Niederlage gegen Altona - Paloma immer weiter in der Bredouille

Altona seit zehn Spielen in Folge ungeschlagen

28. Februar 2016, 19:54 Uhr

Felix Brügmann (r.) schoß bereits nach drei Minuten das 1:0 und ließ die Altona-Fans das erste Mal jubeln. Foto: noveski.com

Bei schönstem Sonnenschein empfing Altona 93 den USC Paloma zu einem kleinen Kultspiel, welches es so womöglich in nächster Zeit nicht mehr geben wird. Da der USC tief im Oberliga-Abstiegskampf steckt und mit nur acht Punkten den vorletzten Tabellenplatz belegt, waren die Kräfteverhältnisse bereits vor dem Spiel klar verteilt.  

Die Hausherren, die seit neun Spielen ungeschlagen sind und dieses Jahr in der Oberliga noch nicht gegen den Ball treten durften, zeigten von der ersten Minute an, dass sie vor allem in der Offensive sehr stark besetzt sind. Mit frühem Pressing setzten sie die Gäste unter Druck und ließen ihnen keinen Raum zur Entfaltung. Und genau dieses frühe gegen den Ball arbeiten leitete das 1:0 ein. In der dritten Minuten eroberte der AFC im Mittelfeld die Kugel, spielte diese lang auf rechts, wo Kemo Kranich bis zur Grundlinie marschierte und das Leder flach in die Mitte passte. Dort lauerte Felix Brügmann, der aus acht Metern ins lange Eck einschob!

Die Algan-Elf kam in den Folgeminuten durch schnelles Umschaltspiel immer wieder gefährlich vor das gegnerische Tor. So beispielsweise in der 16. Minute, als Nick Brisevac den Ball auf Ali Moslehe spielte, dieser wiederum mit seiner Flanke aus dem Halbfeld Mustafa Hadid im Strafraum fand und der wiederum ungewollt auf Kranich weiterleitete. Dieser köpfte den Ball zwar ins Tor, stand hierbei allerdings im Abseits. Und genau diese Abseits-Regelung war es, die die Fans auf den Tribünen zum Verzweifeln brachte. Innerhalb von acht Minuten wurden die Hausherren viermal bei verheißungsvollen Aktionen zurückgepfiffen. „Ich sehe meine Spieler viel lieber im Abseits stehen, als gar nicht. Wenn die Jungs diese Wege nicht gehen, haben wir ein viel größeres Problem“, kommentierte AFC-Coach Berkan Algan die Situationen auf der anschließenden Pressekonferenz.

Brisevac-Hammer entscheidet Spiel - Hoeling und Lipke fliegen

Und auch auf der Gegenseite gab es Diskussionsbedarf, als Matteo Evers einen halbhohen Pass von Ljubisavljevic bekam und per sehenswertem Seitfallzieher zum vermeintlichen 1:1 traf. Auch hier ertönte der Abseitspfiff, der das Jubeln unterbrach. Bis auf einen Pfostenschuss in der 26. Minute von Ljubisvaljevic, der von Naim Osmani in Szene gesetzt wurde, sah man allerdings viel zu wenig von der Smith-Elf. Die 1:0-Führung der dominierenden Gastgeber zur Halbzeitpause war angesichts der Vielzahl an Torchancen schon etwas schmeichelhaft für die Uhlenhorster. Hätten die Linienrichter in der ersten Hälfte gefehlt, hätte es auch gut und gerne 4:1 auf der Anzeigentafel stehen können.

Die Gäste kamen in der zweiten Halbzeit besser ins Spiel, trauten sich deutlich mehr zu und hätten in der 47. Minute den Ausgleichstreffer erzielen können. Diesmal war es Ljubisavljevic, der einen Abpraller von 93-Keeper Du Preez abstaubte, sich jedoch nicht über das Tor freuen durfte, da auch er sich im Abseits befand. „Wenn meine Stürmer zu oft im Abseits stehen, halte ich einfach mal drauf“, musste sich Altonas Nick Brisevac wenig später gedacht haben, als er aus 20 Meter allen Mut zusammennahm und den Ball direkt im Winkel einschlagen ließ - 2:0 (51.)! Mit dem erneut schnellen Treffer nach Wiederanpfiff gingen die Köpfe der „Tauben“ sichtbar runter, was auch USC-Trainer Olufemi Smith bestätigte: „Mit dem Treffer wurden wir kalt erwischt, wodurch die Moral meiner Mannschaft brach und der Glaube, noch einmal zurückzukommen, fehlte.“

„Werden die nötigen Punkte einfahren"

Keine zehn Minuten später, hätten die Hausherren dann bereits alles klar machen können, als Brügmann aus der eigenen Hälfte bis zum gegnerischen Tor lief, dort an Paloma-Keeper Voß scheiterte und auch Mustafa Hadid mit zwei weiteren Nachschüssen nicht am Schlussmann vorbei kam. In der 62. Minute gab es mächtig Aufregung, als auf einmal ein 93er am Boden lag und sich eine Spieleransammlung bildete. Nach dieser unübersichtlichen Situation und einer kurzen Besprechung mit dem Linienrichter, entschied Schiedsrichter Bliesch, Hoeling (Paloma, Tätlichkeit) und Lipke (Altona, Foul) mit Rot bzw. Gelb-Rot vom Platz zu schicken! Nach den beiden Platzverweisen war das Spiel total zerfahren. Die Zweikämpfe wurden härter geführt als vorher, die Diskussionen mit dem Unparteiischen nahmen zu und das herausspielen von Chancen rückte immer weiter in den Hintergrund. Kurz vor Schluss setzte der vom LSK gekommene Hakki Celik, nach Vorarbeit von Ricardo Balzis, mit dem 3:0 den Schlussstrich (83.)!


Nach der Partie war 93-Coach Berkan Algan zufrieden: „Wir sind alle froh, dass wir wieder Fußball spielen können. Vor dem Spiel wussten wir nicht genau, wo wir stehen, da unsere Vorbereitung aufgrund von Absagen in den Freundschaftsspielen nicht so lief wie geplant. Heute hatten wir zwar teilweise etwas Glück, aber ließen auch einige Chancen fahrlässig liegen. Nun müssen wir den nächsten Schritt anvisieren und uns komplett auf das Spiel gegen Pinneberg konzentrieren." Sein Gegenüber, Olufemi Smith, hat mit Blick auf die momentane Tabellensituation etwas Bauchschmerzen, sieht für sein Team aber noch Chancen: „Solange rechnerisch noch alles möglich ist, sind wir positiv gestimmt. Wir haben gute Typen in der Mannschaft, die uns Hoffnung geben. Wenn die Mechanismen erst einmal greifen, werden wir auch die nötigen Punkte einfahren. Ob es am Ende reicht, entscheidet sich aber vor allem gegen die direkte Konkurrenz."

Am Ende sahen 633 Zuschauen den ersten Altona-Sieg in diesem Jahr, der aufgrund der ersten Halbzeit verdient war. Vor allem in den ersten 45 Minuten hatte Paloma zu viele Schwierigkeiten im Spielaufbau, um etwas Zählbares von der Adolf-Jäger-Kampfbahn mitzunehmen. Durch diese Niederlage steckt der USC nun aber noch tiefer im Abstiegskampf und muss in den nächsten Spielen dringend punkten, um nicht frühzeitig als Absteiger festzustehen. Für die 93er hingehen geht es stetig bergauf, was zehn ungeschlagene Spiele am Stück belegen.

Der LIVE-Ticker zum Spiel mit allen Szenen zum Nachlesen:

Autor: Daniel Meyer