Regionalliga Nord

Teutonia „eher enttäuscht als zufrieden“ – obwohl Bornschein den Lucky Punch „verköpft“!

11. April 2024, 12:58 Uhr

2:2-Torschütze Kevin Weidlich (li.) feierte seinen Treffer mit einer leichten Provokation gegen Theo Harz. Foto: noveski.com

Fakten hat der FC Teutonia 05 mit der fristgerechten Meldung für die kommende Regionalliga-Saison zwar geschaffen – und doch geistern noch viele Fragezeichen rund um den Club aus Ottensen. Sportchef Liborio Mazzagatti hat seine Arbeit mehrfach öffentlich in Frage gestellt. Unklar ist ebenfalls, wie es mit Glawogger-Nachfolger und Interimstrainer Immanuel Höhn über diese Spielzeit hinaus weitergeht, und wie viele Gesichter aus dem aktuellen Kader auch in der Serie 2024/25 das Teutonen-Trikot tragen werden. Umso bemerkenswerter: Die Vorstellung der „Kreuzkirchler“ am Mittwochabend bei der U21 des Hamburger SV (alle Highlights im LIVE-Ticker). „Wir haben einfach alle extrem Bock auf Fußball. Und darum geht es im Moment, dass wir die Dinge, die wir nicht beeinflussen können – und das sind eben diese Themen –, einfach ausblenden, unsere Arbeit machen und Spaß haben im Training sowie auf dem Platz. Und ich glaube, das sieht man momentan, dass die Jungs alle an einem Strang ziehen. Dementsprechend macht das viel Spaß“, entgegnete Höhn im Anschluss auf Nachfrage.

Serkan Dursun (2. v. li.) bejubelt seinen Führungstreffer für die Teutonen. Im Fallen war der Stürmer artistisch zur Stelle. Foto: noveski.com

„Zum Ende des Spiels war Teutonia etwas mehr am Drücker, aber paradoxerweise haben wir die größte Chance“, sprach Pit Reimers, scheidender Chefcoach der Rothosen-U21, auf die 87. Minute an, als der aufgerückte Innenverteidiger Lukas Bornschein nach einer Linksflanke von Theo Harz am „Fünfer“ urplötzlich frei zum Kopfball kam, das rechte Toreck aber um Zentimeter verfehlte. Kleine Parallele zum vorangegangenen Heimspiel gegen den SV Meppen, als Bornschein in der Nachspielzeit ebenfalls per Kopf den „Lucky Punch“ verpasste. „Von der Dramaturgie auf jeden Fall. Aber in dem Spiel gegen Meppen waren es zwei deutlich unterschiedliche Halbzeiten. Da hatten wir mehr Phasen, in denen wir dominanter und druckvoller gespielt haben. Das haben wir heute nicht hinbekommen“, erwiderte Reimers.

"Ersatzstürmer" Mengot krönt Paschke-Solo

Ayukayoh Mengot (re.) veredelt ein starkes Solo von Felix Paschke mit dem Treffer zum 1:1-Ausgleich für seine "Rothöschen". Foto: noveski.com

Aufgrund einer Gelbsperre mussten die „Rothöschen“ auf ihren Top-Torjäger Tom Sanne (17) verzichten und waren im Sturmzentrum zum Improvisieren gezwungen. Beim ersten Hochkaräter fehlten ihm noch Zentimeter zu einem Torerfolg, als er von Arlind Rexhepi und Harz perfekt in Szene gesetzt wurde, aber hauchzart am langen Toreck vorbeizielte (35.). Keine 180 Sekunden darauf sorgte eine überragende Einzelaktion von Felix Paschke dafür, dass Ayukayoh Mengot nach gekonnter Ballannahme vor Marius Liesegang auftauchte und diesmal ganz cool ins lange Eck einschoss (38.)! Es war der Treffer zum 1:1-Ausgleich für die Hausherren in einem bis dato eher zähen und von vielen Unterbrechungen geprägten Derby.

"Ich war mit der Anfangsphase überhaupt nicht zufrieden"

Zuvor bog der Gast auf die Siegerstraße ab, als Nick Brisevac und Ole Wohlers einen Eckball von links kurz ausführten. Letzterer durfte unbedrängt auf den zweiten Pfosten flanken, wo Serkan Dursun im Zweikampf die Oberhand behielt und den Ball am Boden liegend in die lange Ecke beförderte (9.)! Eine starke Aktion von Fabian Istefo hätte Wohlers beinahe noch mit dem 2:0 für die Teutonen gekrönt, setzte den Abschluss aus zwölf Metern halbrechter Position aber auf das Tornetz (28.). „Ich war mit der Anfangsphase überhaupt nicht zufrieden“, haderte Reimers. „Wir haben echt lange gebraucht, um ins Spiel reinzufinden und in unsere Abläufe reinzukommen. Natürlich hat Teutonia das auch gut gemacht gegen den Ball, aber das kreide ich uns so ein bisschen an. Vielleicht hat uns da – gerade in der Anfangsphase – auch etwas die Frische im Kopf gefehlt und nicht nur in den Beinen, so dass wir die Sachen, die wir uns vorgenommen haben, so umsetzen, wie wir das die letzten Spiele gemacht haben. Das haben wir nicht geschafft“, so Reimers. Trotzdem sei es „ärgerlich, dass wir nach einem Standard in Rückstand geraten“.

Profi-Leihgabe Mikelbrencis leitet Führung ein

Ein heftiger Zusammenprall zwischen HSV-Keeper Steven Mensah (Mi.) und Teutonias Offensivakteur Michael Igwe. Foto: noveski.com

Zum Ende der ersten Halbzeit fand seine Equipe deutlich besser ins Spiel. „Wir waren griffiger, zielstrebiger, haben höher attackiert und ein super Tor gemacht.“ Und es sollte nicht der einzige Treffer von „Aushilfsstürmer“ Mengot bleiben. „Ich freue mich natürlich, dass er heute als ‚Ersatzstürmer‘ nicht nur das 1:1 gemacht, sondern gleich doppelt getroffen hat“, strahlte Reimers – nachdem die Höhn-Mannen die ersten drei Abschlüsse nach Wiederanpfiff hatten, aber Mengot jubeln durfte. Profi-Leihgabe William Mikelbrencis brachte den Ball von rechts flach vor das Tor, wo Marcus Coffie mit einer Klärungs-Bogenlampe Mengot ins Spiel brachte. Im ersten Anlauf blieb er noch hängen, Rexhepi stocherte nach – und schließlich bugsierte Mengot das Runde ins kurze Eck (56.)!

Wenig später reklamierten die Gäste einen Strafstoß für sich, als Ole Wohlers für Michael Igwe auflegte und dieser beim Abschluss entscheidend gestört und am Fuß getroffen wurde (63.). Der Pfiff blieb jedoch aus. Nichtsdestotrotz blieb Teutonia dran. Einen Wohlers-Freistoß konnte der als Rechtsverteidiger unglücklich agierende Dennis Duah noch aus der Gefahrenzone köpfen, aber Jason Tomety-Hemazro schlug den zweiten Ball scharf vor das Tor, wo Kevin Weidlich am zweiten Pfosten stehend schulbuchmäßig ins lange Eck einschädelte (72.)!

"Unterm Strich sind wir zufrieden damit"

Lukas Bornschein (Mi.) kommt an die scharfe Hereingabe von Jason Tomety-Hemazro nicht ran - während Kevin Weidlich das Runde ins Eckige nickt. Foto: noveski.com

Nach diesem „Hin und Her“, wie Reimers konstatierte, blieb es bis zum Schluss bei dieser Punkteteilung. „Für uns ist das Pensum im Moment natürlich enorm. Deshalb nehmen wir den Punkt unterm Strich auch so mit, sind zufrieden damit und haben unsere kleine Serie noch etwas ausbauen können“, bilanzierte er. Während Höhn meinte: „Die Leistung war sehr ansprechend und sehr gut von den Jungs – vor allem in der zweiten Halbzeit haben wir uns echt gute Chancen rausgearbeitet.“ Ab Mitte der ersten Hälfte habe man „so ein bisschen den Zugriff verloren“ und darauf in der Pause mit einer Umstellung reagiert. „Das hat viel besser funktioniert. Für mich ist immer ganz wichtig und entscheidend: Die Herangehensweise und die Leistung. Und die Jungs haben das echt gut gemacht. Von daher: Am Ende eher enttäuschend als zufrieden – weil der Punkt für diese Leistung zu wenig ist.“

Autor: Dennis Kormanjos

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