Landesliga Hansa

SVA „pennt ein Mal“: Eröksüz-Treffer reicht HUFC – „Schiro“ fliegt

Hektische Schlussphase bei Uniteds Sieg in ereignisreichem Match

13. April 2019, 20:31 Uhr

Freund und Leid auf einem Bild: Hamms Eren Eröksüz (re.) lässt sich für seinen Treffer feiern, Altengames Philip Alpen blickt konsterniert drein. Foto: Bode

Als alles vorbei war, musste Sidnei Marschall erst einmal durchatmen. „Wir haben versucht, es ganz normal zuende zu bringen und am Ende verdient gewonnen“, beschied der Trainer von Hamm United schließlich nach dem Abpfiff des Landesliga Hansa-Auswärtsspiels beim SV Altengamme, aus dem der HUFC letztlich alle drei Punkte mit nach Hause nahm und damit an der Spitze weiterhin auf den Fersen von „Leader“ Bramfelder SV bleibt, der seinerseits am Freitag den Klub Kosova mit 9:3 abgeschossen hatte. Ehe Marschall & Co aber mit dem „Dreier“ im Gepäck die Reise zurück Richtung Hammer Park antreten konnten, war es am Gammer Weg hoch her gegangen.

Und im Mittelpunkt stand dabei ausgerechnet der Unparteiische: Christoph Lissner, der Referee aus Rostock, der im Rahmen des Schiri-Austauschs zwischen Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern das Match vor den 122 Zuschauern leitete. Und dabei vor allem mit einem Pfiff die Gemüter erregte: In der 77. Minute wollte Hamm-Coach Marschall seinen „Zehner“ Alessandro Schirosi vom Feld holen. Doch dazu kam es nicht mehr. Schirosi, kurz vorher mit „Gelb“ verwarnt, gab seine Kapitänsbinde an Uniteds Keeper Samuel Graudenz weiter und schickte sich dann an, den Platz zu verlassen. Nach dem Geschmack des Referees eine Spur zu langsam, so dass Lissner zwei Mal pfiff und „Schiro“ zu etwas mehr Eile mahnte. Daraufhin sollen von Uniteds Spieler die Worte „Beruhig‘ dich mal, Alter“ gefallen sein. Zu viel für Lissner, der Schirosi die „Ampelkarte“ zeigte.

Krey: „Hamm hatte mehr Ballbesitz, aber sie haben nichts draus gemacht“

Altengemmes Dennis Herzberg (verdeckt) wird von der Feuerwehr und SVA-Physiotherapeutin Alina Heitmann vesorgt. Foto: Bode

„Schiro“ jedoch verließ den Platz auch nun noch nicht so recht, es wurde unübersichtlich und Lissner beorderte seine beiden Assistenten zu sich. „Ich wollte die Situation nur beruhigen. In einer so unübersichtlichen Lage gewinnt man als Schiri keine Erkenntnisse“, klärte der Spielleiter später auf, dass keinesfalls – so wie man draußen angesichts der Situaution hätte vermuten können – ein Abbruch des Spiels zur Debatte gestanden hatte. Doch dieser Schlusspunkt des Spiels sollte nicht der einzige Moment an diesem Nachmittag gewesen sein, der den Zuschauern wohl noch ein paar Momente länger in Erinnerung bleiben dürfte. Nein, da war auch noch ein zweifacher Krankenwagen-Einsatz: Zunächst musste Altengammes Dennis Herzberg, nachdem er bei einem Zweikampf kurz vor der Pause unglücklich auf die Hand gefallen war, per Rettungswagen abgeholt werden, dann erwischte es auch noch HUFC-Ersatzkeeper Ismaila Barrow abseits des Feldes mit einer Kopfverletzung. 

Und damit endlich zu dem, was sich vor dem ersten Rettungswagen-Einsatz fußballerisch abspielte: Der HUFC ging bereits nach neun Minuten in Führung, als Eren Eröksüz für die Gäste traf. „Wir pennen ein Mal – und deswegen verlieren wir das Spiel“, ärgerte sich SVA-Trainer Jan Krey, „wir produzieren einen Stellungsfehler auf der linken Seite. Eine Mannschaft wie Hamm sieht sowas, spielt ihren Mann frei, der geht allein auf den Torwart zu und macht das Ding.“ Ansonsten, so Krey weiter, könne er seiner Mannschaft „keine Vorwürfe machen. Wir haben die Zweikämpfe geführt und gefightet. Hamm hatte zwar mehr Ballbesitz, aber sie haben daraus gar nichts gemacht.“ Bis auf das eine Tor eben. Den Gastgebern wiederum gelang das nicht, sie hatten vielmehr richtig Pech: Nach 23 Minuten traf Jonas Buck zunächst per Heber die Latte, den Abpraller bekam Sebastian Peters vor die Füße – und haute ihn dann an den Pfosten des United-Tores.

Marschall: „Die Schiedsrichter kamen arrogant rüber“

Ampelkarte: Referee Christop Lissner (li.) schckte Uniteds Alessandro Schirosi vorzeitig vom Feld. Foto: Bode

„In der ersten Hälfte waren wir 20 Minuten lang die deutlich dominante Mannschaft. Nach dem 1:0 haben wir ein bisschen nachgelassen“, konstatierte Sidnei Marschall nach dem Spiel und bezog dann auch Stellung zum Schirosi-Platzverweis und der Leistung des Unparteiischen: „Ich weiß überhaupt nicht, was da los war. Ich weiß nicht, was er beim Platzverweis gesehen haben will. Niemand hat was gesehen, auch der Gegner nicht. Für uns war die Karte schlecht. Wir sind die fairste Mannschaft bisher und dann bekommst du einen Platzverweis, wo nichts los ist. Ich sage normalerweise nichts gegen Schiedsrichter, aber er hat die Unruhe reingebracht.“ Das sah auch Marschalls Gegenüber nicht anders. „Er hatte das Spiel nicht komplett im Griff“, beurteilte Jan Krey über den Auftritt des Referees.

„Ich begrüße normalerweise vor jedem Spiel die Schiedsrichter und rede mit ihnen, aber diesmal kamen sie arrogant rüber. Sie haben nicht mit mir geredet. Das fand ich schade“, schloss Sidnei Marschall seine Schiri-Schelte, während Jan Krey, der auf den gesperrten Sandro Schraub („Heute ist es nicht ganz so aufgefallen, dass er gefehlt hat, weil wir das gut gemacht haben. Aber der Ausfall eines solchen Spielers tut eigentlich immer weh“) verzichten musste, nach den fast 100 (!) Minuten Spielzeit mit seinen Gedanken beim verletzten Dennis Herzberg war: „Er wird nach einem hohen Ball im Zweikampf ausgehebelt. Das ist unglücklich, kein Vorwurf an seinen Gegenspieler. Dann fällt er genauso unglücklich auf die Hand.“ 

Jan Knötzsch