HOLSTEN-Pokalfinale

Keine Gnade: Auch Gutmann und Hölscher bringen Norderstedt-U23 über die Zielgerade!

18. Mai 2023, 18:59 Uhr

Norderstedt II-Keeper Dave Ceesay (Mi.) streckt den HOLSTEN-Pokal in die Höhe. Glückwunsch an die Eintracht-U23! Foto: noveski.com

Die Spannung war längst ad acta gelegt, als es in den Schlussminuten nur noch darum ging, ob Nick Gutmann oder Jasper Hölscher ein Hattrick vergönnt ist. Die beiden Liga-Leihgaben des FC Eintracht Norderstedt „stritten“ sich förmlich um ihren jeweils dritten Treffer, konnten HEBC II-Keeper Lorenz Golombiewski aber kein weiteres Mal bezwingen. Der beste Mann der Eimsbütteler vereitelte mit einigen Glanztaten eine noch höhere Niederlage im HOLSTEN-Pokalfinale gegen die U23 des Regionalligisten (alle Highlights im LIVE-Ticker). Vielleicht auch aufgrund der Einseitigkeit fiel die Freude der Garstedter unmittelbar nach dem Abpfiff eher verhalten aus. „Erfolgsmacher“ Jannik Paulat ballte die Fäuste – während seine Spieler den Erfolg ziemlich nüchtern zur Kenntnis nahmen.

Nur ein Mann musste ein ums andere Mal in Deckung gehen: Teammanager Milenko Mutabdzija, der das „Ziel“ der Feierlichkeiten mit diversen Sektduschen wurde. „Zweimal im Jahr dürfen die Jungs das machen“, scherzte Mutabdzija, der vor gut anderthalb Wochen mit der „Zweiten“ des FC Eintracht Norderstedt erst den zu 99,9 Prozent feststehenden Aufstieg und Durchmarsch in die Landesliga zelebrieren durfte. Im Teamkreis äußerte „Mile“ seinen „Stolz“ auf die Mannschaft – und meinte: „Ihr könnt so viel mehr!“

"Der Gegner war bissiger und immer einen Schritt schneller"

Liga-Leihgabe Nick Gutmann (Mi.) brachte die Norderstedter "Zweite" mit seinem Führungstor auf die Siegerstraße. Foto: noveski.com

Mit Hilfe der Liga-Leihgaben Jasper Hölscher und Nick Gutmann, die für den Regionalligisten im Laufe der Saison im LOTTO-Pokal verletzungsbedingt noch nicht zum Einsatz kamen, sorgte der Favorit früh und schnell für klare Verhältnisse. „Uns war von vornherein klar, dass das ein schwieriges Spiel wird, weil die eine super Saison gespielt haben und auch aufgestiegen sind. Aber wir haben an unsere Mannschaft, an unseren Matchplan geglaubt und alles gegeben. Man hat allerdings gemerkt, dass der Gegner einfach bissiger und immer einen Schritt schneller war und sich viele Chancen erspielt hat“, gestand Athanasios Ryziotis, der zusammen mit Petros Papadopoulos die Geschicke bei der HEBC-Zweiten leitet.

Gehaltener Elfmeter verleiht HEBC II keine Flügel

Dabei hatte Ryziotis nach gerade mal fünf Zeigerumdrehungen noch die große Hoffnung, „dass das Momentum vielleicht auf unsere Seite kippt“, nachdem Golombiewski einen ganz schwach getretenen Handelfmeter – Daniel Prange soll einen Fallrückzieher von Ayoub Akhber mit dem Arm geblockt haben – von Agyekum Kufour Jamborek entschärfte und Jasir Berisha den Nachschuss an den Innenpfosten setzte! Aber: Auch in der Folge ging es nur und ausschließlich in eine Richtung. Und die beiden Norderstedter Liga-Leihgaben hatten entscheidenden Anteil daran: Gutmann eröffnete mit einem abgefälschten 16-Meter-Schuss nach einem nur unzureichend geklärten Standard (14.), ehe Hölscher nach einem Pass von Okan Özütemiz nach einem Pressschlag mit HEBC II-Verteidiger Luca-Alexander Schmid überaus glücklich per Bogenlampe erfolgreich war (25.).

Eintracht-Fehler sorgt für Spannung - Doppelschlag besiegelt Sieg

Die Regionalliga-Mannschaft des FC Eintracht Norderstedt sorgte für lautstarken Support am Spielfeldrand. Foto: noveski.com

In der Nachspielzeit des ersten Abschnitts sorgte der auffällige Emin Kurpejovic nach einem ziemlich plumpen und unnötigen Foul von Schmid gegen Özütemiz für das längst überfällige 3:0 (45. +2). Letzterer sorgte nach der Pause aber dafür, dass noch einmal so etwas wie Spannung aufkam, als er das Leder in der eigenen Hälfte äußerst leichtfertig herschenkte und der keine 100 Sekunden auf dem Platz befindliche Arian Nasseri den weit vor seinem Kasten postierten Dave Ceesay aus 25 Metern überlistete (54.)!

Und urplötzlich fing der Süd-Bezirksligist an, am Geschehen teilzunehmen – und wurde mutiger. „Nach dem 1:3 war die Hoffnung nochmal kurz da“, so Ryziotis, der von der Seitenlinie mitansehen musste, wie Nasseri nach einem tollen Angriff über Deniz Alan und Arun Tonari das mögliche 2:3 deutlich verpasste (68.). „Wir mussten ins Risiko gehen, haben dadurch offen gestanden und zwei schnelle Gegentore bekommen“, fasste Ryziotis das postwendend folgende treffend zusammen. Denn direkt nach der eigenen Chance sorgten Akhber – nach einem Abschlag von Torsteher Ceesay (!) und einem Bock in der Hintermannschaft (69.) – sowie Gutmann, der einen scharfen Ball von Berisha im zweiten Pfosten ins Eckige grätschte (71.), für eine 5:1-Führung. Den Schlusspunkt setzte Innenverteidiger Hölscher, der sich immer wieder mit nach vorne einschaltete und die Konfusion im Sechzehner der Lila-Weißen bestrafte (86.)!

653 Zuschauer sehen Norderstedter Kantersieg

EN II-Keeper Dave Ceesay stimmte im Mannschaftskreis lautstark das "Humba Täterä" an. Foto: noveski.com

„Wir haben alles gegeben, aber es hat heute einfach nicht gereicht“, lautete die Erkenntnis von Ryziotis, der dennoch stolz auf sein Team war: „Nachdem wir in der Liga im Jahr davor um den Klassenerhalt gekämpft haben, wollten wir da keine allzu großen Ziele ausrufen, sondern unter die ersten Fünf kommen. Das haben wir mit dem vierten Platz geschafft. Aber im Pokal wollten wir ins Finale kommen“, gab er unumwunden zu. Dort aber war der Norderstedter Nachwuchs vor der tollen Kulisse von 653 Zuschauern an der Waidmannstraße, einer imposanten lila-weißen Wand und etlichen sowie lautstarken Norderstedter Liga-Spielern mindestens eine Nummer zu groß.

"Einfach sprachlos nach so einer Saison"

Norderstedt II-Erfolgscoach Jannik Paulat genießt das Siegerbier aus dem überdimensional großen Holsten-Glas - und feiert den Landesliga-Aufstieg sowie den Pokalsieg. Foto: noveski.com

Auch dank der Arbeit von EN II-Chefcoach Jannik Paulat, der die Equipe aus der Kreis- bis in die Landesliga geführt – und nun auch den HOLSTEN-Pokal errungen hat. „Ich bin einfach sprachlos nach so einer Saison. Erst der Aufstieg, jetzt der Pokalsieg – da fehlen mir wirklich das erste Mal die Worte. Sonst erzähle ich ja wirklich gerne und viel“, hatte Paulat gut lachen. „Dass wir nach dem schwierigen Start in die Saison so zurückgekommen sind, am Ende den Aufstieg und den Pokalsieg feiern dürfen – das lässt mich einfach nur stolz auf die Truppe sein. Auf jeden Einzelnen! Das haben sich die Jungs verdient. Die haben so viel Gas gegeben und Extra-Einheiten geschoben. Das hat man heute auch gemerkt, dass wir kräftemäßig ein paar Prozente mehr hatten.“

Nicht nur das. Auch in Sachen Cleverness sei die Mannschaft „in den letzten Wochen und Monaten enorm gereift“, befand der 30-Jährige, der im Vorfeld in der Kabine „kaum motivieren“ musste. „Die Jungs waren heiß bis in die Haarspitzen, haben gebrannt und hatten schon Wochen im Voraus so Bock auf das Finale. Diesen unbedingten Willen haben sie auch auf dem Platz gezeigt. Kompliment an diese junge Truppe!“

Autor: Dennis Kormanjos