Spitzenspiel fiel aus – Kosova stellt Antrag auf Spielwertung!

Gewinnt der Klub gegen den Spitzenreiter am grünen Tisch?

17. März 2016, 14:17 Uhr

Obwohl der Ausweichplatz "nicht bespielbar" war, spielte die Dritte Herren des SC gegen den Rellinger FC. Foto: KBS-Picture.de

Nachdem das Landesliga-Spitzenspiel am vergangenen Samstag zwischen dem SC Poppenbüttel und dem Klub Kosova aufgrund eines angeblich gesperrten Platzes ausgefallen ist, kam es nun zu einem Antrag auf Spielwertung seitens Kosova. Der Klub von der Dratelnstraße ist der Meinung, dass das Spiel hätte stattfinden müssen und möchte nun beim Hamburger-Fußball-Verband einer Neuansetzung der Partie entgegenwirken.

"Ich stand diese Saison noch auf keinem besseren Rasen"

Beide beim HFV registrierten Anlagen (Bültenkoppel, Tegelsbarg) des SCP waren durch die Sperrung des Platzwartes nicht bespielbar. Kosova-Trainer Thorsten Beyer sah dieses jedoch anders: „Ich habe mir den Platz am Nachmittag angeguckt und stand diese Saison noch auf keinem besseren Rasen!“ Doch SCP-Manager Nico Sorgenfrey kontert: „Thorsten Beyer muss bisher auf sehr schlechten Naturrasenplätzen gespielt haben", so der Manager, der erklärend anfügt: „Von außen sehen die Plätze in Ordnung aus, wenn man jedoch drauf steht, ändert sich das! Das Problem ist, dass die Plätze sehr alt sind, keine Drainage haben und so das gefrorene Wasser im Laufe des Tages aus dem Boden herausdrückt, was den Platz extrem schwammig und tief macht.“ Doch auch wenn es auf den Plätzen an der Bültenkoppel nicht zum Spielbetrieb kommen kann, hätte es laut des Gastes ein Ausweichen auf den Platz am Tegelsbarg zur Folge haben müssen. Jedoch war auch dieser Platz, wie Poppenbüttels Trainer Olaf Ohrt am vergangenen Wochenende dem „SpoMi“ erklärte, nicht bespielbar, weil „Eintracht Braunschweig den Platz komplett umgepflügt hat, als sie dort vor dem Zweitliga-Spiel gegen den FC St. Pauli trainierten.“

Ausweichplatz "unbespielbar" - Dritte Herren spielt trotzdem

Wie Kosovas Ingo Brussolo seinem Trainerkollegen bereits am Montag mitteilte und was auch weitere Quellen bestätigen, soll die Dritte Herren des SCP ihr Ligaspiel gegen den Rellinger FC (3:2) am Samstagmittag genau auf dem Platz ausgetragen haben, der durch die Braunschweiger „umgepflügt worden sei“. Doch Sorgenfrey wiederspricht diesem Punkt: „Unsere Dritte hat definitiv nicht auf dem Rasenplatz am Tegelsbarg gespielt, sondern auf dem Grantplatz, der aufgrund seiner Maße für unseren Ligabetrieb nicht in Frage kommt. Dies hat mir auch der Platzwart noch einmal versichert. Der Rasenplatz dort bleibt auch in der nächsten Zeit gesperrt." Doch diese Ausgangslage und einen weiteren Umstand nahm die Elf von Beyer/Brussolo nun zum Anlass, um den Fall vom HFV prüfen zu lassen: „Vor drei oder vier Wochen wurde bereits gefragt, ob wir das Spiel auf einen Sonntag verlegen könnten, was wir ablehnten. Damals drohte man uns schon, dass man das Spiel ausfallen lassen würde“, so Beyer, der anfügt: „Wir sind der Meinung, dass nicht alle Dinge ausgeschöpft wurden, um an diesem Tag Fußball zu spielen. An diesem Tag wurde Fußball verhindert!“ Sorgenfrey hält jedoch dagegen: „Wir haben vor vier Wochen um eine Spielverlegung gebeten - das ist richtig. Wir haben jedoch akzeptiert, dass der Gegner dies abgelehnt hat, damit ist die Sache vom Tisch. Ich finde es aber eine Frechheit, das uns unterstellt wird, dass wir einen Ausfall hervorgesagt haben! Wir haben lediglich darauf hingewiesen, dass es passieren kann, dass der Platz bei schlechtem Wetter unbespielbar sein wird. Wir, der SC Poppenbüttel, haben uns komplett an die Spielordnung und die Durchführungsbestimmungen des HFV gehalten! Wir haben alle erdenklichen Optionen gezogen, um das Spiel stattfinden zu lassen.“ Was dem SCP-Manager jedoch besonders wichtig ist, ist die Tatsache, dass „nicht der Verein entscheidet, ob ein Spiel gespielt beziehungsweise eine Anlage gesperrt wird, sondern das Bezirksamt Wandsbek in Person des Platzwartes", da die Plätze der Stadt Hamburg gehören und nicht im Privatbesitz sind.

Präzedenzfall von Meiendorf lässt Kosova positiv auf das Urteil schauen

Der Tabellenvierte könnte mit seinem Antrag jedoch einen schnellen Erfolg erzielen. Denn laut den Durchführungsbestimmungen des Hamburger Fußball-Verbandes ist geregelt, dass eine Erste-Herren-Mannschaft antreten muss, wenn ein bespielbarer Ausweichplatz zur Verfügung steht und dabei Vorrang vor allen weiteren Herrenmannschaften genießt. Auch Beyer sieht, mit Rückblick auf den „Präzedenzfall von Meiendorf gegen Oststeinbek“ dem Urteil positiv entgegen: „Bei gleicher Rechtsprechung gewinnen wir das Spiel am grünen Tisch.“

Könnte es durch einen Gewinn am grünen Tisch dann womöglich noch einmal spannend werden im Aufstiegskampf? Zwar steht der Klub Kosova, der laut Beyer, „seine Saison im November mit zwei Punkten aus fünf Spielen vergurkt hat“, nicht in direkter Schlagdistanz zum Spitzenreiter, allerdings könnte Hamm United von der möglichen Niederlage des Tabellenführers profitieren. Der Tabellenzweite hat lediglich drei Punkte, aber auch ein Spiel weniger, und könnte spätestens im Spitzenduell gegen die Bültenkoppler, welches nach mehrfachem Absagen nun für den 6. April 2016 terminiert wurde, gleichziehen. Wir können also gespannt sein, welches Urteil der HFV in den nächsten Tagen fallen wird...

Autor: Daniel Meyer