Oberliga/Regionalliga Nord

Niemann: „Komme nicht nur, um in der Regio zu trainieren, sondern will mir meinen Platz sichern!“

07. Februar 2024, 13:13 Uhr

Moritz Niemann (Mi.) will unter Beweis stellen, dass der Zug in die Regionalliga auch mit dann 28 Jahren noch nicht abgefahren ist. Foto: noveski.com

Im Sommer 2019 vom Niendorfer TSV II kommend, war noch nicht abzusehen, was für eine Entwicklung er nehmen würde. Jahr für Jahr war eine stetige Steigerung erkennbar. Schnell erarbeitete er sich die Akzeptanz in der Mannschaft und der Hamburger Amateurfußballszene – und avancierte zu einem gefragten Akteur. Mit harter Arbeit, seiner fußballerischen Klasse, als Kämpfer, absoluter Leader und Wortführer hat sich Moritz Niemann beim USC Paloma einen echten Namen gemacht. Und obwohl „Mo“ am 19. März seinen 28. Geburtstag feiert, haben sich seine Fähigkeiten inzwischen mehr als nur herumgesprochen – und Türen geöffnet. Im Sommer geht der Standard-Spezialist durch die Tür des Edmund-Plambeck-Stadions und wechselt in die Regionalliga Nord zum FC Eintracht Norderstedt.

Beim USC Paloma ist Niemann (re.) als Nachfolger von Max Krause der Kapitän und absoluter Leader. Foto: noveski.com

„Die Gespräche waren anfangs schon etwas komisch“, kann sich Niemann ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen – und spricht damit auf eine ganz besondere Konstellation an. Denn: In Norderstedt trifft er mit Max Krause (Cheftrainer) auf seinen Kapitän-Vorgänger beim USC Paloma und mit Denny Schiemann (Sportlicher Leiter) auf einen weiteren ehemaligen Teamkollegen. „Das hat mich einfach super gereizt – gerade die direkte Zusammenarbeit mit Max. Er hat mir schon hier als Kapitän mega viel mitgegeben“, freut sich der sympathische Niemann auf ein Wiedersehen mit „vertrauten Gesichtern, die wissen, was sie von mir erwarten können“.

"Es wäre vermessen, diese Chance nicht wahrzunehmen"

Bevor er in Norderstedt anheuert, verfolgt Niemann mit dem USC Paloma noch Ziele. Stichwort: Pokal. Foto: noveski.com

Dabei macht „Mo“ aber auch keinen Hehl daraus, dass es für ihn „definitiv eine sehr schwere Entscheidung gewesen“ sei, dem USC Paloma, der ihm sehr ans Herz gewachsen ist, den Rücken zu kehren. „Ich verlasse diesen Verein, dieses Umfeld, die Mannschaft und auch Marius (Nitsch, Trainer; Anm. d. Red.), zu dem das Verhältnis wirklich super ist, nur ungern. Aber am Ende sind der sportliche Reiz und der eigene Ehrgeiz, wenn ein Angebot aus der Regionalliga kommt, einfach sehr groß. Es wäre vermessen, die Chance nicht an- und wahrzunehmen und diese Möglichkeit nicht zu nutzen.“

Eine Möglichkeit, die Niemann schon fast zu den Akten gelegt hätte, wie er uns verrät. „Man hat damit immer mal so ein bisschen geliebäugelt, dass man schon gerne mal in der Regionalliga spielen möchte, um sich dort zu messen. Aber ich muss ganz ehrlich sagen: Im letzten Jahr dachte ich, der Zug wäre abgefahren.“ Als sich jetzt im Winter die Tür doch nochmal geöffnet und die Chance ergeben hat, habe der Anreiz, es noch einmal zu probieren und zu wagen, überwogen. Der Wechsel von Niemann zeigt auch, dass man immer an seine Chance glauben und alles dafür tun sollte, um den Traum zu realisieren. „Es ist auch ein Zeichen für jüngere Spieler, wenn man dran bleibt, hart arbeitet und stetig seine Leistung bringt, dass die Tür zur Regionalliga auf jeden Fall nicht zu ist, wenn man es mit 18 oder 19 Jahren noch nicht geschafft hat“, weiß Niemann nun.

"Ich wurde auch deshalb geholt, weil ich dieser Spielertyp bin"

Obwohl er noch keine Viertliga-Erfahrung hat, will sich Niemann (li.) nicht verstecken - und kündigt an: "Ich werde alles geben, um mir meinen Platz zu erkämpfen!" Foto: noveski.com

An der Brucknerstraße war der „Sechser“ absoluter Leader und Mentalitätsspieler, auch der verlängerte Arm des Trainers auf dem Platz. „Ich glaube, dass die Rolle in Norderstedt schon eine etwas andere sein wird, weil dort natürlich viele gestandene Regionalliga-Spieler sind und man aus einer Liga tiefer kommt. Aber ich bin nun mal auch nicht mehr Anfang 20 und wurde auch deshalb geholt, weil ich dieser Spielertyp bin. Von daher will ich diese Attribute auch dort einbringen, meinen Teil zum Erfolg beitragen und denke, dass ich mich auch nicht verstecken muss. Ich werde alles geben und nicht kommen, um nur ein bisschen in der Regionalliga zu trainieren, sondern schon, um mir meinen Platz zu sichern. Mir ist aber auch klar, dass man sich in einer Mannschaft mit so vielen gestandenen Spielern erstmal einreihen und seine Rolle finden muss“, gibt sich Niemann kämpferisch.

Niemann hat sich "nach oben keine Grenzen gesetzt"

Der Wechsel von Standard-Spezialist Niemann mit 28 Jahren in die Regionalliga soll auch jüngeren Spielern Mut machen, immer dranzubleiben. Foto: noveski.com

Was die genaue Zielsetzung mit dem neuen Verein angeht, habe er sich „noch keine konkreten Gedanken“ gemacht, so Niemann. Der Grund ist ganz einfach: „Erstmal verfolge ich natürlich noch Ziele mit Paloma – und dafür werde ich bis zuletzt alles geben, um diese zu erreichen“, schielt man sicherlich auch mit einem Auge auf den Pokal-Wettbewerb, wo die Eintracht abermals frühzeitig die Segel streichen musste, der USC aber im Viertelfinale beim klassentieferen FK Nikola Tesla um den Einzug in die Vorschlussrunde kämpft. Was er aber definitiv sagen könne, „dass ich in Norderstedt unter die ersten Elf kommen möchte. Das ist der Anspruch von jedem Spieler“, habe er sich „nach oben keine Grenzen gesetzt“, entgegnet Niemann abschließend.

Autor: Dennis Kormanjos

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