Oberliga

„Slapstick-Tor“ von Harnik sorgt für ein Dassendorfer Muster mit Wert!

23. März 2024, 17:23 Uhr

Martin Harnik (li.) - hier im Kampf um den Ball mit Brian Jungjohann - erzielte das goldene Tor des Tages am Wendelweg. Foto: Chris Haupt/epic/Instagram

„Der schwer erkämpfte Sieg bei Altona wäre ein Muster ohne Wert gewesen, wenn wir heute nicht den Dreier geholt hätten“, wusste Thomas Seeliger um die Bedeutung des Heimspiels gegen den SC Victoria Hamburg (alle Highlights im LIVE-Ticker). „Wir haben nur noch Endspiele“, verdeutlichte der Cheftrainer der TuS Dassendorf. Und doch spukte dieses famose Amateurfußball-Highlight vom vergangenen Wochenende noch hier und da in den Köpfen herum. Vereins-Präsident Jörg Ziolek machte sich gar beim Stand von 2:3 aus Dassendorfer Sicht kurz vor Ultimo auf den Heimweg – und bekam den schier unfassbaren 4:3-Erfolg an der „AJK“ dank der Treffer von Martin Harnik und Kerim Carolus nur noch am Ticker mit.

Jordan Brown (Mi.) zieht entschlossen an Brian Jungjohann (li.) vorbei. Foto: Chris Haupt/epic/Instagram

„Einerseits kann dir so ein Sieg natürlich Rückenwind geben. Andererseits wissen wir auch alle, dass so etwas immer eine gewisse Gefahr in sich birgt, wenn du solch ein großes Spiel gewinnst, auch im nächsten Spiel zu performen“, hatte Seeliger jede Menge Respekt vor dem Gegner, der zuletzt konstant punktete. „Wir wussten um die Schwere der Aufgabe“, betonte er. Umso verärgerter war der Coach der „Wendelwegler“ während der ersten Halbzeit. „So, wie wir spielen, kommen wir gar nicht vorne rein“, schimpfte Seeliger in der 22. Spielminute am Seitenrand. „Viel zu wenig ist das!“, legte er verbal nach, um in Minute 29 zu konstatieren: „Das ist nix!“

"Gewinnen wollen und gewinnen wollen ist ein Unterschied!"

TuS-Trainer Thomas Seeliger und die Bank hatten nach dem goldenen Tor gut lachen. Foto: Chris Haupt/epic/Instagram

Das Spiel der TuS wirkte viel zu phlegmatisch und behäbig. Der offensiv komplett biedere Gast von der Hoheluft hatte defensiv kaum Mühe, Dassendorf vom eigenen Tor wegzuhalten. Und so stellte Sportchef Jan Schönteich in der Halbzeitpause fest: „Gewinnen wollen und gewinnen wollen ist ein Unterschied!“ Der Wille, die drei Punkte im Titelkampf daheim zu behalten, war da. Aber der Wille auf dem Platz fehlte über weite Strecken.

Nichtsdestotrotz stand am Ende ein glücklicher, aber dennoch verdienter 1:0-Sieg zu Buche. Ein „Slapstick-Tor“, wie Victorias Co-Trainer Tim Stolze, der den frisch gewordenen Papa David Eybächer vertrat, befand, machte den Unterschied aus. Und Slapstick war das allemal, wie das Runde schlussendlich den Weg ins Eckige fand. Mehr noch. Der goldene Treffer hätte auch bei „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ in der Rubrik „Kacktor des Monats“ gute Chancen auf den Platz auf dem Thron. In der 52. Minute brachte Mattia Maggio die Kugel von links halbhoch vor das Gehäuse. Sven Möller und Brian Jungjohann gingen zum Ball und produzierten per Pressschlag eine Bogenlampe, die sich mit Hilfe der Fingerkuppen des starken SCV-Schlussmannes Henrik Bahlmann an die Latte senkte. Den Abpraller nickte Martin Harnik aus gefühlten 48 Zentimetern über die Linie!

"Hatte bis zur letzten Sekunde immer Respekt"

Ashton Götz (li.) wird von Luca Palzer verfolgt und gehörig unter Druck gesetzt. Am Ende behielt der Dassendorfer die Oberhand. Foto: Chris Haupt/epic/Instagram

In der Folge hätten Henrik Dettmann mit einem strammen Distanzschuss, den Bahlmann spektakulär entschärfte (60.), Harnik mit einem Kopfball, der noch das Quergebälk küsste (61.), oder auch Möller (70., 71.) eine vermeintliche Vorentscheidung herbeiführen können. Stattdessen kam Vicky eine gute Viertelstunde vor Schluss einmal aus dem Schneckenhaus – und wurde prompt brandgefährlich. Aber Charles Kouakou verpasste in der Mitte den scharfen Schuss (?) von Alexander Borck um Haaresbreite (76.). Ansonsten musste Sebastian Kalk im TuS-Tor nicht einen wirklichen Abschluss der Gäste entschärfen. „Ich hatte aber bis zur letzten Sekunde immer Respekt vor den Bällen in die Tiefe. In der einen Situation kann es auch mal nach hinten losgehen“, urteilte Seeliger.

"Sind durch die vier Spiele besser durchgekommen als in der Hinrunde"

Der eingewechselte Oliver Doege (Mi.) und Sönke Meyer (re.) richten den Blick nur und ausschließlich auf das runde Leder. Foto: Chris Haupt/epic/Instagram

Und so fasste Schönteich die fast 94 Minuten vor dem Teamkreis mit einem süffisanten Augenzwinkern zusammen: „Das war doch mal schön rausgespielt, nicht so ein Arbeitssieg!“ Fakt ist aber: „Wir wollen unsere Hausaufgaben machen. Die haben wir heute gemacht“, so Seeliger. Und weiter: „Wir sind durch die letzten vier Spiele besser durchgekommen als in der Hinrunde.“ Durch den „Dreier“ hat „Dasse“ zumindest über Nacht die Tabellenführung zurückerobert – obwohl es bis zur 92. Minute in der vergangenen Woche ganze sieben Punkte Rückstand auf Altona waren. Zudem hat der AFC noch eine Partie mehr in der Hinterhand. „Wir bauen den Druck auf und hoffen auf einen Ausrutscher“, wird Seeliger den Gastauftritt von Altona am Sonntag in Niendorf sicher mit Argusaugen verfolgen.

Die komplette PK mit beiden Trainern im Video:

Autor: Dennis Kormanjos