Brisevac: „Norderstedt ist nicht Bayern München!“

24. Mai 2016, 13:51 Uhr

FussiFreunde: Der Start beim neuen Verein verlief aber sicherlich alles andere als erhofft: Die ersten fünf Ligaspiele wurden verloren, woraufhin sich der Club von Coach Dittberner getrennt hat. Gab es kurzzeitig mal Zweifel, ob der Schritt der richtige war?

Altonas Mittelfeldrenner im Kampf um den Ball mit Barmbeks Christian Merkle (l.). Foto: KBS-Picture.de

Brisevac: „Zunächst einmal muss ich sagen, dass es auch für mich sehr überraschend kam, dass wir mit fünf Niederlagen in die Saison gestartet sind – zumal sich das in der Vorbereitung überhaupt nicht angedeutet hat! Aber Zweifel hatte ich keine. Außerdem war mir klar, dass eine Saison lang ist und die Qualität innerhalb der Mannschaft absolut da ist, um das Ruder wieder rumzureißen.“

FussiFreunde: Rückblickend: Welche Gründe machst Du für den verpatzten Start verantwortlich?

Brisevac: „Es ist wirklich schwer, eine plausible Erklärung zu finden. Es ging ja schon mit dem Saisoneröffnungsspiel gegen BU los, als wir meiner Meinung nach gar nicht so schlecht begonnen haben, dann das 0:1 bekommen, wenig später durch einen individuellen Fehler mit 0:2 in Rückstand geraten und dann auch noch eine Rote Karte hinnehmen müssen. Damit war der Start schon mal denkbar ungünstig und irgendwie hat sich das dann die Wochen über so durchgezogen. Über mögliche Systemfragen möchte ich nichts sagen. Aber es gibt halt Phasen, da läuft es einfach nicht.“

FussiFreunde: Nach der Trennung von Oliver Dittberner haben die Verantwortlichen mit Berkan Algan einen neuen Trainer verpflichtet, der den Verein lebt und liebt. Plötzlich ging es wieder rapide bergauf und Ihr habt eine regelrechte Siegesserie hingelegt. Was hat der neue Coach mit Euch gemacht?

Brisevac: „Er hat von Anfang an versucht, uns den Spaß am Fußball zu vermitteln. Viele waren verunsichert, teilweise ängstlich – aber er und das gesamte Trainerteam haben es geschafft, die kleine Blockade zu lösen. Er ist ein Typ Trainer, der immer positiv ist, uns immer aufmuntert und alle Spieler gleich behandelt. Ob sie nun zum absoluten Stamm gehören oder eben von der Bank kommen – das spielt bei ihm keine Rolle!“

FussiFreunde: Am 30. März verkündete der Verein, dass man die Planungen für die Regionalliga aufnimmt. Wie waren die Reaktionen innerhalb der Mannschaft – wusstet Ihr von dem Schritt oder war es für Euch ein überraschender Schritt?

Im Halbfinale gegen Buchholz: Nick Brisevac (r.) vs. Jonas Fritz. Foto: KBS-Picture.de

Brisevac: „Dass es Überlegungen dahingehend gibt, war uns schon bewusst. Aber dass der Verein es so kurzfristig durchzieht, war nicht unbedingt zu erwarten. Für die Mannschaft war es natürlich eine super Geschichte, schließlich will man sich immer mit den Besten messen. Allerdings dürfen wir nicht im Vorfeld schon zu viel von der Regionalliga reden, denn noch haben wir es nicht geschafft. Da kommt noch eine Menge auf uns zu!“

FussiFreunde: Wie sieht’s mit Deiner Zukunft in Altona aus? Bleibst Du auch im Falle eines Nichtaufstiegs?

Brisevac: „Für mich ist klar, dass ich nicht schon wieder den Verein wechseln will. Außerdem habe ich einen Zwei-Jahres-Vertrag und fühle mich hier einfach wohl. Selbst im Falle, dass wir nicht aufsteigen sollten, wovon ich nicht ausgehe, würde ich definitiv bleiben! Natürlich gab es auch die eine oder andere Anfrage, aber ich habe hier beim AFC meine feste Rolle. Es passt einfach! Es sei denn, der HSV oder St. Pauli würden um die Ecke kommen, aber davon ist ja nicht auszugehen (lacht). Altona ist einer der geilsten Clubs!“

FussiFreunde: Du hast ja schon vor großen Kulissen gespielt, aber war es auch für Dich nochmal ein Highlight, vor 2500 Zuschauern auf der AJK im Pokal-Halbfinale gegen Buchholz zu spielen?

Brisevac: „Es war ein sehr cooles Erlebnis! Viele kennen das im Amateurfußball ja nicht, aber genau das ist doch der Grund, wofür man das macht. Es waren unglaublich viele Leute, die uns nach vorne gepeitscht haben und für ein ganz spezielles Drumherum gesorgt haben.“

FussiFreunde: Womit wir auch schon beim Pokalfinale wären. Wie schätzt Du Eure Chancen gegen Regionalligist Norderstedt ein?

Brisevac: „Wir wollen zeigen, dass der Klassenunterschied nichts zu bedeuten hat! Norderstedt ist in meinen Augen schon der klare Favorit, ist in der Breite bestimmt besser besetzt, aber wir wollen unsere Chance nutzen. Wir haben Respekt vorm Gegner, aber mit Sicherheit keine Angst! In einem Spiel ist alles möglich und Norderstedt ist ja auch nicht Bayern München. Was die Fans angeht, werden wir sicherlich im Vorteil sein.“