Fakt – Mitrovic schmeißt die Brocken hin!

Trainer und Erster Vorsitzender hört bei Bergedorf 85 auf

21. September 2015, 18:57 Uhr

Nun ist es amtlich: Mato Mitrovic (r.) legt seine Posten beim FC Bergedorf 85 per sofort nieder! Foto: noveski.com

Am Vormittag hatten wir es bereits angedeutet, nun herrscht Klarheit: Auf Nachfrage bestätigt uns Mato Mitrovic seinen sofortigen Abschied beim FC Bergedorf 85! „Ich bin kein Trainer und kein Erster Vorsitzender mehr beim FC Bergedorf 85!“

„Die Vorfälle beim Derby gegen den SV Altengamme sind die alleinigen Gründe für meine Entscheidung. So etwas akzeptiere ich nicht, das hat auf einem Fußballplatz nichts zu suchen! Ich habe mir gesagt: Lieber aufhören, als mir so ein Verhalten noch einmal anzugucken. Ich würde mir wünschen, dass solche Vorfälle im Hamburger Amateurfußball nie wieder vorkommen. Viele nehmen das locker, suchen die Schuld immer bei anderen. Aber keiner macht sich darüber Gedanken, wie wir diesen Sport ohne Schiedsrichter ausüben sollen. Was würden wir machen, wenn sich nicht drei Menschen jedes Wochenende dazu bereit erklären würden, ein Amateurfußballspiel zu pfeifen? Natürlich macht man Fehler, die mache auch ich als Trainer oder als Geschäftsmann. Diese Fehler muss man manchmal akzeptieren und versuchen, sie auf andere Art und Weise zu korrigieren. Aber nicht so, wie wir es am Sonntag getan haben. Damit möchte ich nichts zu tun haben!“
 
Und weiter: „Viele Spieler arbeiten bei mir, verdienen sich so ihr Geld. Das wird auch so bleiben. Ich habe den Jungs klar gesagt, dass die eine Sache mit der anderen nichts zu tun hat. Ob sie weiter bei Bergedorf 85 oder woanders in Hamburg Fußball spielen möchten, dass müssen sie jetzt entscheiden. Natürlich würde ich mir wünschen, dass alles zusammen bleibt, und dass die Mannschaft zeigt, dass das ein einmaliger Ausrutscher war.“ Auf die Frage, ob sich insbesondere die kroatischen Spieler ohne Mitrovic einen Verbleib vorstellen können, scherzt der scheidende Coach nur: „Vielleicht lernen sie ohne mich schneller Deutsch.“

Mitrovic übernahm die „Elstern“, als sie am Boden lagen oder wie er selbst mal sagte, als der „Verein ein einziger Trümmerhaufen“ war. Nun endet das Kapitel – und das schweren Herzens. „Ich bin sehr, sehr traurig, gehe mit nicht nur einer Träne im Auge. Ich hatte mit dem Verein, mit der Mannschaft viel vor. Wir wollten etwas Neues aufbauen, eventuell sogar noch einen Schritt weiter gehen, was die Liga betrifft. Natürlich ist mir dieser Schritt nicht leicht gefallen, aber ich musste ihn so gehen. Es wird dauern, bis der Schmerz verflogen ist. Aber ich werde mir auch weiterhin Spiele angucken und den Verein unterstützen. Ich bin zwar als Trainer und Erster Vorsitzender zurückgetreten, aber ich bin nicht aus der Welt.“

Nach unseren Informationen sind Mitrovic' Assistenten Mohet Wadhwa und Christoph Schwiezena erste Ansprechpartner auf eine Fortführung der Arbeit. „Sie müssen der Mannschaft in den Arsch treten, ihr klarmachen, dass es sich dabei nur um einen einmaligen Ausrutscher handeln kann. Jetzt muss die Truppe Charakter zeigen.“ Mitrovic, der auch lange Zeit erfolgreiche Arbeit bei der Frauenmannschaft des FC Bergedorf 85 leistete, möchte nun erstmal ein halbes Jahr Pause machen, kann sich aber ein Comeback vorstellen. „Wer weiß, was in drei, vier Monaten passiert? Es liegt auch am Verhalten und Benehmen der Mannschaft, wie sie die Vorkommnisse aufarbeitet. Die Jungs sind jetzt gefordert!“