„Mit der Art und Weise absolut nicht einverstanden!“

Victoria und Paloma haben zumindest eine Sache gemeinsam

13. Dezember 2015, 20:49 Uhr

Marcel Rodrigues (l.) entschied die Partie an der Brucknerstraße mit zwei Toren binnen sieben Minuten frühzeitig. Foto: timelash.de

Gegen den SC Victoria kann man sicherlich verlieren. „Mit der Art und Weise bin ich aber absolut nicht einverstanden“, ärgerte sich Palomas Trainer Olufemi Smith nach dem 1:4 seiner Schützlinge gegen den Titelanwärter. „Wir haben die ersten zehn Minuten komplett verschlafen, hatten viel zu viele Lücken“, fuhr er fort. Wenn du nach gerade einmal sieben Minuten bereits mit 0:2 im Hintertreffen bist, wird es schwer, ein Fußballspiel zu gewinnen. Erst recht, wenn es gegen ein Topteam geht. Doch der Coach des Tabellendritten war von der Darbietung seiner Schützlinge ebenso wenig angetan. „Jeder war nach dem 2:0 wohl der Meinung, es würde auch mit zehn, 15 Prozent weniger gehen. Wir waren viel zu lethargisch, haben ohne Esprit gespielt und zu wenig Laufbereitschaft an den Tag gelegt.“

Mladen Tunjic (r.) mit vollem (Arm)Einsatz gegen Gary Voorbraak. Foto: timelash.de

Insbesondere die Art und Weise der ersten beiden Gegentore dürfte Smith die Nackenhaare aufstellen. Als wäre die Situation nach nur einem Sieg aus den letzten zwölf Spielen – und diesen feierte man gegen Punktelieferant Lurup – nicht schon brenzlig genug, legten seine Kicker ein abenteuerliches Abwehrverhalten an den Tag. Da kannst du als Trainer vermutlich auch noch so viel sagen, wenn du deine Gegenspieler nicht einmal im Blick hast, wird’s schwer irgendetwas auszurichten. Gleich zweimal reichte ein ganz simpler Pass in die Schnittstelle – zunächst von Gary Voorbraak, dann von Kangmin Choi –, und Marcel Rodrigues war frei durch. Beide Male überlistete er den ins USC-Tor zurückgekehrten Sebastian Voß per Lop. Zuerst etwas strammer fast zentral unters Gebälk (3.) – wenig später mit einem herrlichen Heber (7.)! Victoria begann druckvoll, stellte das Fußballspielen in der Folge allerdings nahezu gänzlich ein, was Lutz Göttling verständlicherweise auf die Palme brachte.

Stattdessen muss man Paloma eines zu Gute halten: Man ließ sich keineswegs gehen und schenkte wie in der Vorwoche beim 0:6 gegen Condor sang- und klanglos ab. Der USC wurde sogar immer mutiger. Evers‘ Schlenzer verfehlte das lange Eck nur knapp (10.), ehe eine ganz große Portion Pech hinzu kam. Denny Schiemann wurde am rechten Strafraumeck überaus deutlich von Rinik Carolus unsanft zu Boden befördert. Der fällige Pfiff von „Drago“ Vollmers blieb jedoch aus! „Mir ist es ein totales Rätsel, wie man den nicht geben kann. Der Assistent steht genau auf der Höhe und hat freien Blick“, echauffierte sich Torjäger Tunjic nach der partie. „Den kann man geben, da hatten wir etwas Glück“, gestand selbst Göttling hinterher. Während Smith befand: „In meinen Augen war das ein klares Foulspiel. Wenn der Anschluss fällt, wird es auch für Vicky schwer, wieder einen Gang hochzuschalten.“ Dem kann man wohl nur beipflichten, denn auch in der Folge kamen die Hausherren durchaus zu Möglichkeiten – wenn auch nicht gerade die absoluten Hochkaräter. Schiemann zielte nach toller Kombination über Hoeling und Osmanov ein wenig zu hoch (25.), als kurz darauf Tunjic mit seinem Kopfball Tobias Grubba wohl das Nachsehen gegeben hätte – doch die Kugel segelte haarscharf links am Knick vorbei (38.).

„Müssen uns in der Rückrunde anders präsentieren als zuletzt“

Marius Ebbers (l.) setzte per Heber den Schlusspunkt. Hier im Duell mit Matteo Evers. Foto: timelash.de

Vicky spielte seinen Stiefel runter und war das eine oder andere Mal im Glück, dass der Gegner USC Paloma hieß. „Wir haben gefällig nebenher gespielt“, empfand Smith, dessen Elf nach einem von Rabenhorst abgefälschten Dreyer-Schuss erneut nicht zu zählbarem Erfolg kam (51.). Wie man mit seinen Torchancen umzugehen hat, demonstrierte indes der Gast. Ebbers steckte für den gerade eingewechselten Len Aike Strömer durch, dessen Pfostenabpraller von Torben Wacker ins Netz befördert wurde (64.)! Nun war das Spiel endgültig entschieden – daran änderte auch der Ehrentreffer von Ahmed Osmanov, als dieser völlig freistehend auf Grubba zulief, der dessen Linksschuss zwar noch mit den Fingerspitzen erwischte, den Einschlag aber nicht mehr verhindern konnte (85.), nichts mehr. Im Gegenteil: Wie bereits bei den ersten Gegentoren, gab Hauke Brückner keine allzu glückliche Figur ab und verlängerte einen Abschlag per Kopf genau zum Gegner. Kevin Zschimmer legte für Ebbers ab, der den „Lop-Hattrick“ über Voß hinweg perfekt machte – 4:1 SCV (89.)!

Abschließend gab Smith noch einen kleinen Rück- und Ausblick. „Wir wissen, dass wir – bei den Namen – weit unter unseren Möglichkeiten geblieben sind. Nun müssen wir in der kurzen Pause ein wenig runter kommen und abschalten. Dann gilt es, dass Unmögliche doch noch möglich zu machen – aber das geht nur, wenn wir uns als gesamte Einheit anders präsentieren als in den letzten Wochen.“

Der LIVE-Ticker zum Spiel:

Die große Bildershow zum Spiel: timelash.de!