander…

Autor: Dennis Kormanjos