„SVNA hat uns heute komplett überrannt!“

Primus weist den ASV deutlich in seine Schranken

04. März 2016, 21:34 Uhr

Die Jubeltraube des SVNA kam heute einige Male zum Einsatz. Foto: Maurice Herzog

Im Spitzenspiel der Bezirksliga Ost empfing der SV Nettelnburg/Allermöhe mit dem ASV Hamburg einen direkten Konkurrenten im Kampf um die Meisterschaft. Die Begegnung versprach viele Höhepunkte und die Zuschauer wurden diesbezüglich nicht enttäuscht. In einem schnellen und qualitativ hochwertigen Spiel entschied der Gastgeber die Partie überaus deutlich mit 5:1 für sich und feierte somit einen Kantersieg gegen die bisher beste Defensive der Liga!

Von Beginn an ging es hoch her und schnell sorgten die Gastgeber für klare Verhältnisse auf dem Kunstrasen am Henriette-Herz-Ring. Edon Durguti verwertete eine punktgenaue Flanke vom stark aufspielenden Dominik Schindler zur frühen Führung (3.)! In der Folge begann ein offener Schlagabtausch, wobei auch die Gäste zu ihren hochkarätigen Chancen kamen. So konnte Saihidu Iddrisu nach einem groben Fehler von Keeper Alexander Grade elf Meter vor dem Kasten frei zum Schuss kommen. Der Stürmer behielt allerdings nicht die Nerven und setzte den Ball links neben das Tor (7.). Kurze Zeit später zappelte das Runde wieder im Netz: Erneut war es Schindler, der abermals für Duguti auflegte. Nach einer 40-Meter-Flanke von der rechten Seite nahm Schindler den Ball gekonnt im Lauf mit und legte ihn quer nach links, vorbei an Torwart Shahin Ahmadi, zum heranstürmenden Durguti. Der pfeilschnelle Offensivspieler hatte keine Mühe den Ball ins leere Tor einzuschieben (10.)! Nach diesen beiden Toren in der Anfangsphase zeichnete sich bereits ab, wer heute das Sagen auf dem Platz hatte. ASV-Trainer Ghazi Moustapha befand dazu nach dem Spiel: „Sie haben völlig überlegen gespielt und in keiner Minute das Spiel für uns frei gegeben. Chapeau vor dem Gegner!“ So ging es dann auch weiter. Zwar konterten die Gäste aus Horn noch ein paar Mal gefährlich, aber die Defensive der Nettelnburger meisterte diese Phase mit Bravour.

Einwechslung, erster Ballkontakt, Tor!

Dustin Siegmund kam, sah und siegte. Foto: Maurice Herzog

Nach 23 gespielten Minuten musste Mittelfeldspieler Farhad Ali nach einem Foulspiel ausgewechselt werden und wurde sofort, mit einer ausgekugelten Schulter, ins Krankenhaus gebracht. SVNA´s Liga-Manager Jan Arp gab nach Abpfiff zumindest leichte Entwarnung: „Ich habe ihn noch während des Spiels aus dem Krankenhaus abgeholt. Die Schulter ist wieder eingerenkt. Allerdings wird es für Farhad schwer, diese Saison nochmal auf den Platz zurückzukommen.“ Als Ersatz schickte Coach Andreas Ferentinos den oberligaerfahrenen Goalgetter Dustin Siegmund auf das Feld, der seine Chance direkt nutzte und mit seinem ersten Ballkontakt das 3:0 für seine Mannschaft erzielte! Dem vorausgegangen war ein Foul von Ahmadi an den Doppeltorschützen Durguti. Mit beiden Beinen rutschte er in den Stürmer rein, Schiedsrichter Lasse Holst hatte keine andere Wahl, als auf den Punkt zu zeigen und verwarnte den Torwart mit der Gelben Karte. Ahmadi gab nach dem Spiel zu: „Das war ein Elfmeter. Ich bin zu spät raus gekommen und habe ihn dann nur noch an den Beinen erwischt.“ Der kurz zuvor eingewechselte D. Siegmund schnappte sich die Pille und verwandelte eiskalt zum Ausbau der Führung (25.)! Doch auch nach dem deutlichen Rückstand gab die Moustapha-Elf nicht auf und versuchte, wieder ins Spiel zurückzukommen. Den Anschluss zum 1:3 schaffte Serdar Sinik – nachdem er einen von Arguelho Fernandes aufgelegten Ball aus zehn Metern links in die Maschen schoss (30.)! Aber ein Aufbäumen der Gäste erkannte man nicht wirklich. Stattdessen legte der Gastgeber nach. Wieder ging der Assist an Schindler, der eine scharf getretene Flanke von der rechten Seite so in den Strafraum brachte, dass Keeper Ahmadi den Ball nur abklatschen konnte und das ausgerechnet vor den gut postierten Eliyas Ebadi. Der Offensivmann fackelte nicht lange, legte sich quer in die Luft und beförderte mit Vollspann den Ball links ins Tor zum 4:1-Halbzeitstand (44.)!

„Unsere Abwehrkette war katastrophal“

ASV Hamburg-Coach Gazi Moustapha versuchte vergeblich seine Abwehr, von der Seitenlinie, zu dirigieren. Foto: Maurice Herzog

Der zweite Durchgang begann zunächst mit einem dreifachen Wechsel auf Seiten der Gäste. „Leider mussten wir unser System auch ein bisschen umstellen, weil wir einige angeschlagene Spieler hatten“, erklärte Moustapha diese Maßnahme. Und auch der SVNA musste in der zweiten Hälfte auf seinen Goalgetter Durguti verzichten, der nach dem Foul von Ahmadi verletzt in der Kabine blieb. Das Spiel hatte zunächst nicht mehr die Power aus der ersten Halbzeit und lebte von vielen Zweikämpfen im Mittelfeld, bis es dann in der 60. Minute zu einer großen Doppelchance für das Heimteam kam. Erst hämmerte Schindler den Ball aus gut 25 Metern an den linken Pfosten und den Abpraller wollte Saqib nutzen, indem er auf die rechte Seite des Tores schoss. Allerdings reagierte Gäste-Torwart Ahmadi herausragend und lenkte den Ball mit einem langen Arm zur Ecke. Zwölf Minuten später konnte der starke Torhüter einen weiteren Einschlag im Netz nicht mehr verhindern. Wie schon die Vielzahl der Angriffe, lief erneut Schindler über rechts mit dem Ball am Fuß in den Strafraum und spielte in Zusammenarbeit mit Philip Siegmund die Abwehr mit anderthalb Doppelpässen schwindelig. Bevor ein Innenverteidiger realisieren konnte, was geschah, zog Siegmund aus fünf Metern ab und verwandelte zum 5:1-Endstand ins lange untere Eck (72.)! „Das taktische Verhalten unserer Vierer-Abwehrkette war heute katastrophal. Das war der Knackpunkt“, analysierte Moustapha das Verhalten seiner Spieler. Sein Torwart hingegen hat heute zwei Gesichter gezeigt. Auf der einen Seite verschuldete er den Strafstoß und fiel häufig durch Meckern in Richtung der Schiedrichters auf. Andererseits sorgte er mit einigen Glanzparaden dafür – so auch bei einem Winkelschuss von D. Siegmund (79.) –, dass sein Team nicht höher verlor. „Shahin hat heute wieder ein Bomben-Spiel gemacht. Auf ihn ist Verlass“, hatte sein Trainer am Abend wenigstens ein bisschen Grund zur Freude.

„Sind noch nicht so weit, um über die Meisterschaft zu sprechen"

Der Coach des SVNA meldete sich nach Abpfiff gut gelaunt und beschrieb die Spielwiese seiner Akteure wie folgt: „Wir haben heute einen ganz guten Matchplan gehabt. Wir haben sofort angegriffen und wollten den Gegner nach rechts verlagern. Vieles davon ist uns ganz gut gelungen. In der zweiten Halbzeit hat es der ASV phasenweise nochmal ein bisschen versucht, aber spätestens mit dem 5:1 war die Sache dann auch durch.“ Dass die Meisterschaft schon in greifbarer Nähe ist, dementierte Ferentinos: „Es ist überhaupt keine Frage, dass wir gerne Meister werden wollen. Und wir sind auch froh, jetzt so einen kleinen Abstand geschafft zu haben, aber ich sehe das überhaupt noch nicht so. Dann kommen mal zwei Gegner, die mit einem langen Ball das Ding gewinnen und deshalb bin ich noch nicht so weit. Ich denke auch, dass wir alle noch nicht so weit sind, um von der Meisterschaft zu sprechen.“ Sein Gegenüber war nach der Partie einerseits erschrocken, aber auch voll des Lobes für die Sieger: „Ich bin ehrlich gesagt immer noch geschockt. Super katastrophal! Sie haben uns heute die Grenzen aufgezeigt und unsere Schwächen super ausgenutzt. Glückwunsch an den Gegner. Sie waren echt stark heute und der Trainer hat das Team sehr gut auf uns eingestellt. Sie haben uns komplett überrannt.“ Trotz der deftigen Packung hat man den ganz großen Wurf noch längst nicht abgeschrieben: „Wir dürfen jetzt nur nicht den Kopf in den Sand stecken. Es sind nur lächerliche vier Punkte. Ich glaube nicht, dass der SVNA durchmarschieren wird und sie werden ganz sicher noch Punkte liegen lassen. Ich gehe davon aus, dass wir alle unsere Nachholspiele gewinnen werden. Wir werden jetzt, trotz der Niederlage, unsere Fäuste ballen und weiter kämpfen.“

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Autor: Mathias Merk