In der Nachspielzeit – Kayin schießt ASV an die Spitze!

„Schanze“ II hadert mit Platzverweis wegen vermeintlicher Schwalbe

17. Oktober 2015, 21:56 Uhr

Yama Rohbaqsh und sein ASV Hamburg klettern nach dem Last-Second-Sieg an die Spitze der BZ Ost. Foto: noveski.com

„Es ist eine schöne Momentaufnahme, aber momentan gebe ich da noch nicht allzu viel drauf. Morgen kann es schon wieder ganz anders aussehen“, bricht Gazi Mustafa, Übungsleiter des ASV Hamburg, trotz des Sprungs auf den Thron der Bezirksliga Ost nicht in Euphorie aus. Auch nach dem sehr emotionalen, intensiven und hoch dramatischen Spiel gegen den SC Sternschanze II, welches der afghanische Klub in der Nachspielzeit mit 1:0 gewann, betrachtete Mustafa die Lage ganz nüchtern. „Natürlich sind wir sehr zufrieden – abgerechnet wird aber nach dem 30. Spieltag und nicht jetzt.“

Dass der ASV so lange auf den entscheidenden Treffer warten musste, lag auch an der bis dato mangelnden Chancenauswertung. „Wir hätten zur Pause schon zwei, drei Tore machen müssen“, befand Mustafa, dessen Team in Person von Torjäger Müslüm Kayin und Serdar Sinik die besten Möglichkeiten vergab. So richtig zwingend wurden die Hausherren allerdings nur selten. Demnach konstatierte „Schanze“ II-Coach Mattes Sandhop auch: „Der ASV hatte mehr vom Spiel, aber wir standen hinten recht gut, haben nicht viel zugelassen.“

In der Schlussphase überschlugen sich die Ereignisse: Die Gäste versteckten sich nicht, kamen durch Jan Saunier und Haress Faqiryar ihrerseits zu Führungschancen. Doch dann: Rico Nuelken brachte Farhad Atai zu Fall, woraufhin Schiedsirchter Markus von Glischinski (SC Eilbek) auf den Punkt zeigte! Demba Jassi schnappte sich die Kugel, doch Sternschanzes Fänger Daniel Lehmann machte seinem Nachnamen alle Ehre und parierte den Elfer! Kurz darauf drang Kayins Pendant Christian Moriße, seines Zeichens Knipser bei Sternschanze II, in den gegnerischen Sechzehner ein, ging zu Boden – erneut ertönte der Pfiff, diesmal allerdings zeigte von Glischinski dem „Bomber“ den gelben Karton aufgrund einer vermeintlichen Schwalbe. Bitter an der Geschichte: Moriße war bereits gelbverwarnt und musste mit der Ampelkarte vorzeitig zum Duschen (85.)! „Das ist natürlich hart – zumal sein Knöchel dick ist. Aber ich möchte gar keine Kritik am Schiedsrichter äußern, da wir beim Elfmeter durchaus Glück hatten, dass es in dem Fall wegen einer Notbremse nicht Rot gab“, lautete Sandhops äußerst faire Einschätzung.

Als alles auf eine Punkteteilung hinaus lief und beide Mannschaften sich damit auch schon mehr oder minder abgefunden hatten, setzte der neue Ost-Primus zum „Gamewinner“ an: In der sage und schreibe vierten Minute der Nachspielzeit schlug Serdar Sinik einen Freistoß von halbrechts in den Sechzehner. Der Ball segelte an Freund und Feind vorbei – nicht aber an Müslüm Kayin, der da stand, wo ein Torjäger zu stehen hat und den Ball zum umjubelten Siegtreffer über die Linie drückte (90. +4)! „Wir hatten gefühlt 70 Prozent Ballbesitz und genügend Chancen, die wir nicht genutzt haben. Natürlich gehört ein bisschen Glück dazu, wenn du in der Nachspielzeit den Siegtreffer erzielst, aber aufgrund des Spielverlaufs geht der Erfolg in jedem Fall in Ordnung“, bilanzierte ASV-Präsident Kakar Dastagier. Sandhop gab unterdessen abschließend zu Protokoll: „Natürlich waren wir direkt nach Schlusspfiff sehr niedergeschlagen, da die Ansprüche ja auch so langsam steigen. Nicht in der Form, dass wir von ganz oben träumen, aber zumindest mit dem Wissen, dass wir jeden Gegner schlagen können. Aber die Moral innerhalb der Truppe stimmt, was wir schon oft genug gezeigt haben. Deshalb mache ich mir gar keine Sorgen, dass wir in der kommenden Woche wieder voll dabei sind.“