Regionalliga Nord

„Ich habe kein Verständnis dafür, dass sich die Mannschaft so dahingehen lässt!“

07. März 2024, 13:07 Uhr

Ausgerechnet der ehemalige Norderstedter Tjark Hildebrandt sorgte mit seinem Führungstor dafür, dass die Eintracht auseinanderbrach. Archivfoto: noveski.com

Die Talfahrt des FC Eintracht Norderstedt hält an! Im Derby gegen die U21 des Hamburger SV setzte es für die Garstedter die sechste Niederlage in Serie. Nicht nur das. Im Jahr 2024 wartet die Eintracht weiter auf den allerersten Torerfolg, verlor sämtliche vier Partien – und das mit einem Torverhältnis von 0:13! „15 Minuten reichen, um uns komplett aus der Fassung zu bringen“, haderte Norderstedt-Trainer Max Krause, dessen Team nach dem ersten Gegentreffer mal wieder auseinanderbrach.

„Ich habe Verständnis dafür, was dann im Kopf passiert. Aber ich habe kein Verständnis dafür, dass die Mannschaft an sich das dann so unselbstständig auf dem Platz regelt, ohne Willen weiterspielt und sich so dahingehen lässt“, fand Krause überaus deutliche Worte auf der anschließenden Pressekonferenz. Dass mit Tjark Hildebrandt ausgerechnet ein Ex-Norderstedter dafür sorgte, dass das Gebilde der Hausherren vor 815 Besuchern im Edmund-Plambeck-Stadion und unter den Augen vom neuen HSV-Coach Steffen Baumgart komplett in sich zusammenbrach, passte da irgendwie ins Bild.

In der 55. Spielminute nickte der gänzlich unbedrängte Hildebrandt einen Eckball von Arlind Rexhepi in die Maschen und erhielt im Anschluss ein Sonderlob von seinem Cheftrainer Pit Reimers: „Er trainiert nicht nur seit Wochen gut, sondern war auch wirklich dran, zu spielen. Aus diversen Konstellationen hat sich das bisher nicht ergeben. Aber er ist gegen Hannover schon zur zweiten Halbzeit reingekommen und hat das gut gemacht. Dass es heute gegen seinen alten Club ging, war für mich nochmal ein Argument mehr, ihn zu bringen“, erklärte Reimers – und fügte an: „Er hat das tadellos gemacht, leider ein bisschen früh die Gelbe Karte bekommen. Aber nichtsdestotrotz ist er damit gut umgegangen, hat ein klasse Spiel gemacht, uns auf die Siegerstraße gebracht und seine Leistung mit einem Tor gekrönt. Insofern hat er die Erwartungen erfüllt.“

Reimers sieht "Tore des Willens"

Norderstedt-Coach Max Krause nahm seine Mannschaft in die Pflicht und denkt gar nicht ans Aufgeben. Foto: Sellhorn

Nur fünf Minuten nach der Führung legte Omar Sillah nach einem tiefen Pass nach, überspurtete einen nicht ansatzweise hinterherkommenden Moritz Frahm spielend und umkurvte dann auch noch Lars Huxsohl, um locker einzuschieben (60.)! Wiederum nur fünf Zeigerumdrehungen darauf war es Milad Nejad, der gegen einen Norderstedter Hühnerhaufen aus spitzem Winkel auf 3:0 stellte (65.)! „Der Sieg tunt uns logischerweise sehr gut“, sprach Reimers darauf an, dass auch seine „Rothöschen“ auf den ersten „Dreier“ im neuen Jahr warten mussten.

Er habe „eine ausgeglichene erste Halbzeit mit wenig Torchancen auf beiden Seiten gesehen“, so Reimers, der befand, „dass wir das heute defensiv hervorragend gemacht und eigentlich über die gesamte Spielzeit kaum bis gar nichts zugelassen haben. In der zweiten Hälfte haben wir etwas zielstrebiger gespielt, etwas gradliniger nach vorne und uns eine Reihe an Chancen erspielt“, sah er „Tore des Willens“ von seinen Jungspunden.

"Ich bin stinksauer über die Situation!"

Der Wille, der den Hausherren nach dem 0:1 abhandenkam. Und auch schon zuvor strahlte man so gut wie gar keine Torgefahr aus. „Solche Phasen gibt es, solche Phasen gehen vorbei – die Frage ist nur wann?“, rätselte Krause auf der PK – und nahm auch sich in die Pflicht: „Am Ende bin ich der, der die Dinge erklärt. Das mache und tue ich. Ich bin auch der, der das jetzt vorleben muss, was wir fordern. Und das liegt auch in mir“, machte er gar keinen Hehl daraus, dass er „ehrlicherweise stinksauer über die Situation“ sei. „Wenn ich selbst noch Fußballschuhe anhätte, würde ich am liebsten jetzt gleich noch rausgehen, um mich auf Sonntag vorzubereiten. Das ist die Erwartungshaltung, die ich auch vorlebe“, sprach er von einer „Wir-Aufgabe“.

Ans Aufgeben verschwendet der langjährige Paloma-Kapitän keinen Gedanken. Ganz im Gegenteil. Krause sehnt den Umschwung herbei. „Wenn ich morgen früh aufstehe und hierherkomme, dann mache ich die Tür auf und will in optimistische Gesichter gucken!“

Autor: Dennis Kormanjos

Aufstellungen

FC Eintracht Norderstedt

Noch keine Aufstellung angelegt.

Hamburger SV (U21)

Noch keine Aufstellung angelegt. (werde jetzt Teammanager dieser Mannschaft)