Tjark Grundmann fliegt schön, aber letztlich vergeblich beim Kunstschuss von Marcel Andrijanic in der 64. Minute. Foto: noveski.com

„Der Fußballgott war mit einem Schuss auf unserer Seite“, brachte es Berkan Algan bildlich gesprochen, aber ziemlich treffend auf den Punkt. Sein vierter Sieg im vierten Spiel als neuer Cheftrainer des ETSV Hamburg stand lange „auf des Messers Schneide“, wie er selbst konstatierte. „Es hätte auch 1:0 oder 0:0 ausgehen können“, gab Algan unumwunden zu. Und auch Marius Nitsch sah „ein typisches 0:0-Spiel“, was schlussendlich aber eben nicht torlos endete, weil ein Tor die Serie der Eisenbahner unter dem neuen „Heilsbringer“ fortsetzen ließ.

Ein Treffer, der vor allem aus Paloma-Sicht ziemlich unglücklich zustande kam. „Das Gegentor resultiert aus einem ganz einfachen Ballverlust, wo wirklich gar nichts anbrennen oder passieren kann. Das tut natürlich weh“, haderte Nitsch mit dem Fauxpas des früh eingewechselten Malik Kramer, der im rechten Halbfeld der eigenen Hälfte das Leder vertändelte und Marcel Andrijanic den folgenden Kunstschuss zum Sieg ermöglichte. Der „Zehner“ der Eisenbahner streichelte das Spielgerät aus 25 Metern über den aufgerückten Tjark Grundmann hinweg in den rechten Winkel (64.)! „Ich habe ihm gesagt, dass er sich in der ersten Halbzeit warmgeschossen hat und den nächsten setzen muss“, scherzte Algan über einen Austausch mit seinem Siegtorschützen in der Pause – und sprach auf die eine oder andere Standardsituation und zwei komplett harmlose Distanzschüsse von Andrijanic im ersten Abschnitt an.

Paloma verliert das Spiel - und zwei weitere Leistungsträger

Vedat Düzgüner (li.) und Eudel Monteiro (Mi.) sind als erste Gratulanten beim Siegtorschützen Marcel Andrijanic, der mit seinem 25-Meter-Schlenzer den Unterschied machte. Foto: noveski.com

Im zweiten direkten Duell behielt der ETSV zum zweiten Mal in dieser Saison die Oberhand über den USC Paloma. „Das nervt natürlich tierisch“, machte Nitsch keinen Hehl aus seiner Gefühlswelt. Doppelt bitter: Früh im Spiel verletzte sich Soleiman Kazizada, der nach zwölf Minuten trotzdem noch die beste Chance nach einem blitzsauberen Vortrag über Felix Spranger und Moritz Niemann knapp vergab, wohl an der Achillessehne und musste bereits nach 17 Minuten runter. Als der USC-Coach in der Schlussphase alles auf eine Karte setzte und mit Luca Albrecht seine letzte offensive „Waffe“ zog, prallte dieser bei einer Kopfballchance mit Eudel Monteiro zusammen und mit einer klaffenden Platzwunde sowie einer Gehirnerschütterung direkt wieder die Segel streichen. Gute Besserung an das Duo!

„Natürlich würden wir uns freuen, wenn ein paar Jungs zurückkommen“, muss Nitsch nun schon seit Wochen auf wichtige Offensivkräfte wie Haron Sabah und Tom Wohlers verzichten. Mit Albrecht sollte eine gewisse Präsenz für den komplett wirkungslosen Tom Bein das Angriffsspiel beleben – vor allem auch bei hohen Bällen, die in der Schlussphase gefundenes Fressen für das bärenstarke Innenverteidiger-Duo der Gäste, Yannick Siemsen und Hamajak Bojadgian, waren. Der ETSV ist im Flow und wartet nun auf Altona 93. Ein besonderes Spiel für Berkan Algan – mit nur einem vollen Tag Pause und Regeneration...

Die Pressekonferenz mit beiden Trainern im Video: