„Punkt-Garant Kindler“ – Niendorf-Fänger lässt BU verzweifeln!

Pieper-Elf nach Pokal-Aus mit viertem Liga-Remis im fünften Spiel

14. Februar 2016, 20:47 Uhr

Die Trainer waren sich einig: Marcel Kindler hielt seinem Niendorfer TSV einen Zähler fest. Foto: noveski.com

Der HSV Barmbek Uhlenhorst empfing am heutigen Sonntag den Niendorfer TSV. Nach dem gestrigen Sieg Dassendorfs nahmen sich die Kicker um Trainer Frank Pieper viel vor, um weiter am Tabellenführer dran zu bleiben. So kam es heute zu einer Partie, in der Pieper von seiner Mannschaft „das nötige Engagement und die nötige Leidenschaft“ forderte. Niendorf hingegen hätte in der Tabelle einen großen Sprung nach oben machen können. Die Partie gab zwar wenige Tore, aber einige spannende Situationen her sowie verwunderliche Schiedsrichter-Entscheidungen...

Das Spiel begann auf dem wetterbedingt rutschigen Kunstrasen etwas verhalten. Schnelle Vorstöße blieben anfangs aus, dafür wurden immer wieder lange und weite Bälle geschlagen, um zu versuchen, auch in der Offensive was zu reißen. Aber die Abwehrreihen beider Teams standen gut und sicher. Die erste Chance hatten die Gäste: BU-Defensivspezialist Sebastian Clausen wehrte eine Flanke von Furkan Aydin ab, konnte den Ball jedoch nur vor die Füße von Johann Buttler tropfen lassen, der dann zwar schnell reagierte, aber zu überrascht war und den Ball aus vier Metern rechts neben das Tor schoss (9.). In den nächsten Minuten kam es zwar immer wieder zu Angrifssbemühungen beider Vereine, doch das Hauptgeschehen spielte sich im Mittelfeld ab. Erst zum Ende der ersten Halbzeit ging es nochmal so richtig rund. Bambek-Stürmer Ivan Sa Borges Dju scheiterte am schnell reagierenden Torwart Marcel Kindler, als er nach einer Flanke von rechts durch Lasse Jannsen seinen platzierten Kopfball ins rechte untere Eck des Tores drückte. Doch der Gäste-Keeper war schnell unten und verhinderte den Einschlag (39.). Das hätte die Führung für die Hausherren sein können! Stattdessen erzielte kurze Zeit später die Farhadi-Elf den ersten Treffer. Im Angriff des NTSV sah der Schiedsrichter-Assistent eine Abseitsstellung. Doch Schiri Alexander Teuscher (SC Eilbek) überging die Fahne seines Assistenten und entschied auf weiterspielen. Ein Eckstoß von links war die Folge. Der getretene Standard kam zu Christian Rohweder, der dann im Strafraum aus halblinker Position versuchte, den Ball durch alle Spieler hindurch auf das Tor zu befördern. Allerdings blieb das Runde im Gewusel einiger Akteure hängen. Ein „Kampf“ um die Balleroberung begann, den Buttler (42.) für sich entschied und aus drei Metern links an Torwart Andre Tholen vorbei einschob! „Die Ecke hätte keine sein dürfen. Eine vorherige Abseitsposition wurde vom Linienrichter bestätigt“, äußerte sich BU-Coach Frank Pieper nach dem Spiel über die Situation.

Doch die Freude der Gäste war nur von kurzer Dauer. Denn im letzten Angriff vor dem Pausenpfiff glichen die Gastgeber aus. Über drei Stationen – von Christian Merkle über Sa Borges Dju bis Pascal El-Nemr – lief ein schön heraus gespielter Angriff. Nach dem Pass aus der Mitte von „SBD“ nach links in den Strafraum auf El-Nemr versuchte dieser sich gegen Abwehrspieler Özden Kocadal durchzusetzen. Aber Kocadal unterbrach den Angriff und holte seinen Gegenspieler von den Beinen. Schiedsrichter Teuscher zögerte keine Sekunde und zeigte auf den Punkt. „Den Elfmeter haben wir hergeschenkt. Das war ein klarer Strafstoß, da muss man auch nicht rumeiern“, befand selbst Niendorf-Trainer Ali Farhadi. Neuzugang Samuel Hosseini schnappte sich das Leder und verlud Kindler, sodass sein Schuss ungehindert links unten ins Tor zum 1:1-Ausgleichstreffer rauschte (45.+1)!

Zweite Halbzeit gleich „Kindler-Zeit“

BU-Neuzugang Samuel Hosseini (l.) erzielte seinen ersten Ligatreffer für den neuen Klub. Am Ende reichte es aber nur zu einem Remis. Foto: KBS-Picture.de

Nach Wiederanpfiff spielte BU gefühlt mit zwei Fünferketten. Sie stellten sich tief in die Defensive und ließen den Gegner kommen. Doch ihr Umschaltspiel nutzten sie ein ums andere Mal und fuhren immer wieder schnelle Konter. In der 54. Minute eroberte Sa Borges Dju den Ball im Mittelfeld und passte gezielt in den Lauf des an der linken Außenbahn gestarteten El-Nemr. Um zu verhindern, dass der Barmbeker allein auf das Tor zulief, sprintete Kindler ebenfalls los und vereitelte 19 Meter vor seinem Tor die Chance. Die Gastgeber dominierten nun das Spiel. Ein paar Minuten später folgte der nächste Aufreger: Kocadal holte Jannsen im Strafraum kurz hinter der Grenze unsanft von den Socken. Doch statt erneut auf den Punkt zu zeigen, ließ Teuscher weiterlaufen. Ein Entschluss, der BU aber keinesfalls verunsicherte. Ein Angriff folgte auf den nächsten. Doch NTSV-Keeper Kindler war immer wieder zur Stelle. In Minute 68 trat Hosseini zu einem gefährlichen Freistoß aus 17 Metern neben der rechten Strafraumgrenze an. Seinen scharf herein gebrachten Standard wuchtete Hagen Bastian mit einem kräftigen Kopfball an die Querlatte. Den Aufprall auf dem Aluminium musste man noch in der Nachbarschaft gehört haben! Kurz darauf feilten beide Trainer etwas am System und wechselten fleißig aus. Für BU kam unter anderem Janis Korczanowski für Prince Hüttner ins Spiel (75.). Der Offensivakteur sorgte von seiner ersten Sekunde an für viel Wirbel im Angriff. So war er es auch, der die Führung für BU auf dem Kopf hatte: Nach einem getretenen Eckstoß von rechts köpfte Korczanowski aus zwei Metern den Ball in Richtung Niendorfer Kasten. Aber da hatte er die Rechnung ohne den starken Gäste-Torwart gemacht. Denn Kindler reagierte blitzschnell, schoss seinen rechten Arm nach oben und wehrte den Ball über die Latte ab, bevor dieser unter dem Querbalken ins Tor flog! „Kindler war der Garant des Punktes für Niendorf“, bestätigte Pieper die Aussage von Farhadi, der auch voll des Lobes für seinen Torwart war: „BU hatte mehrere Chancen, die Kindler alle zunichte gemacht hat. Er ist heute absolut der Garant dafür, dass wir nicht als Verlierer vom Platz gehen.“

Stimmen zum Spiel:

Farhadi analysierte nach dem Abpfiff: „Das war ein gutes Spiel. Für mich ist es immer wieder eine Freude, gegen diese Mannschaften anzutreten, die einfach auch strukturiert spielen. Am Ende war es ein verdientes Unentschieden.“ So ganz zufrieden war sein Gegenüber nicht: „Wir haben heute deutlich besser als letzte Woche gespielt (1:4-Pleite im Pokal gegen Buchholz, Anm. d. Red.) und aus dem Spiel heraus wenig zugelassen. Von daher ist es ärgerlich um die liegen gelassenen zwei Punkte. Aber es geht nicht nur um Ergebnisse. Sondern entscheidend ist die Entwicklung, die die Mannschaft gerade macht. Deshalb sind wir mit der Leistung zufrieden, aber nicht mit dem Resultat, was in dem Sinne allerdings auch kein Vorwurf ist.“ Der Torschütze zum Ausgleich, Samuel Hosseini, schätzte die Leistung des Heimteams wie folgt ein: „Defensiv waren wir heute sehr gut. Nach vorne müssen wir uns noch ein bisschen einspielen, um auch den Ball etwas länger in der gegnerischen Hälfte zu halten. Wir hätten heute drei Punkte holen können, so ist es jetzt halt ein Unentschieden.“

Am kommenden Samstag spielt BU um 14:00 Uhr beim SV Rugenbergen und am Sonntag empfängt der Niendorfer TSV ebenfalls um 14:00 Uhr die Kicker der Concordia.

Alle Höhepunkte nochmal zum Nachlesen hier im LIVE-Ticker

Autor: Mathias Merk