Adler abgeschossen: RSC mit Sieben-Meilen-Stiefeln zum Sieg

Ligaprimus führt schon nach sechs Minuten 3:0 und siegt am Ende mit 7:1

03. März 2017, 23:36 Uhr

Gleich darf gejubelt werden: Der Mannschaftskreis des Rahlstedter SC nach dem Schlusspfiff. Foto: Knötzsch

Der Rahlstedter SC schreitet an der Spitze der Bezirksliga Ost weiterhin unangefochten vorweg. Im Heimspiel gegen UH-Adler zeigte der RSC eine absolute Demonstration seiner Macht: Schon zur Pause führte die Mannschaft von Coach Alexander Schäfke uneinholbar mit 5:0. Nach dem Seitenwechsel legten die Gastgeber noch zwei Mal nach und gönnten den Uhlenhorstern immerhin den Ehrentreffer. Dennoch war deren Übungsleiter Adriano Napoli natürlich bedient. 

Zumindest auf eines konnte sich der UH-Adler-Coach verlassen: seine Erinnerung. „Ich habe schonmal mit Croatia sehr hoch gegen Poppenbüttel verloren“, erklärte Adriano Napoli nach dem Gastspiel seiner Equipe beim Rahlstedter SC, „aber da waren die Vorzeichen ganz andere: Wir waren abgestiegen und ich stand aus Personalnot selbst im Tor.“ Neun Treffer musste Napoli damals hinnehmen, sein Keeper Robert Block war da am heutigen Abend auf dem Kunstrasen an der Scharbeutzer Straße besser bedient, aber es waren dennoch fast so viele Gegentore: Ein 7:1 schenkte der Spitzeneiter der Bezirksliga Ost den Adlern aus Uhlenhorst ein und konnte dabei den Großteil des Spiels schalten und walten, wie er wollte.

Yannik Hess und Moritz Mandel jeweils mit Doppelpack

Auswechselung: Dominik Moss (vo:) löst nach 84 Minuten Nassif Dowou ab. Foto: Knötzsch

Ganz besonders in den Anfangsminuten des Spiels. Denn in denen ging es richtig rund. So als hätten die Rahlstedter in der Kabine vorm Spiel noch einmal die aktuelle Ausgabe der Stadionzeitung „RSC aktuell“ zur Hand genommen und nachgelesen, was ihr Co-Trainer Dirk Hannemann da zu Protokoll gegeben hatte: „Klar ist das toll, wenn man die Ergebnisse der letzten Spiele und die Tabelle sieht, aber was nutzt uns das, wenn wir gegen UH-Adler nicht von der ersten Sekunde an im Spiel sind?“ Gesehen, verstanden und umgesetzt: Es lief gerade einmal die zweite Minute, als UH-Keeper Block einen Freistoß von Louis Mandel nicht festhalten konnte und Yannik Hess abstaubte – 1:0. Das gleiche Bild drei Minuten später: Wieder ließ Block klatschen, diesmal stand Louis Mandel richtig – 2:0. Und weil aller guten Dinge ja bekanntlich drei sind, segelte nach sechs Minuten eine Flanke durch den UH-Strafraum genau zu Moritz Mandel, der zum 3:0 vollendete.

Die Gäste waren völlig von der Rolle, hatten lediglich durch Tim Finkeldey eine Chance, die Patrick Krysiak im Rahlstedter Gehäuse aber zunichte machte (8.). Ganz anders der RSC: Nachdem die Gäste im Sechzehner der Hausherren den Ball verloren, wurde die Kugel schnell ins Mittelfeld befördert, wo Louis Mandel den startenden Lukas Baake bediente, der entgegen der Uhlenhorster Proteste nicht im Abseits stand und zum 4:0 vollstreckte (27.). Noch vor der Pause legte den die Schützlinge von Alexander Schäfke einen weiteren Treffer nach: Louis Mandel bediente Bruder Moritz, der lupfte das Spielgerät frech über Block hinweg zum 5:0 ins Netz (31.). Nach der Pause fungierte ein wunderbarer Diagonalball von Bastian Warning, der UH eiskalt erwischte, als Vorlage für das 6:0 durch Moritz Mandel (56.). Der siebte Streich ging auf das Konto von Hess, der Louis Mandels Zuspiel nutzte. (64.) Immerhin: UH-Adler markierte zu Zehnt – Rico Mendrzik hatte „Gelb-Rot“ gesehen (64.) – mit dem 1:7 durch Siaka Salam Cisses direkt verwandelten Freistoß das schönste Tor des Tages (83.).

Napoli: „Dass wir so einbrechen, hätte ich mir in meinen schlimmsten Albträumen nicht erträumt“

Die Laune von Adriano Napoli wollte das allerdings nicht mehr anheben. „Man kann darüber lachen oder nicht, aber: Wir sind hier hingefahren, um zu gewinnen. Dann spielen wir bei den ersten drei Treffern aus dem Zentrum jedes Mal dem Gegner den Ball in den Fuß. Danach war klar, dass wir hier verlieren“, bilanzierte der UH-Übungsleiter und fügte ernüchtert hinzu: „Dass wir so einbrechen, hätte ich mir in meinen schlimmsten Albträumen nicht erträumt. Wir werden in der nächsten Woche sehen, ob Rahlstedt so stark ist oder wir so schwach sind. Ich fand den RSC schon sehr sehr stark. Das kann man nicht anders sagen.“ Sein Widerpart Alex Schäfke konnte sich derweil nach dem Anpfiff entspannt auf der Trainerbank zurücklehnen, da seine Elf offenbar mit Sieben-Meilen-Stiefeln weiter gen Aufstieg marschiert. „Ich war schon beim 5:0 zur Pause zufrieden. Insgesamt haben wir einige Chancen zu viel ausgelassen. Und das Gegentor nervt natürlich“, erklärte er.


Jan Knötzsch