Vor allem in den zweiten 45 Minuten brach Vicky komplett auseinander und leistete sich in der Defensive eklatante Schwächen. Die Führung der Gäste in der 21. Spielminute durch Robert Hermanowicz, der nach einem Eckball von Ümit Karakaya per Kopf zur Stelle war, egalisierte Victorias Youngster Babis Sidiropoulos wenig später (26.), als HR ein wenig passiv agierte und der Offensivakteur aus kurzer Distanz einschieben konnte. Zwar hatte das Göttling-Ensemble mehr Spielanteile – die größeren Möglichkeiten jedoch waren ganz klar auf Seiten der Gäste. Allein Mladen Tunjic hätte vor der Pause bereits für klare Verhältnisse sorgen können, doch der 28-Jährige vergab zwei dicke Chancen. Einmal verfehlte Tunjic das Gehäuse aus vier Metern!

Nach dem Wechsel machte es der Kroate deutlich besser und düpierte die Hausherren-Verteidigung per Doppelpack (60., 72.) zum zwischenzeitlichen 3:1 – die stark aufspielenden Jungspunde Niklas Siebert und Ümit Karakaya setzten Tunjic in Szene! 120 Sekunden darauf verkürzte Marius Ebbers, den die Gäste ansonsten gut im Griff hatten. Alle Hoffnungen der Hoheluft-Kicker erstickte der gerade erst 19 Jahre alt gewordene Niklas Siebert dann höchstselbst und prompt im Keime, als er die Pille nach einem Konter aus halblinker Position ins lange Eck schlenzte (76.)! Wie spielend leicht es an diesem Nachmittag funktionierte, die Defensive Victorias zu düpieren, zeigte Yannick Sottorf kurz vor Ultimo. Aus nahezu identischer Position wie zuvor Siebert, überwand der aus Elmshorn gekommene Mittelfeldakteur Vicky-Fänger Kevin Ralfs zum 5:2-Endstand!

„Es soll nicht arrogant klingen, aber ich denke, dass Victoria mit dem Ergebnis noch gut bedient war. Es hätte auch 8:2 ausgehen können,. Die Abwehr war total löchrig“, gab Pressewart Thomas Berg zu Protokoll. Für Bliemeister bedeutete der Erfolg auch ein wenig Genugtuung: „Mir ist wichtig, dass man sieht, was wir vorhaben. Viele Beobachter haben diesen Umbruch sehr kritisch gesehen. Uns war klar, was wir damit bezwecken. Die jungen Spieler haben sich hervorragend eingefügt, wir wollen offensiven, attraktiven Fußball spielen. Das ist uns heute gelungen.“

Piel: „Es ist kein Drama“

Sven Piel, Manager des SC Victoria, konstatierte nach der Partie: „Es stimmt, die zweite Halbzeit war schon recht deutlich. Da hätte HR durchaus mehr Tore schießen können. Ich sitze hier aber nicht mit einem weinenden Auge, sondern es ärgert mich viel mehr, dass wir in der ersten Halbzeit aus unserem Ballbesitz und unseren spielerischen Vorteilen viel zu wenig nach vorne kreiert haben. Die Gegentore nach der Pause resultierten vielmehr durch Kontersituationen, wo wir hinten ein wenig aufgemacht haben. Es ist kein Drama – HR hat unsere Fehler konsequent bestraft. Ich glaube nicht, dass die Defensive unser Problem ist. Wir sollten eher daran arbeiten, unsere Angriffe besser und mit mehr Konsequenz auszuspielen.“

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