Oberliga
Effektivere Alsterbrüder entscheiden umkämpfte Partie gegen Mit-Aufsteiger HR
Omar Nabizada (li.) war kaum zu halten. Auch nicht von Carl Janta. Trotzdem reichte es für seine SV H-R nicht für etwas Zählbares. Foto: Klaas Dierks
Die Führung für die Alsterbrüder: Lennart Duve (4. v. re.) köpft den Ball gegen die Laufrichtung von HR-Keeper Norman Baese in die Maschen. 1:0 im Aufsteiger-Duell. Foto: Klaas Dierks
Duve-Doppelpack lässt Alsterbrüder jubeln
Nach einem ersten Abtasten haben die Alsterbrüder in der achten Minute die erste Chance. Einen von Konrad Janta lang geschlagenen Diagonalball setzt Gian Luca Verago mit dem Kopf über das Tor. In der 16. Minute versucht es Janta wieder. Per Freistoß aus dem rechten Halbfeld der Gäste findet er erneut Verago, der links im Strafraum lauert und per Kopf im Sechzehner den langen Pfosten anvisiert. Dort steht Lennart Duve und schädelt den Ball gegen die Laufrichtung des Torwarts zur Führung ins Tor. HR ist genervt, aber bemüht, den Ausgleich zu erzielen. Nur kurz darauf dazu die Chance, die aber bis auf eine Ecke nichts einbringt. Auf der anderen Seite läuft der Ball über Janta, Luca Drude und Maximilian Waskow. Dessen Abschluss wird von Norman Baese entschärft. Zwei Minuten später braucht er beim Schuss von Verago nicht einzugreifen. Der Ball geht aus 16 Metern über die Latte.
Und das 2:0 direkt hinterher. Erneut lässt Duve mit seinem platzierten Schuss HR-Schlussmann Baese keine Abwehrchance. Foto: Klaas Dierks
Der nächste Angriff des Gastes erweist sich dann als Boomerang, da der Ball in die Spitze zu ungenau gespielt wird. Alsterbrüder-Torwart Göbel drischt den Ball nach vorne. Etwa in Höhe des Mittelkreises verlängert Janta per Kopf auf den durchstartenden Duve. Der nimmt Fahrt auf, könnte, müsste rechts auf den mitgelaufenen Verago spielen. Aber Duve lässt sich das nicht nehmen, macht es selbst, trifft den Ball nicht optimal, aber gut genug. Flach rechts unten schlägt er ein. Aus 20 Metern zum 2:0 (21.). Duves siebtes Tor in der noch jungen Saison.
Nabizada nimmt Fahrt auf
Im Mittelfeld zieht Mert Erdal gekonnt die Fäden, hinten hält Jannik Kretschmar den Laden zusammen. HR ist deutlich unter Druck, aber wehrt sich. Ein volles Pfund wird von der vielbeinigen Abwehr der Alsterbrüder zur Ecke abgelenkt. Auf der anderen Seite hat erneut Baese Gelegenheit, sich nach schönem Angriff über Duve, Drude und Janta auszuzeichnen und nutzt sie. Auf der linken Angriffsseite von HR kommt Omar Nabizada zunehmend in Schwung. Nach gut 34 Minuten seine große Chance zum Ausgleich. Nach langem Ball dringt er von der linken Ecke des Strafraums in die Box ein und zieht den Ball flach aufs lange Eck. Göbel wirft sich ihm entgegen. Mit einer starken Fußabwehr zur Ecke rettet er seiner Mannschaft die Führung.
Crash an der Alsterbrüder-Bank
Marvin Schramm (Mi.) zeigt es an: Kein Foul - nach dem Crash vor der Alsterbrüder-Bank. Foto: Klaas Dierks
Eine Minute später kommt es vor der Trainerbank der Alsterbrüder zu einem Duell im Feld, bei dem beide Beteiligten aus dem Spielfeld in die Trainerstühle rutschen. Der Einschlag ist so heftig, dass die Stuhlbeine verbiegen. Jörn Großkopf bekommt einen Stuhl so unglücklich gegen das Knie, dass er es in der Folge mit einem Eisbeutel kühlen muss. Kein Foul entscheidet der Schiri. Eine intensiv geführte Partie!
Die Alsterbrüder setzten voll auf ihr Umschaltspiel. Immer wieder ergeben sich dadurch Gelegenheiten, denn HR schenkt den Ball durch Ungenauigkeit und Hektik zu oft her. Aber wenn die Gäste durchkommen, meist über Nabizada, wird’s gefährlich. So in der 38. und 40. Minute. Einmal pariert Göbel, das andere Mal zischt der Ball knapp am langen Pfosten vorbei. Auch der Kracher von Jan Eggers kurz vor der Halbzeitpause aus 25 Metern bringt letztlich keine Gefahr, da noch zur Ecke abgefälscht. So bleibt es bei dem auf dem Papier beruhigend aussehenden Vorsprung der Hausherren von zwei Toren zur Halbzeitpause.
Eine tolle Geste: Die Alsterbrüder-Verantwortlichen bekommen einen Handschuh von Ex-Profi-Keeper Claus Reitmaier, ehemals HR, überreicht. Foto: Klaas Dierks
"Die macht er im Training reihenweise rein"
Und schon bittet des Schiedsrichtergespann die Spieler zur Fortführung der Partie auf den Platz zum zweiten Durchgang. Da zeigt sich, wie schnell ein eigentlich solider Vorsprung in Gefahr gerät. Gleich nach Wiederanpfiff, beide Trainer haben frische Kräfte gebracht, ist Nabizada auf links durch und will es zu genau machen. Ganz knapp geht der Ball, aus ein paar Metern vor dem Tor abgefeuert, halbhoch am langen Pfosten vorbei. Heiko Barthel kann es nicht fassen: „Die macht er im Training reihenweise rein!“ Nur zwei Minuten später ist er wieder durch, flankt diesmal auf den langen Pfosten, aber sein Ball findet keinen Abnehmer. Die Angriffsbemühungen der Alsterbrüder enden in den folgenden Minuten zu schnell und zu oft beim Gegner. „Behaltet doch mal die Bälle!“, fordert Jörn Großkopf von seinem Team. Aber dasselbe hätte auch Barthel von den Seinen fordern können.
"Chancen im Minutentakt!"
Marvin Schramm (li.) hat es nach seinem Anschlusstreffer zum 1:2 aus HR-Sicht sehr eilig. Foto: Klaas Dierks
Pabst erlöst die Hausherren
Die Alsterbrüder machen es (erstmal) nicht besser, vergeben in der Folge zwei Hochkaräter im Strafraum. Nach 30 Minuten in der zweiten Halbzeit hat erneut Clausen für HR den Ausgleich auf dem Fuß. Die Krönung seines energischen Solos, dass ihn blank vor Göbel auftauchen lässt, verhindert dieser erneut mit starker Parade. Nur drei Minuten später stechen die Einwechselspieler der Alsterbrüder zu: Der kurz zuvor ins Spiel gekommene Luke Peemöller setzt sich stark durch, findet Algner auf links und der hat den Überblick, sieht den völlig freistehenden Pabst und bedient ihn abschlussgerecht. Cool verwandelt „AP7“ zum 3:1-Endstand aus zentraler Position.
"Für einen Sieg müssen wir uns nicht entschuldigen"
Als der Schlusspfiff von Referee Dennis Voß (li.) ertönt, ist den Alsterbrüdern sowohl die Freude als auch die Erlerichterung anzumerken. Foto: Klaas Dierks
Denn obwohl sich die Rot-Weißen auch nach dem 1:3 aus ihrer Sicht nicht aufgeben, drücken und Chancen kreieren, das Tor will nicht fallen. Auch, weil in der Nachspielzeit bei einem von links getretenen Freistoß durch Clausen der rechte Pfosten dem Torerfolg im Wege steht. So endet das Aufsteigerduell mit 3:1 für den Gastgeber, der nun mit dem Gast den Platz in der Tabelle tauscht. „Wir lassen einfach zu viel liegen…“, lautet das Resümee von Barthel, während Großkopf besonders mit den Leistungen von Daniel Göbel, Mert Erdal und Jannik Kretschmar zufrieden ist und ansonsten meint: „In der zweiten Halbzeit waren wir schlecht, aber für einen Sieg müssen wir uns nicht entschuldigen.“
Mit einem Auswärtserfolg gegen Süderelbe am Freitag könnte der Aufsteiger aus Hamburg auch an diesem Team vorbeiziehen. Allerdings: Alles andere als eine leichte Aufgabe. Der Aufsteiger aus Schleswig-Holstein kann im nächsten Spiel wieder zu Hause auf Naturrasen antreten. Der Gegner: FC Türkiye.
Klaas Dierks