Oberliga

Verago schnürt Dreierpack gegen Schlusslicht Düneberg

07. April 2024, 09:00 Uhr

Gian Luca Verago (Mi.) bejubelt seinen Treffer zur Führung für die Alsterbrüder. Foto: Klaas Dierks

Nachdem die Alsterbrüder nach einer indiskutablen Leistung gegen Süderelbe (2:7) am letzten Wochenende gegen Dassendorf trotz erheblicher Personalprobleme immerhin eine passable Leistung boten (1:3), ging es an diesem Samstag erneut in den Kreis Herzogtum Lauenburg. Diesmal allerdings zum Tabellen-Schlusslicht Düneberger SV, wo mit Erdinc Özer und Yasin Cilingir nach der Demission von André Wengorra die vormaligen Co-Trainer erstmals die Verantwortung als gleichberechtigtes Trainergespann übernahmen.

Vor dem 0:1 behauptet sich Tim Algner (re.) gegen Yasin Cilingir, Teil des Trainerteams, und Arne Hantusch. Foto: Klaas Dierks

Viele der mitgereisten Alsterbrüder-Fans fragten sich vor der Partie: „Werden die Alsterbrüder hier so auftreten wie gegen Süderelbe oder wie gegen Dassendorf?" Immerhin hat sich die Personalproblematik entspannt, so dass Tim Algner nicht mehr in der Verteidigung aushelfen muss, sondern den gewohnten Part im Sturm einnehmen kann.

Die Partie beginnt schleppend und ist von Fehlpässen auf beiden Seiten geprägt. Ein nervöser, zerfahrener Beginn. Es dauert bis zur achten Minute, da ergibt sich die erste nennenswerte Chance des Spiels. Benjamin Leirida, einer der wenigen Alsterbrüder, der in der ersten Halbzeit annähernd in Normalform spielt, zieht nach einem quergelegten Ball von Algner trocken von der rechten Kante des Sechzehners ab und trifft mit Wucht das rechte Lattenkreuz. Ein „Hallo-Wach-Signal“?

Der Ball schlägt ein zweites Mal im Düneberger Gehäuse ein. Mats Lahrtz (nicht im Bild) verdoppelte die Alsterbrüder-Führung. Foto: Klaas Dierks

In der 13. Minute Dünebergs Chance zur Führung: Schön angespielt, völlig frei vor Torwart Junge, bekommt der Spieler den Ball nicht unter Kontrolle, driftet nach rechts ab, Gefahr vorbei. Die Partie bleibt bis auf diese wenigen Highlights unansehnlich, erreicht kein Oberliganiveau. In der 29. Minute versucht es Gian Luca Verago, doch aus relativ spitzem Winkel setzt die Nummer 11 der Gäste den Ball über das Tor. Drei Minuten später ist ein Spieler der Heimmannschaft in aussichtsreicher Position, wird unfair auf Kosten einer Gelben Karte gestoppt. Der Freistoß bringt nichts ein. Dann wird Tolga Celikten gut eingesetzt, frei vorm gegnerischen Keeper macht der Angreifer einen unnötigen Schlenker, nimmt sich so seinen eigenen Vorteil.

Düneberg-Torjäger Tarik Cosgun (li.) war gegen Davidson Eden oft auf verlorenem Posten. Foto: Klaas Dierks

In der 44. Minute die erste gute Szene von Konrad Janta. Er war neun Minuten zuvor für den bisherigen Top-Torschützen der Gäste, Lennart Duve, eingewechselt worden. Der Pass von Janta auf Lerida sitzt, der Flügelflitzer dringt von links in den Strafraum ein, flankt in die Mitte und findet Algner, der den Ball auf der Torauslinie nicht kontrollieren kann, das Spielgerät aber mit letzter Kraft vor Torwart Hantusch und Yasin Cilingir behauptet. Aus dem Hintergrund stürmt Verago heran und erlöst die Alsterbrüder mit einem entschlossenen Schuss in die Maschen. Mit dem Pausenpfiff hat Konrad Janta die Möglichkeit, auf 2:0 zu erhöhen: sein Flachschuss streift aber knapp am linken Pfosten vorbei ins Toraus.

Bastian Sticken (Mi.) reißt die Hände bereits jubelnd in die Höhe, während Emilio Schiano (li.) technisch fein zum 3:0 trifft. Foto: Klaas Dierks

Nach dem Wiederanpfiff präsentieren sich die Alsterbrüder endlich etwas entschlossener und zielstrebiger. Der gerade eingewechselte Mats Lahrtz bekommt die Kugel an der Strafraumgrenze von Emilio Schiano und zieht einfach mal ab. Halbhoch rechts am Pfosten für Hantusch nicht abzuwehren, schlägt der Ball ein zum 0:2 (48.). Dieser Treffer zeigt Wirkung beim Heimteam. Die Körpersprache signalisiert: „Das schaffen wir nicht zu drehen.“ In der 56. Minute die nächste Großchance für die Hamburger. Verago – völlig frei – scheitert am gut reagierenden Hantusch im Eins-gegen-Eins. Auf der anderen Seite zeigt sich auch der Alsterbrüder-Torwart den Anforderungen gewachsen, als er einen gut geschossenen Freistoß aus circa 20 Metern souverän pariert.

Das 4:0 für die Gäste vom "WWP": Luca Verago (2. v. re.) erzielt seinen zweiten Treffer des Tages für die Alsterbrüder. Foto: Klaas Dierks

In der 65. Minute demonstrieren die Alsterbrüder, dass sie das technisch feine Fußballspielen doch noch nicht ganz verlernt haben. Aus dem eigenen Strafraum kombinieren sie sich über Bastian Sticken und Verago in die Hälfte des Gegners. Auf rechts in Höhe des Strafraums zieht Verago seine Flanke auf den mittig mitgelaufenen Schiano. Der lupft den Ball selbstbewusst und gekonnt über den herauseilenden Hantusch unter die Latte zum 0:3 ins Netz. Das Highlight des Spiels! In der 80. Minute ist Verago erneut am Ball, dringt rechts in den Strafraum ein, vor ihm zwei Verteidiger. Doch bevor sie ihn stellen können, nimmt Verago Maß und schiebt den Ball halbhoch zwischen den Verteidigern vorbei ins lange Eck zum 0:4. Ebenfalls ein sehenswerter Treffer.

... und das Dritte gleich hinterher zum 5:0-Endstand. Es war der Nachmittag des Gian Luca Verago (2. v. li.). Foto: Klaas Dierks

Weil Junge in der Folge den Schuss von Tarik Cosgun aus spitzem Winkel zur Ecke abwehrt und auch gegen Yoshinori Nomura im Eins-gegen-Eins die Oberhand behält, bleibt es den Alsterbrüdern vorbehalten, den Schlusspunkt zu setzen. In der Nachspielzeit zieht Janta aus gut 21 Metern ab, Hantusch kann nur klatschen lassen – und der einsatzfreudige Verago belohnt sich durch den Abstauber mit seinem ersten Dreierpack und der Führung in der teaminternen Top-Scorer-Liste mit nun zwölf erzielten Treffern. So siegen die Gäste nach ganz schwacher erster Hälfte doch noch deutlich mit 5:0. Allerdings fehlten den Dünebergern in der zweiten Hälfte die Mittel, sich erfolgreich gegen die erneute Niederlage gegen den Mit-Aufsteiger zu wehren.

Avancierte mit einem Dreierpack zum "Man of the Match": Alsterbrüder-Stürmer Gian Luca Verago. Foto: Klaas Dierks

Vielleicht auch, weil Valentin Zalli in der 58. Minute ohne Fremdeinwirkung schwer verletzt ausgewechselt werden musste. Von dieser Stelle die besten Genesungswünsche! Es ist dem sympathischen neuen Trainergespann zu wünschen, gemeinsam mit der Mannschaft die Saison so erfolgreich wie möglich zu beenden, auch wenn der Ligaverbleib nur noch rechnerisch möglich scheint.

Trotz des deutlich scheinenden Sieges werden sich die Alsterbrüder erheblich steigern müssen, wenn sie am 14.04. auf eigenem Platz gegen den aktuellen Verbands-Pokalfinalisten Paloma auch nur den Hauch einer Chance haben und die Saison nicht nur einfach austrudeln lassen wollen.

Klaas Dierks

Fotogalerie