Wieder „nur“ Remis: „Mache mir Gedanken“ – Condor wacht spät auf!

Louca und Rodrigues gegen alle Karaaslan trifft gegen Ex-Club

28. September 2014, 14:22 Uhr

Erzielte den herrlichen Führungstreffer: Süderelbes Samuel Louca. Foto: KBS-Picture.de!

71 Minuten lang musste Condors Zepterschwingers Christian Woike auf die erste echte Torchance seiner Mannschaft warten. Ob’s einzig am Fehlen des verletzten Stefan Winkel lag, dass es am Ende das sechste Unentschieden im neunten Saisonspiel gab? Sicherlich nicht! Bis zu jener 71. Minute stand die Defensive des FC Süderelbe äußerst sattelfest. Nicht nur das: die Gäste, die erstmalig „seit vier Jahren, damals noch in der Hammonia-Staffel gegen Teutonia oder so“, an einem Sonntagmorgen um 10:45 Uhr zu einem Punktspiel antreten mussten, waren das bessere Team und führten alles andere als unverdient mit 1:0 am Berner Heerweg. Als die Schluss-Viertelstunde anbrach, nahm die Partie jedoch eine komplette Wende.

Aber der Reihe nach: gerade einmal 60 Sekunden waren gespielt, als Süderelbes Ali Bulut und Mustafa Karaaslan zusammen rasselten. Bulut blieb verletzt liegen, musste lange behandelt werden und in der fünften Minute bereits den Platz verlassen. Für ihn kam Klaas Kohpeiß in die Begegnung. Später sogar wurde der Mittelfeldakteur von einem Rettungswagen abgeholt und ins Krankenhaus gebracht. „Wenn wir Glück haben, ist es ‚nur‘ eine schwere Beckenprellung“, meinte Richter nach dem Spiel. Von dem frühen Schock erholten sich seine Jungs allerdings schnell. Kleinschmidt zeigte gegen Loucas Schuss eine tolle Reaktion, den Nachschuss bekam Kohpeiß nicht richtig unter Kontrolle (17.). Dann kamen sich Stöver und Rodrigues nach Querpass von McCash Davis am zweiten Pfosten in die Quere (31.).

In einer Partie ohne große Torraumszenen, die zu Beginn des zweiten Abschnitts ein wenig vor sich hin plätscherte, sorgten Marcel Rodrigues und Samuel Louca nach etwas mehr als einer Stunde für das erste echte Highlight: SCC-Verteidiger Oliver Doege erst mit einem haarsträubenden Fehlpass ins Mittelfeld, dann mit einer Grätsche ins Leere. Rodrigues und Louca kombinierten sich auf links durch den gesamten Defensivverbund der „Raubvögel“, ehe letztgenannter nach innen zog, sechs „Condoraner“ schauten nur zu, wie Louca die Kugel aus 15 Metern ins linke untere Eck einschoss (62.) – 0:1!

Karaaslan mit dem ersten „Wachmacher“

Condor-Coach Woike wirkte phasenweise fassungslos und schaute sich das Treiben seiner Schützlinge lange Zeit regungslos von seinem Stuhl an der Seitenlinie an, bis sein Team endlich mal Zug zum Tor entwickelte. Mustafa Karaaslan, der in der Jugend für den FC Süderelbe kickte und sich einiges vornahm, konnte sich nicht vom Ball trennen. Als er dann endlich den Abschluss suchte, landete sein Schuss am Innenpfosten – Nico Groh wollte das Leder aus der Gefahrenzone befördern, schoss dabei aber den auf der Torlinie stehenden Moritz Mandel an, Glück gehabt (71.)! Nun waren die Hausherren erwacht.

Elfmeter, oder doch nicht?!

Eine Viertelstunde war noch auf der Uhr, als es den nächsten Aufreger zu bestaunen gab: FCS-Fänger Dennis Lohmann holte den durchstartenden Mustafa Karaaslan von den Beinen. Referee Sven Ehlert ließ den Vorteil laufen, doch Mandel brachte es nicht fertig, den Ball aus kurzer Distanz an Lohmann vorbei zu bekommen. Anschließend zeigte Ehlert auf den Punkt und entschied trotz des entstandenen Vorteils für Condor auf Strafstoß. Anstatt Lohmann dann mit Rot des Feldes zu verweisen, zückte er „nur“ Gelb (75.) – wohl eine Konzessionsentscheidung! Den fälligen Elfer von Lamin Jawla – zwar platziert, aber komplett ohne Power – konnte Lohmann entschärfen und machte seinen Fehler wieder wett (76.)!

Ex-„Süderelbler“ rettet einen Punkt

Trotzdem begannen die Farmsener nun mit dem Fußballspielen. Till Daudert, der sich zuvor einige Unkonzentriertheiten leistete, mit einem langen Diagonalball. Karaaslan, der lange Zeit kaum zu sehen war, in der Schlussphase aber aufdrehte, fackelte diesmal nicht lange und zog aus halbrechter Position mit seinem etwas schwächeren rechten Fuß direkt ab – Lohmann wirkte ein wenig überrascht und schon hieß es 1:1 (83.)! In der Folge drängten die Gastgeber, die 75 Minuten lang kein Bein auf die Kette bekamen, auf den Sieg. Felix Schuhmann ließ sich vom eingewechselten Kris Laban die Pille abluchsen, dessen Querpass von halblinks zog Karaaslan nur um Haaresbreite am Giebel des kurzen Torecks vorbei (85.), um dann wenig später freistehend an Lohmann zu scheitern (90.). Der beim Stand von 0:1 als „Sturmtank“ in die Partie gekommene Max Anders köpfte einen Krohn-Freistoß völlig blank stehend knapp am langen Eck vorbei (87.). Und in der Nachspielzeit war es erneut die Kombination Krohn/Anders – diesmal nickte Mandel den Kopfball des Defensivrecken am zweiten Pfosten über die Linie, stand dabei aber im Abseits (90. +1)! Das Ende eines hintenraus hochspannenden Duells.

„Mache mir meine Gedanken!“

„Wir nehmen den Punkt gerne mit. Es war ein sehr intensives Spiel, in dem wir 60, 70 Minuten lang sehr diszipliniert agiert haben. Das Führungstor war verdient, auch wenn es eine von insgesamt wenigen zielstrebigen Aktionen nach vorne war“, bilanzierte der frisch aus dem Urlaub zurückgekehrte Jean-Pierre Richter. Sein Gegenüber wirkte hingegen auch nach Spielschluss alles andere als glücklich über die gezeigte Leistung seiner Truppe: „Wir haben wie gewohnt gespielt, also so, wie in den letzten Wochen auch. Es wäre sinnlos, dem noch etwas hinzuzufügen. Es ärgert mich einfach, wenn Dinge, die wir unter der Woche mehrmals ansprechen, nicht umgesetzt werden. Wie immer, werde ich mir darüber meine Gedanken machen“, so Woike abschließend.