Oberliga

HEBC vor möglichem Coup: „Erfolg und Glück sind für uns keine Synonyme!“

05. Oktober 2023, 17:04 Uhr

Bejubelt der HEBC im Spitzenspiel in Dassendorf einen großen Coup? Foto: noveski.com

Ein Torerfolg fehlte am Ende – und der HEBC hätte die eigene Vereinsgeschichte getoppt. Einmal in der Historie des Clubs führten die Eimsbütteler das Tableau in der Oberliga Hamburg an: In der Saison 2005/06 rangierte der HEBC nach dem Dritten Spieltag an der Spitze. Damaliger Trainer: Der jetzige Liga-Manager Stilianos „Speedy“ Vamvakidis. Einer seiner damaligen Spieler: Der aktuelle Erfolgscoach Özden Kocadal. Mit einem Sieg gegen TuRa Harksheide (1:1) wäre den „Veilchen“ nun das Kunststück gelungen, nach elf absolvierten Partien das Feld in der Hamburger Fußball-Beletage anzuführen. Er habe „bestimmt 100 Nachrichten bekommen“, so Kocadal. „Mir haben Leute geschrieben, die sich das für uns gewünscht haben.“ Letztlich sollte es nicht sein. Aber: Aufgehoben ist ja nicht gleich aufgeschoben!

Özden Kocadal stand einst als Spieler mit dem HEBC in der Saison 2005/06 an der Spitze. Foto: noveski.com

Durch den 3:0-Sieg unter der Woche im Nachholspiel beim FC Türkiye hat Altona 93 den Platz an der Sonne erklommen. Aber: Unseren Informationen zu Folge läuft ein Protest der Wilhelmsburger gegen die Wertung des Spiels. Grund: Der AFC soll bei über einem Dutzend Akteure, die im offiziellen Spielbericht verschlüsselt waren, den Nachweis der Sozialversicherung noch nicht erbracht haben, dass alle Spieler ordnungsgemäß und fristgerecht angemeldet worden sind. Die Unterlagen sollen dem Vernehmen nach zwar gerade noch fristgerecht eingereicht, aber aufgrund des Brückentages am Montag vom Hamburger Fußball-Verband nicht rechtzeitig bearbeitet worden sein.

Türkiye-Protest gegen AFC-Spiel läuft

Kehrt Martin Harnik bei der TuS Dassendorf rechtzeitig aus dem Urlaub zurück in die Startelf der TuS? Foto: noveski.com

Wie auch immer das Ergebnis ausfällt – Fakt ist: Altona steht am Freitagabend eine schwere Hürde beim ETSV Hamburg (19:30 Uhr) bevor. Sollten die „Bergmänner“ Federn lassen, könnte es am Samstagmittag zu einem echten Showdown um die Spitze kommen. Denn: Am Wendelweg treffen die ärgsten Verfolger, die nur einen Zähler dahinter lauern, direkt aufeinander. Dass die TuS Dassendorf dort oben stehen und einen neuerlichen Angriff auf den Thron nehmen wird, kommt keineswegs überraschend daher. Schließlich ist die Zielsetzung der „Wendelwegler“ vor einer Saison klar: Sowohl in der Meisterschaft als auch im Pokal möchte man mehr als nur ein Wörtchen um den Titel mitsprechen.

"Kann nicht nur mit Glück begründet werden"

Dass der HEBC aber als Rang-Dritter nach einem Drittel der Saison um die „Pole Position“ in der Oberliga kämpft, damit war in der Form nicht unbedingt zu rechnen. Klar ist allerdings auch: „Glück ist es nicht. Denn Erfolg und Glück sind für uns keine Synonyme. Das hat auf jeden Fall etwas mit harter Arbeit zu tun“, betont Özden Kocadal. „Man muss bedenken, dass unsere Bedingungen nicht ganz so hervorragend sind. Wir haben zweimal die Woche den halben Platz und eine ganz andere Qualität als Dassendorf. Deswegen muss da ja ein bisschen was dahinterstecken und kann nicht nur mit Glück begründet werden.“ Letztendlich seien es „verschiedenste Gründe, die dazu geführt haben, dass wir da stehen, wo wir stehen. Da sind wir auch mega stolz drauf! Aber wir heben nicht ab, sondern wissen, wo wir herkommen. Und wir können das auch ganz gut einschätzen, wo wir am Ende ungefähr landen werden.“

Kocadal fehlt: "Druck liegt bei meinen Co-Trainern und Spielern"

Nach seiner abgesessenen Gelb-Sperre kehrt HEBC-Torjäger Johann Buttler (re.) zurück. Foto: noveski.com

Der Trainer der Lila-Weißen ist bekannt für seine Akribie, aber auch für sein Understatement. Auch vor dem Top-Duell am Samstag: „Ich denke, dass es für uns sehr schwer wird, dort etwas mitzunehmen. Aber wir werden uns wie immer voll reinhauen, akribisch darauf vorbereiten, einen Plan zurechtlegen – vielleicht auch einen zweiten und einen dritten – und dann werden wir unser Bestes geben. Ich kann und will gar nicht in die Glaskugel gucken. Aber für uns ist ganz klar, dass wir uns am Ende nicht nachsagen lassen wollen, dass wir nicht alles gegeben haben.“

Und weiter: „Uns macht es einfach stolz, dass wir jetzt die Möglichkeit haben, so ein Ding anzugehen und es zu genießen. Aber es wird natürlich ein ganz schwerer Job in Dassendorf – mit einem Harnik, der wahrscheinlich ausgeruht aus dem Urlaub zurückkommt“, schmunzelt Kocadal, der selbst aus privaten Gründen nicht vor Ort sein kann. „Damit liegt der Druck jetzt bei den Co-Trainern und bei den Spielern“, scherzt der 38-Jährige abschließend.

Autor: Dennis Kormanjos