Landesliga Hansa

SCVM im Derbyrausch: Tore-Toth verpasst Curslack einen „erdenden Dämpfer“!

06. August 2023, 00:29 Uhr

Sandro Schraub (li.) und Marcel Rump mit reichlich Emotionen im Deichderby. Foto: Bode

Sascha Bernhardt nahm kein Blatt vor den Mund und suchte gar nicht erst nach irgendwelchen Ausflüchten: „Das ist absolut verdient“, erkannte er den Sieg des SC Vier- und Marschlande im Deichderby gegen seinen SV Curslack-Neuengamme neidlos an. „Wir haben einfach die Überzeugung gehabt, dass es nach dem Sieg gegen Altengamme und dem schnellen 1:0 jetzt so weitergeht und uns zu sehr auf uns verlassen“, gab der Coach des SVCN unumwunden zu – und befand: „Das frühe 1:0 hat uns letztendlich nicht gutgetan.“

Pascal Bäker (li.) - hier im Duell mit Joshua Czech - brachte den Favoriten früh in Führung. Foto: Bode

Nach dem überzeugenden 5:1-Triumph zum Auftakt in Altengamme knüpfte Curslack am „Spieker“ zunächst nahtlos an die Leistung an. Keine 180 Sekunden waren vorüber, als Pascal Bäker nach einem Pfostenschuss von Stjepan Brkic goldrichtig stand und zur Führung abstaubte (3.). Sollte der Oberliga-Absteiger mit dem Landesliga-Aufsteiger etwa kurzen Prozess machen? Mitnichten! „Wir haben genau die Gegentore bekommen, die wir verhindern wollten“, haderte Bernhardt. Was genau er damit meinte? „Lange Bälle auf Schraub – und der legt ab auf Toth.“

David Toth war es auch, der nach einem Foulspiel von Brkic einen Strafstoß rausholte, den Kapitän Janik Wagner zum prompten Ausgleich verwandelte (6.). Was für ein Auftakt vor 427 Zuschauern am Zollenspieker! Und es ging munter weiter. Wie von Bernhardt bereits angesprochen, servierte Sandro Schraub seinem Sturmpartner das Spielgerät auf dem Silbertablett – und Toth jagte die Kugel zur Führung in den Giebel (15.). Zwar versuchte der Gast in der Folge sein Glück und agierte viel mit langen Bällen, war aber zu unpräzise. Zudem erwies sich SCVM-Schlussmann Patrick Möller als sicherer Rückhalt.

Toth macht den Deckel drauf - "Ein Dämpfer, der uns erdet"

Der herausragende Mann des Derbys: David Toth erzielte zwei Treffer selbst und holte den Elfmeter zum Ausgleich heraus. Foto: Bode

Obwohl er die verdiente Niederlage einräumte, befand Bernhardt: „Am Ende hatten wir trotzdem noch wahnsinnig viele Chancen und hätten das drehen können, haben es aber nicht geschafft.“ Ganz im Gegenteil. David Toth ließ die Emotionen mit seinem zweiten Treffer zum 3:1 endgültig überkochen (66.). Ein Derby, das seinem Namen gerecht wurde! „Das ist ein Dämpfer, der uns natürlich auch ein Stück weit erdet. Und auch ein Fingerzeig, dass wir nicht jedes Spiel einfach so aus dem Ärmel schütteln“, bilanzierte Bernhardt. „Nichtsdestotrotz sind wir der Überzeugung, dass wir auf einem guten Weg sind und über die Zeit immer besser werden. Da muss man vielleicht auch mal ein bisschen geduldig sein.“

Zudem besteht die Hoffnung, „dass wir ab übernächster Woche auch wieder zu Hause trainieren können. Denn im Moment trainieren wir auf irgendwelchen Wiesen. Das sind nicht die leichtesten Umstände. Aber das soll keine Ausrede sein“, stellte der SVCN-Coach unmissverständlich klar. „Natürlich tut das jetzt weh – und die Niederlage wird auch morgen noch wehtun. Aber wir gucken jetzt auf Freitag und es bringt auch nichts, jetzt den Kopf in den Sand zu stecken. Ganz im Gegenteil. Wir wussten, dass es Rückschläge geben wird.“

"Die Jungs haben bewiesen, dass wir zurecht in der Landesliga sind"

SCVM-Trainer Alex Müller (re.) herzt seinen Keeper Patrick Möller. Auch der Ex-Curslacker Yanneck Schlufter kommt zum Jubeln vorbei. Foto: Bode

Ein Rückschlag, für den ein starker Lokal-Nachbar sorgte. Ich bin sehr stolz auf die Jungs, die heute allen bewiesen haben, dass wir auch zurecht in der Landesliga sind“, strahlte SCVM-Cheftrainer Alex Müller – und fügte erklärend an: „Hier und da gab es schon vereinzelte Stimmen, die uns diese Leistungsfähigkeit – nach zwei Pflichtspielen (!) – abgesprochen haben.“ Er sehe „Einheit für Einheit – egal, ob Training oder Spiel –, was meine Spieler investieren, um besser zu werden. Das macht mich dann sehr glücklich, wenn sich harte Arbeit mit so einem Derbysieg auszahlt.“

Der Nachfolger von Thorsten Beyer jubelte, dass an eben jenem Samstagnachmittag „alles gepasst“ habe. „Jeder hat sich für den anderen reingeworfen. Und: Dass der spielerische Matchplan dann schlussendlich auch von Minute eins an greift, ist natürlich überragend. Diesen Derbysieg nehmen wir gerne mit, bleiben aber nun auch auf den Boden, denn das nächste Derby wartet bereits – und nach heute wird Altengamme auch sensibilisiert sein. Sprich: Wir müssen die Woche wieder viel investierten, wenn wir am nächsten Freitag erfolgreich sein wollen“, richtete Müller den Fokus abschließend bereits auf die kommende Aufgabe.

Autor: Dennis Kormanjos

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