Vier Chancen, zwei Tore und ein Pinneberger Derybsieg!

„Sch... drauf, Hauptsache wir punkten mal wieder!“

26. März 2016, 19:12 Uhr

Pinnebergs spielender Coach Thorben Reibe (r.) und Luis Diaz (M.) schaffen eine Zwei-gegen-Eins-Situation gegen Jan Melich. Foto: KBS-Picture.de

Am Samstag reiste die Liga-Mannschaft des VfL Pinneberg zum Derby nach Bönningstedt, um gegen den SV Rugenbergen einen Dreier einzufahren, der im Abstiegskampf ganz wichtig für die Jungs von Thorben Reibe ist. Diese Aufgabe löste der abstiegsbedrohte Club soweit gut und fuhr mit einem 2:0-Sieg wieder in Richtung Heimat, wobei die Leistung beider Teams über 90 Minuten nicht berauschend war. Zudem gab es auf dem Platz einen Jubilar, der nach dem Spiel nichts davon wissen wollte und sich über das Ergebnis ärgerte.

Machte die 100 Einsätze für den SV Rugenbergen voll, konnte aber auch nichts gegen die Niederlage seines Teams unternehmen: Pascal Haase. Foto: noveski.com

In der kompletten ersten Hälfte gab es nur einen wirklich gefährlichen Angriff und der war von den Gästen in der 34. Minute, als Steffen Maaß nach einer Freistoß-Flanke von rechts durch Sascha Richert zum Kopfball hoch stieg und aus zentraler Position, acht Meter vor dem Tor, den Ball in Richtung rechten Winkel drückte. Doch Jannis Waldmann reagierte überragend, indem er zum Sprung ansetzte und mit ausgestrecktem Arm den Einschlag verhinderte. Zwar merkte man, dass Pinneberg mit Trainer Reibe als „Achter“ auf dem Feld, versuchte, das Spiel an sich zu reißen, aber so wirklich gelingen wollte das in Halbzeit eins nicht. Der SVR zeigte sich in seiner Spielweise zwar bemüht, aber es war spürbar, dass es für die Bönningstedter um nicht mehr allzu viel geht. Rugenbergens Trainer Ralf Palapies sagte dazu: „Natürlich ist das so. Knut und ich haben selbst auch Fußball gespielt und wir wissen, dass es dann als Spieler auch schwer ist, wirklich 100 Prozent zu erreichen. Meiner Meinung nach hatten wir heute um die 99 Prozent Einstellung und das ist gegen einen Gegner, der gegen den Abstieg kämpft, natürlich doppelt und dreifach schwer. Denn die sind dann nochmal motivierter als wir, weil es für uns keine Rolle spielt. Und wenn es für die Spieler um nichts mehr geht, ist es natürlich schwer, auf 100 Prozent zu kommen, das gestehen wir ihnen auch zu.“

Selbst Jubilar und Toptorjäger Pascal Haase, der zu seinem 100. Einsatz für Rugenbergen kam, konnte wie seine Teamkollegen nichts ausrichten und räumte nach dem Spiel ein: „Von uns war das eine schlechte Leistung. Pinneberg kommt zu zwei glücklichen Chancen und macht die Tore. Was das Jubiläum angeht, da sch... mal drauf. Denn die Hauptsache ist, wir holen bald mal wieder Punkte und gewinnen die Spiele!“

„Ich bin stolz auf die Truppe!"

Sascha Richert brachte wenigstens ein bisschen Glanz in das Spiel und bereitete beide Treffer vor. Foto: noveski.com

In der zweiten Halbzeit fielen dann auch die Tore und das erste ließ nach Wiederanpfiff gar nicht lange auf sich warten. Richert erkämpfte sich im zentralen Mittelfeld den Ball, lief in Richtung Strafraum und steckte mit einem präzisen Pass leicht nach rechts auf Luis Diaz Alvarez durch, der die Kugel im Lauf annahm, den herausgeeilten Waldmann umkurvte und aus spitzem Winkel von rechts zur 1:0-Auswärtsführung verwandelte (51.)! VfL-Coach Reibe, der sich in der 59. Minute auswechseln ließ: „Man kann im Moment auf Rasen einfach noch keinen vernünftigen Fußball spielen, wobei ich sagen muss, dass das 1:0 zumindest in Richtung Fußball ging. Da muss ich Richert auch mal für seine Vorbereitung ein Kompliment machen. Diese Laufwege üben wir im Training und jetzt hat es auch mal geklappt!“

Nur 60 Sekunden nach dem 1:0 setzte der VfL die Kugel ans Aluminium, aber das war es dann auch wieder für lange Zeit mit den erwähnenswerten Ereignissen, bis in der 83. Minute die Entscheidung durch Hendrik Boesten fiel. Nach einer Ecke von rechts, getreten durch Richert, gab es ein kleines Gewühl im Strafraum, in dem Boesten den Überblick behielt und den Ball am linken Posten über die Linie drückte, bevor Waldmann die Kugel aufnehmen konnte! Palpaies urteilte hart, aber realistisch: „Heute habe ich von beiden Seiten wirklich gar kein gutes Oberligaspiel gesehen, wobei ich sagen muss, dass Pinneberg es etwas mehr wollte. Natürlich aus erklärlichen Gründen: sie kämpfen gegen den Abstieg. Wir haben es aber nicht geschafft, dagegen zu halten und in einem schlechten Spiel auch verdient verloren. Der Gegner hat zwei Tore geschossen, einmal die Latte getroffen und hatte noch ein, zwei weitere Chancen. Wir hatten im gesamten Spiel nur eine halbe Gelegenheit durch Max Scholz und das ist dann einfach zu wenig.“ Sieger-Trainer Reibe freute sich hingegen vor allem über die Defensivleistung seiner Mannschaft: „In den letzten drei Spielen haben wir kaum Chancen für den Gegner zugelassen und demnach jetzt das dritte Mal hintereinander zu Null gespielt. Das ist eine tolle Entwicklung und ich bin stolz auf die Truppe!“ Die Tabellenkonstellation schätzte der spielende Coach wie folgt ein: „Da die anderen Mannschaften auch alle gewonnen haben, sagt unser Sieg heute gar nichts aus, sondern es war einfach wieder ein ganz wichtiger Schritt, ansonsten verlierst du den Anschluss. Wir müssen weiter unseren Job machen und wenn wir das tun, werden wir auch den Klassenerhalt schaffen. Im Moment kann man da guter Dinge sein.“




Autor: Mathias Merk